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Ueber die Wupper

Ueber die Wupper

Titel: Ueber die Wupper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Noske
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Also bleib, wo du bist.«
    »Laß mir
wenigstens die Knarre da«, sagte Max.
    »Wozu?«
    »Als
Beweismittel. Alles, was du mir eben erzählt hast,
könnten mir die Bullen als Phantasterei auslegen. Aber mit der
Pistole und deinen Fingerabdrücken drauf …
«
    »Okay«,
sagte Arno. »Geh einen Schritt zurück, und ich leg sie
auf's Geländer.«
    Max machte einen
viertel Schritt rückwärts. »Aber sei vorsichtig.
Nicht, daß sie doch noch runterfällt.«
    »Ja,
doch.«
    Arno legte die Pistole
ab. Sie kippelte. Er mußte nachgreifen.
    Max stürzte
vorwärts. Bevor Arno reagieren konnte, packte Max ihn an den
Aufschlägen und zog ihn dicht ans Geländer. Für
Sekunden standen sie sich hautnah gegenüber. Auge in Auge.
Wortlos.
    Dann grinste Arno und
machte einen Schritt rückwärts.
    »Nein!«
schrie Max.
    Er mußte
loslassen. Sofort. Zu spät.
    Arnos Gewicht
riß ihn von den Füßen und zog ihn über das
Geländer. Jetzt ließ Max los. Er suchte strampelnd Halt.
Vergeblich.
    Er fiel. Ins schwarze
Nichts.
    Und schrie.

36
    Donnerstag, 8.
September
    »…
ereignete sich in einem Mehrfamilienhaus in der
Pastor-Löh-Straße in Burscheid eine folgenschwere
Explosion, bei der zwei Menschen ums Leben kamen. Bei den Opfern
handelt es sich um die Eheleute Hedwig und Hans W. (44 und 45).
Ausgelöst wurde die Explosion vermutlich durch einen von Hans
W. in Eigenarbeit herstellten Sprengkörper. Die
Kriminalpolizei schließt einen Zusammenhang mit dem am 5.
September in Dabringhausen verübten Anschlag auf den Musiker
Max H. nicht aus (wir berichteten). Die Ermittlungen dauern
an.«
    Margit faltete die
Tageszeitung wieder zusammen und legte sie aufs Fußende des
Bettes. »Arme Sonja. Bei allem, was ihr Stiefvater ihr angetan
hat - die gesamte Familie innerhalb von zwei Wochen zu verlieren,
ist hart.«
    »Kümmer dich
ein bißchen um sie«, sagte Max gepreßt, weil er
wegen des strammen Brustverbandes nur flach atmen konnte. »Und
Arno? Hat man ihn
gefunden?«      
    »Ungefähr
einen Kilometer flußabwärts. Unterhalb der Akademie
Remscheid. Er hatte nicht soviel Glück wie du.« Mit der
Linken fuhr sie Max durchs Haar. »Meine Güte, wenn an dem
Tag die Wartungsplattform woanders gehangen hätte …
«
    »Mir reicht's
auch so. Den linken Arm und fünf Rippen gebrochen,
überall Prellungen und eine
Gehirnerschütterung.«
    »Aber du
lebst«, sagte Margit.
    Der anschließende
Kuß stellte das eindrücklich unter Beweis. Weitere
Beweise mußten vertagt werden, als es plötzlich klopfte,
und Curd und Chico hereinkamen. Hallo und Händeschütteln.
Da die beiden sich nicht abgesprochen hatten, bekam Max von jedem
eine Flasche Smirnoff. Das Nachbarbett war unbelegt, und so setzten
sie sich auf die Bettkante.   
    »Wann kommst du
raus?« fragte Curd.
    »Vielleicht zum
Wochenende«, sagte Max. »Hängt vom Verlauf der
Gehirnerschütterung ab. Den Rest kann ich zu Hause
auskurieren.«
    »Du wirst den Hof
nicht wiedererkennen«, sagte Chico. »Wird komplett
renoviert.«
    Max' Blick flog vom
einen zum anderen. »Und wer soll das bezahlen? Ich bin nicht
versichert.«
    »Theo«,
sagte Chico.
    Max richtete sich auf,
so weit es seine Rippen zuließen. »Ihr habt doch wohl
nicht…«
    »Beruhige
dich«, sagte Chico, während Margit Max sanft zurück
ins Kissen drückte. »Theo hat uns sämtliche Schulden
erlassen und übernimmt zusätzlich die Renovierungskosten.
Ohne jede Gegenleistung.«
    »Das glaub ich
nicht.«
    »Er ist dir
dankbar.«
    »Theo weiß
doch gar nicht, wie das geht.«
    »Ist aber
so«, sagte Chico. »Schließlich wollte Arno ihm die
beiden Morde in die Schuhe schieben. Und du hast den Fall
aufgeklärt.«
    In Max' Gesicht
spiegelten sich weiter Zweifel.
    Um ihn auf andere
Gedanken zu bringen, sagte Curd: »Chico und ich haben
überlegt, ob wir über die ganze Geschichte nicht einen
Song schreiben sollen.«
    »Und ihn Tanja
widmen«, sagte Chico.
    »Daran hab ich
auch schon gedacht«, sagte Max. »Und ich hab auch schon
'ne Idee. Was haltet ihr von … «
    Kaum hatte er den
Refrain angestimmt, fielen Curd und Chico in den Rhythmus ein und
schlugen den Takt auf ihren Oberschenkeln.
    »Kommt gut«,
sagten sie gleichzeitig.
    Margit drückte
ihm einen schmatzenden Kuß auf die Stirn, grinste und sagte:
»Sing's noch einmal, Max.«
    Und Max sang's noch
einmal.     
 
… she walks down
she walks down
down to poison river
she walks down
she walks down
to see what she could see…
     
    E N

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