Ueber Depressionen spricht man nicht
andere Leute kennen. Die Welt scheint sich aufgeräumt zu haben. Man empfindet vieles nicht mehr so streng, kann wieder über Dinge lachen, über die man vorher nicht lachen konnte. Und das ganz ohne Medikamente. Die Angst vor Neuem sollte man nicht haben. Schlimmer kann es doch wohl nicht mehr kommen, als das, was man jahrelang ertragen hat. Im Gegenteil, es soll doch besser werden.
Auch ein ganz wichtiger Punkt ist, das Wort „Depression“ in den Hintergrund zu schieben bzw. sie als „Gast“ in unserem Körper zu akzeptieren. Sie nicht als Krankheit anzunehmen. Nicht mehr jeden Tag daran zu denken, dass man krank ist oder krank war. Sich jeden Tag neue Ziele zu setzen und positiv zu denken. Auch kleine Erfolge bereichern wieder das Leben. Nur hatten wir verlernt, uns an kleinen Erfolgen zu erfreuen. Weil wir keine Erfolge sahen, nur Misserfolge. Aber das soll und muss sich ändern. Auch Familie, Freunde und Bekannte über die kleinen Erfolge informieren und teilhaben lassen. Nichts ist schöner, als Lob zu ernten.
Am Ende eines erfolgreichen Tages kann man sich dann entspannt zurück lehnen und lächeln. Gerade bei einem Menschen wie mir, der immer gern lachte und immer gute Laune verbreitete, fiel es besonders auf, dass die Krankheit mich fest im Griff hatte. Ich immer mehr in mich zusammenfiel.
Aber keiner konnte helfen. Teils aus Unwissenheit, teils auch aus Ohnmacht. Und die anderen, die hätten helfen -können, das heißt, denen ich die Krankheit zu verdanken hatte, die wollten den Zustand nicht ändern. Im Gegenteil. Natürlich verliert man irgendwann den Glauben an die Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Aber man muss sich von diesem Trauma befreien. Nein, man muss sich professionell helfen lassen. Es ist keine Schande!!!
Ich gehe jetzt auch wieder gern in die Öffentlichkeit. Noch nicht ganz so viel wie früher. Aber das liegt einfach auch daran, dass ich am Bücher schreiben bin und meine Arbeitszeit sinnvoll mit dieser Aufgabe nutze.
Und darauf bin ich sehr stolz, dass ich diese Muse für mich entdeckt habe. Aus kleinen Niederlagen sollte man immer lernen und Wege für neue Aufgaben ebnen. Man sollte nicht glauben, was für unentdeckte Talente in einem Menschen stecken. Und wenn man sie nicht sucht, kann man sie auch nicht finden.
Dieses Buch soll auch für die Seelen sprechen, die leider den anderen, den „letzten“ Weg genommen haben. Die es nicht geschafft haben, sich zu outen bzw. sich zu befreien. Es gibt für fast alle Probleme eine Lösung. Nur diese ist die falsche.
Man muss sich für nichts schämen. Wir mussten viele Entbehrungen hinnehmen, weil wir uns verkrochen haben. Ändern können wir das nur, indem wir offensiv damit umgehen und alles Negative hinter uns lassen.
Man wird eben auch bescheiden. Und das ist gut so. Größenwahnsinnige gibt es genug auf der Welt. Die machen uns das Leben schwer. Weil sie meinen, mit Macht und Geld alles beherrschen zu können. Nur, sind die immer glücklich? Vielleicht leiden die auch an Depressionen? Aber „nein“, die leiden eher am Burnout-Syndrom. Es klingt eben besser. Aber mit Macht und Geld ist es auch besser zu ertragen.
Lernen, dass Depressionen das Leben bestimmen, aber ihnen die Stirn zu bieten. Das ganze Leben ist ein Lernprozess.
Der Zusammenhalt zwischen dem Betroffenen und seinem Umfeld ist ganz wichtig. Sich nicht unterkriegen zu lassen.
Ich hatte eingangs schon erwähnt, dass das Umfeld eine ganz gewichtige Rolle im Leben eines Depressiven spielt. Das Verstandenwerden. Denn je mehr das Umfeld über die Krankheit weiß, umso besser kann es auf den Betroffenen reagieren und sich ihn hinein versetzen.
Es kann und darf nur ein Miteinander, aber nie ein Gegeneinander geben.
Falsches Mitleid hat nichts mit „Mitleiden“ zu tun. Damit wird vieles nur schlimmer gemacht, was dem Betroffenen nicht hilft. Das Schneckenhaus, in das er sich dann wieder flüchten wird, ist immer offen. Auch wenn man sagt: „Ich habe es überstanden“ oder „Ich bin geheilt.“ So einfach geht das nicht. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Rückfälle und Rückschläge lauern überall.
Und sehr schnell ist der Betroffene wieder dort, wo er schon mal war. Und das ganze Prozedere geht von vorne los. Das muss man sich immer verinnerlichen. Nie sich überfordern oder überschätzen. Die Dinge etwas langsamer und bedachter angehen. Sich genau überlegen, was höhere Priorität hat als vielleicht die Arbeit oder das, was man gerade machen wollte. Auch
Weitere Kostenlose Bücher