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Ueber die Wupper

Ueber die Wupper

Titel: Ueber die Wupper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Noske
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hast
ja wirklich im Wald gepennt.«
    Ohne zu fragen nahm
Wolle einen Schluck aus der Bierdose. »Hab Olli gefragt.
Können den Trecker heute noch mal haben. Dann ist aber
Schluß.«
    »Wie lange
fährt man mit dem Ding nach Solingen?«
    »Bis ins Getaway
bestimmt zwei Stunden. Müssen ja quer durch die
Stadt.«
    »Dann sollten
wir um vier los. Ein bißchen Reserve kann nicht
schaden.«
    »Ich brauch aber
Geld«, sagte Wolle. »Muß Olli wenigstens den
Diesel zahlen.«
    »Die Einnahme
von gestern Abend steckt in meiner Jacke«, sagte Max.
»Die hängt im Wohnzimmer.«
    Wolle kratzte sich
hinterm Ohr. »Ich seh mal zu, daß ich die restlichen
Fenster noch dicht krieg.«
    »Mach
das.«
    Wolle ging, und Margit
kam die Treppe herunter. Sie trug eines von Max karierten
Flanellhemden und ihre Schuhe, um sich keine Scherben in den
Fuß zu treten. Da Max auf dem einzigen unversehrten Stuhl
saß, setzte sie sich auf seinen Schoß.
    »Wir wären
besser doch zu mir gefahren«, sagte sie nach einem
Guten-Morgen-Kuß. »Da gäb's
Kaffee.«
    »Mir ist lieber,
ich bin hier«, sagte Max. »Zur Zeit kann man ja nicht
mal die Tür abschließen.«
    Die Bestätigung
folgte umgehend, denn plötzlich trat Ullmann in die
Küche, den Hut in der Hand. »Guten Morgen. Störe
ich?«
    Max lehnte sich zur
Seite, um an Margit vorbeisehen zu können.
    »Sind Sie zu
Fuß? Ich hab keinen Wagen gehört.«
    »Der Kollege hat
mich oben an der Straße rausgelassen. Er hat noch was zu
erledigen. In einer halben Stunde holt er mich wieder
ab.«
    Margit rutschte von
Max' Knien, und Max stand auf.
    »Gehen wir ins
Wohnzimmer«, sagte er. »Da zieht's zwar, aber
dafür gibt's genug Sitzplätze.«
    Ullmann bekam den
Sessel. Max und Margit setzten sich auf das Sofa. Margit schlang
eine Wolldecke um ihre Beine, und Max mußte die
Feuerzeugflamme mit der Hand abschirmen, als er sich eine neue
Zigarette ansteckte.
    Ullmann schlug den
Mantelkragen hoch und kam sofort zur Sache. »Sie können
sich sicher meine Überraschung vorstellen, als mich mein
Büro heute morgen um sechs Uhr zu Hause anrief und mir
mitteilte, daß Frau Herrmanns und Sie vergangene Nacht eine
Pistolenkugel im Präsidium am Waidmarkt zur
erkennungsdienstlichen Untersuchung abgegeben haben.« Er
straffte sich. »Meine Überraschung und
Verärgerung.«
    »Verärgerung?«
Max setzte automatisch seinen Dackelblick auf.
    »Jawohl,
Verärgerung«, sagte Ullmann und machte ein
entsprechendes Gesicht. »Weil Sie mir bei unserer gestrigen
Unterredung doch etwas verschwiegen haben.«
    »Gestern hatte
ich keine Beweise.«
    »Aber heute
glauben Sie, welche zu haben.«
    »Kein Glaube.
Gewißheit. Was hat die Untersuchung der Kugel
ergeben?«
    Ullmanns Finger
trommelten einen beunruhigenden Rhythmus auf die Sessellehnen.
»Später. Ich will erst einmal die ganze Geschichte
hören. Und vergessen Sie nicht wieder die
Hälfte.«
    »Womit soll ich
anfangen?« Egal, wohin Max den Rauch auch blies, immer wehte
er Ullmann ins Gesicht. Also drückte er die Zigarette
aus.
    Ein kurzes dankbares
Nicken war die Belohnung. »Das überlasse ich
Ihnen.«
    Max schlug die Beine
übereinander und startete bei Adam und Eva. Beziehungsweise
damit, aus welchen Gründen Bombay Black den Managervertrag mit
Theo König nicht verlängern wollte. Dann folgten in
chronologischer Reihenfolge die Ereignisse der letzten sieben Tage,
zumindest soweit sie Ullmann unbekannt waren und ihn etwas
angingen. Den Schlußpunkt bildete das nächtliche
Eindringen in Königs Haus, wobei Max den Fund der Halskette
nebst Anhänger zunächst aussparte. Ullmann hörte
konzentriert zu, stellte keine Zwischenfragen und machte sich auch
keine Notizen.      
    »Sie
verdächtigen Ihren ehemaligen Manager also, Sie mit dem
Pornoschmuggel in eine Falle gelockt zu haben, um Sie finanziell zu
ruinieren. Des weiteren, Ihnen einen Geldeintreiber auf den Hals
gehetzt zu haben, der dann im Übereifer Ihr Heim in die Luft
jagte. Zusätzlich beschuldigen Sie ihn des zweifachen Mordes.
An Tanja Werner und an Josef Conradi.« Ullmann machte ein
Gesicht wie ein Fragezeichen. »Und das alles wollen Sie
beweisen?«
    Max überfiel ein
Kribbeln am ganzen Körper. »Was hat die ballistische
Untersuchung ergeben?«
    Ullmann schürzte
die Lippen. »Positiv. Die Kugel, die Sie abgeliefert haben,
wurde aus der gleichen Waffe abgefeuert, aus der der tödliche
Schuß auf Conradi abgegeben wurde. Die dazugehörige
Waffe ist auf Herrn König registriert.«
    Margit griff nach

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