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Ueber Depressionen spricht man nicht

Titel: Ueber Depressionen spricht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelin Fortte
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wir zusammenrücken und uns gegenseitig helfen.
    Nur so ist das Leiden zu ertragen. Und unser Leben wird wieder etwas erträglicher. Vielleicht auch ohne Medikamente. Über eigene Erfahrungen sprechen, sich austauschen mit anderen Betroffenen. Nicht mehr verschließen, sondern offen damit umgehen. Nur so kann dem Rest der Welt gezeigt werden: Ihr habt uns zwar krank gemacht, aber in die Knie zwingt ihr uns nicht. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Wir dürfen nie verlernen, wieder erhobenen Hauptes durch die Welt zu gehen. Niedergedrückt wurden wir lange Zeit. Jetzt ist es an der Zeit, wieder den aufrechten Gang zu lernen. Da hat allerdings auch das soziale Umfeld einen großen Anteil daran.
    Wir brauchen keine Gefühlsduseleien oder gar falsches Mitleid. Nein, wir brauchen Anerkennung. Freut euch, wenn euch etwas Wunderbares gelingt. Belohnt euch auch mal selber, anstatt auf das Lob der anderen zu hoffen. Das wird nie kommen.
    Versinkt auch nicht in Selbstmitleid. Das Beste, was man auch noch machen kann, ist ein Stimmungstagebuch zu führen. Dieses soll unterstützend wirken, indem man ganz genau und akribisch niederschreibt, was und wie man etwas über den Tag verteilt gemacht hat. Ob mit Lust und Freude oder motivationslos. So lässt sich ganz genau über einen längeren Zeitraum beobachten, ob es Besserung oder gar eine Verschlechterung des Zustandes gibt. So etwas kann man auch wunderbar mit seinem Arzt oder Therapeuten erarbeiten. Dieser kann dann auch sofort reagieren, sollte es tatsächlich wieder zu einer Verschlechterung kommen.
    Dann muss unter Umständen die Medikation neu eingestellt werden.
    Man muss sich auch im Klaren sein, dass negative Gedanken oft zu Suizidgedanken werden können. Diese sollte man nicht unterschätzen. Dann sollte man sofort und unverzüglich professionelle Hilfe hinzuziehen.
    Man muss wieder lernen, sich an kleinen Dingen zu -erfreuen und sich nicht mit unnützem Kram das Leben schwer zu machen. Traurige Songs oder Filme sollte man in dieser Phase gänzlich meiden. Damit zieht man sich noch mehr runter. Genauso falsch ist es in Gesprächsrunden immer wieder negative Themen zu besprechen.
    Das ist für depressive Menschen totales Gift.
    Das geht mal überhaupt nicht. Familie, Freunde und Bekannte sollten ganz akribisch darauf achten, welche Gesprächsthemen vor einem depressiven Menschen in die Runde gebracht werden. Es gibt auch schöne Dinge im Leben, die es wert sind, besprochen zu werden. Wo man vielleicht sogar herzhaft darüber lachen kann. Denn Lachen haben depressive Menschen verlernt. Fotos aus alten Zeiten zum Beispiel könnten da eine sehr gute Alternative bieten. So eine Fotoschau kann unter Umständen abendfüllend und sehr belustigend für alle Beteiligten sein.
    Gut zureden, dem Betroffenen Mut machen, wenn er wieder mal am Boden zerstört ist.
    Ihn aus seiner Lethargie befreien. Spazierengehen oder sich mal in ein Café setzen, über Gott und die Welt quatschen, ohne in die Negativschiene zu geraten. Dies alles sind Faktoren, die der Depression entgegenwirken. Natürlich sollten sie auch nicht zu übermütterlich wirken. Das kann genau ins Gegenteil umschlagen. Der Betroffene würde sich zu gegängelt und beobachtet fühlen. Dann kann es natürlich sein, dass er sich wieder zurückzieht und nicht mehr reden will. Genau das sollte eben nicht passieren. Ein gesundes Maß an Fürsorge und Aufmerksamkeit reicht aus, um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass er so akzeptiert wird, wie er ist. Auch mit kleinen Schwächen. Die Sicherheit und das Gefühl zu haben „no body is perfekt“ , ist ein großer Schritt zur Selbsterkenntnis, dass nicht alles im Leben perfekt sein kann und muss. Das Selbstbewusstsein muss gestärkt werden. Dieses hat in dieser schweren Zeit der Depression sehr gelitten.

Kleine Schritte aus dem Tal der Depression sind ein großer Schritt, in den Alltag zurückzufinden
     
     
    Eines müssen wir wissen: Der Betroffene darf depressiv sein und es darf ihm auch schlecht gehen. Er darf sogar weinen und verzweifelt sein. Weinen reinigt die Seele. Und hier ist dann das ganze Verständnis des Umfeldes gefragt. Einfühlsam und verständnisvoll dem Kranken entgegentreten. Nie mit Ablehnung oder Schimpfen reagieren. Ihm zeigen, dass sie Verständnis für ihn und seine Krankheit haben und ihm helfen möchten, das gemeinsam durchzustehen.
    Und wenn gar nichts mehr hilft, dann sollten sie sich mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten in Verbindung setzen und

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