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Ueber Depressionen spricht man nicht

Titel: Ueber Depressionen spricht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelin Fortte
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Situationen ist schneller Behandlungsbedarf vonnöten. Ein schnelles Konzept und die richtige Kommunikation zwischen Kostenträger, Arzt und Patient sind eine wichtige -Basis für eine komplikationslose Genesung.
    Dass diese Behandlung sehr kostenintensiv und langwierig ist, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern. Aber auch die Betroffenen haben ein Recht darauf, schnell und unbürokratisch behandelt zu werden. Es werden so viele Gelder sinnlos aus dem Fenster geworfen, also kann auch Geld in wirklich wichtige Forschungsprojekte fließen.
     
    Denn: ohne Behandlung keine Genesung.
     
    Die Dunkelziffer der Depressionspatienten liegt bei Weitem höher, als es offiziell bekannt ist. Warum? Weil sich immer noch die wenigsten trauen, professionelle Hilfe anzunehmen. Und dann kommen eben auch die traurigen Tatsachen ans Tageslicht. Suizidgefährdung ist die schlimmste Art der Depression. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, diesen Weg zu gehen? Hat ihn die Gesellschaft im Stich gelassen? Ja, hat sie.
    Wenn man immer nur als „verrückt“ bezeichnet wird und die Leistungsfähigkeit auch noch nachlässt, fühlt man sich unter Wert gesetzt. Und wenn dann kein Umfeld mitbekommt, was mit dem Patienten los ist, weil es nicht hinterfragen kann, ist das die traurige Bilanz eines kurzen und bescheidenen Lebens.
    Eine gründliche und intensive Aussprache mit Familie, Freunden und vor allem auch mit seinem Arzt und Therapeuten, über Probleme und Ängste, sind die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
    Man muss eine gegenseitige Vertrauensbasis schaffen. Der Arzt muss dem Patienten viel Vertrauen entgegenbringen können. Nur so kann dieser sich öffnen und über seine Problematik sprechen. Die Chemie zwischen Arzt und Betroffenem muss stimmen. Sollte das nicht der Fall sein (es gibt eine Sympathie und eine Antipathie), scheut euch nicht, gegebenenfalls auch den Arzt oder Therapeuten zu wechseln. Es wäre einfach nicht hilfreich für die Therapie, wenn sich der Betroffene wieder mehr und mehr zurückzieht und nicht spricht, nur weil der Arzt oder Therapeut vielleicht andere Ansichten vertritt und diese von sich aus in das Therapiekonzept einbringen will. So etwas muss mit dem Betroffenen abgesprochen werden. Ansonsten ist der Therapieerfolg gefährdet und der Patient fühlt sich nicht gut beraten. Dann sollte man in jedem Fall die Praxis wechseln. Dieses Recht haben alle Patienten.
    So ähnlich ist das auch mit Freunden und Bekannten. Sollte man sich unverstanden fühlen, ist es für die Betroffenen hilfreich, sich erst mal von diesem Personenkreis zurückzuziehen.
    Denn es hilft weder dem Betroffenen noch den Bekannten, wenn beide aneinander vorbeireden und keiner den anderen versteht bzw.nicht verstehen will. Dann ist falsches Mitleid angesagt und das hilft uns am wenigsten.
    Warum ich jetzt auch explizit auf Freunde und Bekannte anspreche, ist einfach zu erklären. Die können die größten Fehler machen. Nämlich die des Ausstechens untereinander. Da möchte man mit seinem Vertrauten über seine Problematik sprechen und erwartet Hilfe. Aber dieses Gegenüber hat nichts Besseres zu tun, als sich mit einem oder mehreren gemeinsamen Freunden oder Bekannten kurzzuschließen und abzulästern. Vielleicht noch nicht mal aus Boshaftigkeit, sondern aus Hilflosigkeit oder Ohnmacht.
    Und wenn dann das noch hinter dem Rücken des Betroffenen passiert, tut das doppelt und dreifach weh. Deshalb ist es anzuraten, wenn man diesen Verdacht hegt, sich doch mal etwas zurückzuziehen. Das tut weniger weh, als eine herbe Enttäuschung zu erleben. Und meistens sind es die besten Freunde, die einen enttäuschen. Das muss nicht in jedem -Falle so sein. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Die Familie ist da anders gefordert. Die kann sich nicht so einfach davonstehlen (gibt es zwar auch). Denn sie ist der Fels in der Brandung. Auf den sich der Betroffene stützen kann und verlassen können muss.
    Was ist zu tun, wenn man weder Familie noch Freunde oder Verwandte hat. So etwas soll auch hin und wieder vorkommen. Dann ist es sehr ratsam, sich Hilfe von außen zu suchen. Nie allein mit seinen Sorgen und Nöten bleiben. Davon werden sie auch nicht kleiner. Im Gegenteil. Und Erfahrungen kann man sehr gut in Gruppen austauschen. Darauf habe ich auf den vorhergehenden Seiten schon hingewiesen.
     
    In diesem Sinne bedanke ich mich recht herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld. Ich hoffe, dass Ihnen dieses Buch ein wenig Mut macht,

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