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Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel

Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel

Titel: Über mir der Himmel - Nelson, J: Über mir der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jandy Nelson
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zärtlich, dass ich sofort an Gott, Buddha, Mohammed, Ganesh, Maria und alle anderen glaube. »Für mich ist keine wie du«, flüstert er.
    »Gleichfalls«, sage ich und unsere Lippen berühren sich. Er schiebt mich zurück aufs Bett, legt sich auf mich, sodass Bein auf Bein, Hüfte auf Hüfte, Bauch auf Bauch trifft und ich sein Gewicht auf jedem Quadratzentimeter von mir spüre. Mit den Fingern fahre ich durch seine seidigen dunklen Locken.
    »Ich hab dich vermisst«, murmelt er mir in die Ohren, in mein Haar, dicht an meinem Hals – und immer, wenn er es wiederholt, sage ich: »Ich auch« – dann küssen wir uns wieder und ich kann kaum fassen, dass es in dieser unsicheren Welt irgendetwas gibt, das sich für mich so richtig und wirklich und wahr anfühlt.

    Später, als wir wieder aufgetaucht sind, weil wir Sauerstoff brauchen, greife ich nach der Schachtel und fange an, die Fetzen durchzublättern. Es sind viele, aber längst nicht so viele, wie ich geschrieben habe. Ich bin froh, dass es da draußen noch welche gibt, zwischen Felsen, in Mülleimern, an Wänden, auf den Rändern von Büchern, manche fortgespült vom Regen, ausgebleicht von der Sonne, vom Wind davongetragen, einige unauffindbar und einige wird man in den kommenden Jahren noch finden können.
    »He, wo ist das von gestern?«, frage ich und lasse die Restpeinlichkeit die Oberhand gewinnen. Nachdem es seinen Zweck erfüllt hat, könnte ich es jetzt doch ganz zufällig zerfetzen.
    »Nicht hier. Das ist meins.« Na gut. Träge streicht er mir mit der Hand über den Nacken und den Rücken hinunter. Ich komme mir vor wie eine Stimmgabel, mein ganzer Körper vibriert.
    »Du wirst es nicht glauben«, sagt er. »Aber ich glaube, die Rosen haben gewirkt. Bei meinen Eltern – ich sag dir, die können die Finger nicht voneinander lassen. Es ist widerlich. Marcus und Fred schleichen sich nachts rüber zu euch und klauen Rosen, die sie Mädchen schenken, damit die mit ihnen schlafen.« Grama wird begeistert sein. Gut, dass sie so vernarrt in die Fontaine-Jungs ist.
    Ich stelle die Schachtel auf den Boden, dreh mich um und seh ihn an. »Ich glaub, keiner von euch hat dazu Gramas Rosen nötig.«
    »John Lennon?«
    Plink. Plink. Plink.

    Ich streiche ihm mit dem Finger über die Lippen. »Ich möchte auch alles mit dir machen.«
    »O Mann«, sagt er und zieht mich zu sich runter, und dann küssen wir uns so weit in den Himmel hinein, dass wir wahrscheinlich nie wieder zurückkommen werden.
    Sollte irgendjemand fragen, wo wir sind, sagt einfach, sie sollen nach oben gucken.

38. Kapitel

    (Eintrag in Lennies Tagebuch)

    GRAMA UND ICH backen von früh bis spät für Bigs Hochzeit. Alle Fenster und Türen stehen offen, wir können den Fluss hören und die Rosen riechen und die Hitze der Sonne fühlen, die nach drinnen strömt. Wir zwitschern in der Küche herum wie Spatzen.
    Das machen wir bei jeder Hochzeit, nur ist es für uns das erste Mal ohne Bailey. Und doch spüre ich ihre Gegenwart heute in der Küche mit Grama mehr als sonst, seit sie gestorben ist. Als ich den Teig ausrolle, kommt sie zu mir, taucht die Hand ins Mehl und schnippt es mir ins Gesicht. Als Grama und ich an die Arbeitsplatte gelehnt unseren Tee nippen, stürmt sie in die Küche und gießt sich auch eine Tasse ein. Sie setzt sich auf jeden Stuhl, weht zur einen Tür rein, zur anderen wieder raus, flitzt zwischen Grama und mir herum, summt leise vor sich hin und steckt den Finger in unseren Teig. Sie ist in jedem Gedanken, den ich denke, jedem Wort, das ich spreche, und ich lasse sie. Ich lasse mich von ihr verzaubern beim Teigausrollen und denke meine Gedanken, spreche meine Worte, während wir backen und backen. Gemeinsam haben wir es endlich geschafft, Joe auszureden, dass wir unbedingt eine explodierende Hochzeitstorte haben müssen, nun reden wir über Nichtigkeiten, zum Beispiel was Grama zur großen Party anziehen soll. Ihr Outfit macht ihr einiges Kopfzerbrechen.
    »Vielleicht trage ich zur Abwechslung mal Hosen.« Soeben ist die Erde von ihrer Achse gerutscht. Grama hat ein Blumenkleid für jede Gelegenheit – ohne hab ich sie noch nie gesehen. »Und vielleicht lasse ich mir die Haare glätten.« Okay, die Erde ist von ihrer Achse gerutscht und rast
nun auf eine andere Galaxie zu. Man stelle sich Medusa mit einem Föhn vor. Glattes Haar ist ein Ding der Unmöglichkeit für Grama oder jeden anderen Walker, selbst wenn bis zum Beginn der Party noch dreißig Stunden Zeit bleiben.
    »Was

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