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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mit der elek­tro­ni­schen An­la­ge nicht er­lebt. Der po­sitro­ni­sche Teil be­gann von selbst zu »den­ken«. Lo­gi­sche und ab­so­lut kla­re Schluß­fol­ge­run­gen wa­ren dem­nach si­cher. Das war ei­ne Su­per-Ma­the­ma­tik, die von ei­nem als nor­mal an­zu­se­hen­den Ver­stand nicht mehr er­faßt wer­den konn­te.
    Ein Ein­zel­bild er­schi­en auf der Flä­che. Es war ei­ne Art Zeich­nung, in der un­zäh­li­ge Li­ni­en ent­hal­ten wa­ren. Ein Kreis, der im rich­ti­gen Maß­stab zwei Me­ter durch­maß, be­zeich­ne­te die Stel­le, wo Fes­t­a­sa die Boh­rung an­ge­legt hat­te. Da­ne­ben er­schi­en zum Ver­gleich die jet­zi­ge Bo­den­for­ma­ti­on, die sich in kei­ner Wei­se von der Um­ge­bung un­ter­schied.
    Das Ge­dächt­nis gab fol­gen­de Aus­kunft:
    »Über das Ver­schwin­den der Geo­lo­gen des Dr. Fes­t­a­sa sind mir nur un­ge­naue Da­ten über­ge­ben wor­den. Ich ver­wei­se auf die psy­cho­lo­gisch fun­dier­te Aus­wer­tung mei­nes elek­tro­ni­schen Teils. Die Aus­sa­gen Mrs. Fes­t­a­sas ent­hal­ten sinn­ent­stel­len­de Wi­der­sprü­che. Trotz sorg­fäl­tigs­ter Durch­rech­nung al­ler Ge­ge­ben­hei­ten blei­ben vier grund­sätz­li­che Mög­lich­kei­ten mit dem an­nä­hernd glei­chen Pro­zen­tu­al­wert. Ich ra­te zur Über­prü­fung durch den mensch­li­chen Geist.«
    Ich sah den Al­ten be­däch­tig ni­cken. Al­so hat­te auch das Ro­bot­ge­hirn die Schwä­chen er­kannt. Die kran­ke Frau hat­te uns zu we­nig sa­gen kön­nen. Re­ling stell­te ei­ne kur­ze Fra­ge. Die Ant­wort kam prompt.
    »Nein, Dr. Fes­t­a­sa und die Men­schen in sei­ner Be­glei­tung han­del­ten ge­gen je­de ge­ge­be­ne An­ord­nung und auch ge­gen je­de Ver­nunft, in­dem sie la­chend auf die oder den Un­be­kann­ten zu­gin­gen. Sie wä­ren ver­pflich­tet ge­we­sen, so­fort nach der er­folg­ten Ent­de­ckung den Rück­zug an­zu­tre­ten und ihn not­falls mit Waf­fen­ge­walt zu de­cken. Ich ver­wei­se noch ein­mal auf den krank­haf­ten Zu­stand von Mrs. Fes­t­a­sa und ge­be zu be­den­ken, daß ih­re Aus­sa­gen nur zur to­ta­len Ver­wir­rung der sonst kla­ren Er­geb­nis­se ge­eig­net sind. Es er­scheint mir vor­teil­haft, nur die we­sent­li­chen Punk­te als ge­ge­ben an­zu­se­hen. Da­zu ge­hört die Ent­de­ckung des Tun­nels, die Un­be­kann­ten in glän­zen­den Raum­an­zü­gen und die lau­fen­den Ma­schi­nen. Be­mer­kens­wert ist die Tat­sa­che mit dem ein­drin­gen­den Luft­strom. Darf ich die Fra­ge als er­le­digt an­se­hen, Sir?«
    Der Chef be­jah­te.
    Die­se An­la­ge war wirk­lich ein Wun­der­werk! Das Ge­dächt­nis dach­te kla­rer und ob­jek­ti­ver als tau­send Men­schen. Ver­wir­ren­de Punk­te er­kann­te es ein­fach nicht an. Der Ro­bot ging nur von Tat­sa­chen aus. Mir er­schi­en das sehr ver­nünf­tig. Ich ver­fü­ge al­ler­dings als le­ben­des Ge­schöpf noch über einen ge­wis­sen In­stinkt, den das Ge­dächt­nis trotz al­ler Voll­kom­men­heit nie­mals be­sit­zen konn­te.
    Mein In­stinkt sag­te mir näm­lich, daß Mrs. Fes­t­a­sas Wor­te mit äu­ßers­ter Vor­sicht be­ur­teilt wer­den muß­ten. Zu mei­ner Über­ra­schung hat­te das Ge­hirn mit sei­ner ge­fühls­lo­sen Su­per­lo­gik die­se Fak­ten noch bes­ser und weitaus fol­ge­rich­ti­ger er­kannt.
    Von da an brach­te ich dem Ge­rät durch­aus Ver­trau­en ent­ge­gen. Mei­ne Über­le­gun­gen führ­ten schließ­lich zu der Fra­ge, ob dies nicht der grund­sätz­li­che Zweck die­ser Vor­füh­rung ge­we­sen war. Woll­te uns der Al­te Zu­ver­sicht ein­imp­fen und uns un­wi­der­leg­bar be­wei­sen, daß wir uns auf die Er­geb­nis­se des Ro­bots ver­las­sen konn­ten?
    Das wä­re ein sehr ge­schick­ter Schach­zug, denn nichts kann einen Mann im Ein­satz mehr be­ru­hi­gen als die Ge­wiß­heit über ei­ne ta­del­los funk­tio­nie­ren­de Or­ga­ni­sa­ti­on im Hin­ter­grund.
    Ich sah ihn ver­hal­ten lä­chelnd an, doch er ach­te­te nicht dar­auf, son­dern stell­te die nächs­te Fra­ge.
    »Die Aus­wer­tung ist re­la­tiv ein­fach«, ent­geg­ne­te das Ge­dächt­nis im ewig glei­chen, nie­mals schwan­ken­den Ton­fall.
    »Es er­gibt sich kei­ne

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