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Ueber Depressionen spricht man nicht

Titel: Ueber Depressionen spricht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelin Fortte
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über nächste Schritte bzw. eine andere Therapie nachdenken.
    Sehr hilfreich sind die psychosomatischen Rehabilitationen, die ich auch schon erwähnt und selbst erlebt habe. Allerdings sind diese Kuren nur Patienten mit Aussicht auf raschen Erfolg anzuraten, weil sie zeitlich begrenzt sind.
    Bei schwereren Krankheitsverläufen wäre dann als Alternative eine psychiatrische Klinik zu empfehlen. Diese Aufenthalte dauern in der Regel länger, weil mehr mit -Medikamenten und gezielteren Therapien gearbeitet wird.
    Aber der Erfolg ist auch dort sehr hoch angesetzt. Ein ganz wichtiges und positives Kriterium für eine stationäre Behandlung ist, dass die Patienten vollkommen aus ihrem privaten und sozialen Umfeld herauskommen müssen, um Abstand vom Alltag zu gewinnen und offen für neue He-rausforderungen zu sein.
    Nur, diese Entscheidung muss im Einklang mit dem Patienten selbst getroffen werden. Er darf nicht übergangen werden, muss langsam und mit viel Einfühlungsvermögen auf diese Situation vorbereitet werden.
    Er muss sich selbst damit auseinander setzen können. Es wird nicht gleich funktionieren, ihn von der Notwendigkeit eines stationären Aufenthaltes zu überzeugen. Aber mit der Zeit, viel Überzeugungskraft und gutem Zureden wird er merken, dass dieser Weg der einzig richtige für ihn ist.
    Sich mit anderen Patienten austauschen, gemeinsame Unternehmungen starten, zusammen lachen und weinen. All das allein sind Gründe, sich für solch einen Klinikaufenthalt zu entscheiden. Im privaten Umfeld kommt man allein nur schwer aus dieser Situation heraus, weil der Alltagstrott jeden Tag derselbe ist und nichts Neues bietet. Eine andere Umgebung, andere Leute und Situationen sind hilfreicher denn je. Und wenn dann noch der Klinikaufenthalt erfolgreich war, ist man froh, dass es solche Einrichtungen gibt.
    Ich habe mir zum Ziel gesetzt, nichts mehr so nah an mich herankommen zu lassen, dass es mich kaputt machen kann. Habe mittlerweile gelernt, mich zur Wehr zu setzen, mir nichts mehr gefallen zu lassen. Einfach auch mal in die Offensive zu gehen. Warum sollen das nur andere können und ich nicht?!
    Das ist ein schwerer und langer Lernprozess, aber der Klinikaufenthalt hat mir bewiesen, dass es anders geht. Man muss nur wollen.
    Denn aus einigen Mitpatienten sind auch Freunde geworden, und diese Freundschaft sollte man auch sehr lange danach pflegen. Schließlich sind oder waren es Leidensgenossen. Und mit denen sollte man sich immer austauschen können. Allerdings nicht nur, über Probleme zu reden. Nein, man sollte eher versuchen, sich zu motivieren. Sich Mut zu machen, vielleicht mal etwas ganz anderes zu probieren, sei es privat oder beruflich. Denn kein Mensch ist es wert, dass man sich von ihm krank, kaputt oder gar suizidal machen lässt.
    Wir haben nur das eine Leben. Gebt euch allen eine -Chance. Die haben wir uns verdient. Und wenn gar nichts mehr geht, fangt von vorn an. Noch ist die Zeit da.
    Ich hatte dann einfach für mich entschieden, nie wieder beruflich die Untergebene zu sein. Nie wieder einen Chef haben zu müssen. Sondern ich wollte mein eigener Chef sein, und das mit allen Konsequenzen. Der Anfang war sehr schwer und es ist zum Teil auch heute noch nicht leicht. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Der Weg in die Selbstständigkeit hat mir geholfen, nicht mehr an die Vergangenheit zu denken.
    Nie mehr dorthin an die Arbeit zu müssen. Sich nie mehr demütigen lassen zu müssen. Morgens keine Angst mehr zu haben, was könnte heute wieder alles passieren? Wie wird der Tag heute? Und wenn nur noch das Negative überwiegt, dann hilft nur noch eines: sich zu befreien! Sonst kommt man aus der Zwickmühle nie heraus.
    Im Nachhinein kann ich beurteilen, dass die Kündigung nur positiv für mich war. Obwohl es ein tiefer und herber Schlag ins Gesicht war. Aber so konnte ich mein Leben selbst in die Hand nehmen.
    Nicht jeder hat den Mut, sich zu so einem Schritt durchzuringen. Ich habe auch lange mit mir gekämpft. Aber was bleibt einem anderes übrig, wenn man nicht mehr von jemandem abhängig sein möchte, der einem jahrelang nur zugesetzt hat! Da bleiben nicht viele Möglichkeiten. Entweder man ändert strikt und komplett sein Leben und beginnt von vorn oder man geht systematisch vor die Hunde. Und diesen Triumph gönne ich keinem. Ich habe vieles mit Freunden und Bekannten besprochen.
    Und jeder riet mir zu diesem Schritt. Man hat ein neues Aufgabenfeld, kommt auf ganz andere Gedanken, lernt

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