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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­moch­te kei­ne über­ge­ord­ne­ten Schwin­gun­gen auf­zu­neh­men.
    »Nichts«, flüs­ter­te der Klei­ne. »Über­haupt nichts. Hof­fent­lich er­le­ben wir kei­ne Plei­te. Das ist aber nicht der große Tun­nel, von dem Fes­t­a­sas Be­rich­te spre­chen. Sehr eng, der Gang. Kein Wun­der, daß wir ihn mit den Hohl­raum­tas­tern kaum or­ten konn­ten. Ob es da noch mehr Aus­gän­ge gibt? Viel­leicht sehr große?«
    »Be­trach­te fä­hi­ge Tech­ni­ker, wie es die Mar­sia­ner zwei­fel­los wa­ren, nicht als un­lo­gisch. Große Raum­schif­fe blie­ben si­cher­lich in den da­für vor­ge­se­he­nen Han­gars. Es brauch­te al­so nur ein Weg ge­schaf­fen zu wer­den, um das in der Werft ar­bei­ten­de Per­so­nal in die Stadt zu brin­gen. Da­zu reich­te die­ser Gang voll­kom­men. Un­se­re ver­schol­le­nen Freun­de schei­nen sehr auf ih­re Si­cher­heit be­dacht ge­we­sen zu sein.«
    »Ob sie Fein­de hat­ten? Furcht­ba­re Fein­de viel­leicht?« frag­te Man­zo mit sei­nem un­glaub­li­chen Ah­nungs­ver­mö­gen.
    Ja – eben hat­te ich auch dar­an ge­dacht.
    »Ich weiß nicht«, flüs­ter­te ich. »Da­für füh­le ich aber ganz be­stimmt, daß ich mit den ver­schol­le­nen Mars­be­woh­nern sym­pa­thi­sie­re. Ich ah­ne, daß sie ein grau­si­ges Schick­sal er­lit­ten ha­ben. Geht es dir auch so?«
    »Schon lan­ge, Sir. Schon sehr lan­ge. Ich ver­mu­te so­gar, daß sie sich im In­nern des Mon­des ver­ste­cken woll­ten. Sie hat be­stimmt Fein­de. Wo­her kom­men sonst wohl die Atom­kra­ter da drau­ßen? Es sind Tau­sen­de. Als auf der Er­de die Sint­flut kam, ist der Mond viel­leicht un­ter­ge­gan­gen. Wer weiß das? Viel­leicht hat er sei­ne Um­lauf­bahn ver­än­dert, wo­durch es auf der Er­de zu der gi­gan­ti­schen Flut kam, die gan­ze Erd­tei­le ver­schlang. Hier ha­ben wir bei­na­he einen gu­ten Be­weis.«
    »Du be­ginnst zu den­ken, Klei­ner«, lach­te Han­ni­bal un­echt. »Das hilft uns aber nicht wei­ter.«
    »La­ge­be­richt ab­set­zen, Man­zo. Ge­nau schil­dern, wie du öff­net hast. Be­fehl an TS-19, so­fort zu be­fol­gen auf Grund mei­ner Son­der­voll­mach­ten.«
    »Ja, Sir?«
    »Da­für sor­gen, daß der Ti­be­ter so­fort mit ei­ner Son­der­ra­ke­te zum Mond ge­bracht wird. Er muß not­falls als Te­le­path ein­sprin­gen. Die klei­ne Ki­ny ist nicht ent­behr­bar, da sie sich nur auf die Nach­rich­ten­über­mitt­lung zu kon­zen­trie­ren hat.«
    Han­ni­bal pfiff lei­se durch die Zäh­ne, wäh­rend Man­zo in sei­ne üb­li­che Star­re ver­sank. Wir war­te­ten, bis er fer­tig war.
    »Emp­fang be­stä­tigt, Ma­jor. TS-19 funkt schon die Raum­flot­te auf der Kreis­bahn an. In acht Stun­den ist der Mann auf dem Mond, Schnel­ler geht es nicht. Der Leut­nant meint, man könn­te ihm nicht durch wahn­wit­zi­ge Be­schleu­ni­gungs­kräf­te die Kno­chen bre­chen. Da bin ich aber an­de­rer An­sicht.«
    »Wie­so?« frag­te ich ver­blüfft.
    »Der Abt ist ein Kön­ner. In Selbst­tran­ce wird er über­haupt nichts spü­ren. Das könn­te ich nicht, aber die Leu­te in Ti­bet kön­nen das. Sie kön­nen ihn mit einen Ro­bot­schiff in vier Stun­den hier ha­ben.«
    »An­fra­gen, so­fort an­fra­gen«, sag­te ich er­regt. »Ich will wis­sen, ob er das kann. Wenn ja, in ei­ne fern­ge­steu­er­te Ra­ke­te ste­cken, die mit drei­ßig Gra­vos be­schleu­ni­gen kann.«
    Auch die­se Mel­dung ging hin­aus, doch TS-19 ant­wor­te­te über Ki­ny kurz:
    »Be­fehl hin­fäl­lig. Ti­be­ter ist längst in Lu­na-Port. ›Ge­dächt­nis‹ hat sei­ne Ent­sen­dung für er­for­der­lich ge­hal­ten.«
    Han­ni­bal grins­te. Ich fluch­te, wie ich es noch nie im Le­ben ge­tan hat­te. Mann, wo­zu brauch­ten wir über­haupt noch zu den­ken? Die­ses Teu­fels­ding schi­en ja all­wis­send zu sein. Ich kam mir wie ein Narr vor!
    Wir durch­schrit­ten den Gang mit der Vor­sicht sprung­be­rei­ter Raub­tie­re. Vor ei­ni­gen Au­gen­bli­cken hat­ten wir die In­fra­rot­bril­len auf­ge­setzt und die Schein­wer­fer ent­spre­chend um­ge­schal­tet. Ein mensch­li­ches Nor­mal­au­ge konn­te nun nichts mehr se­hen; aber es war noch frag­lich, ob die Un­be­kann­ten nicht auf In­fra­rot rea­gier­ten. Trotz­dem fühl­ten wir

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