Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
noch nicht ge­kom­men. En­de.«
    Eben wa­ren wir noch recht er­leich­tert ge­we­sen; jetzt be­gann die Ner­ven­be­las­tung schon wie­der. Him­mel – das ›Ge­dächt­nis‹ konn­te sich ein­fach nicht ir­ren. Die Waf­fen la­gen wie­der in un­se­ren Hän­den. In un­se­ren Ge­sich­tern be­weg­te sich kein Mus­kel. Es war al­les wie vor­her. Das be­frei­en­de Grin­sen war von Han­ni­bals Lip­pen ver­schwun­den. Ich fluch­te in far­bi­gen Aus­drücken. Un­ser Mu­tant be­kam er­neut glit­zern­de Au­gen.
    »Na, denn mal los«, krächz­te der Zwerg kaum ver­ständ­lich. »Wenn das Ding im HQ einen Schä­del hät­te, könn­te ich mich ver­sucht füh­len, ei­ne sau­ber rea­gie­ren­de Ex­plo­siv­la­dung hin­ein­zu­knal­len. Hier wer­den ei­nem aber auch al­le Il­lu­sio­nen ge­nom­men.«
    »Aus­schwär­men, auf De­ckung ach­ten«, sag­te ich be­herrscht. »Ich möch­te euch sa­gen, daß es mir hier zu hell, zu sau­ber und zu still ist. Kei­ner ver­wen­det die Hit­ze­strah­ler, bis es gar nicht mehr an­ders geht. Denkt an eu­re emp­find­li­chen Kör­per­tei­le. Wie­viel Ku­bik­me­ter Luft kann man mit ei­nem fünf­hun­dert­tau­send Grad hei­ßen Ener­gie­strahl von Fin­ger­stär­ke zum Auf­glü­hen brin­gen? Na – wie­viel?«
    Ich ern­te­te nur bis­si­ge Ver­wün­schun­gen. Das war ge­nau das, was wir hier brauch­ten.
    »Ziel ist der Turm mit den dar­in ar­bei­ten­den Ma­schi­nen. Durch die sicht­ba­re Tür ge­hen und höl­lisch auf­pas­sen. Auf­tau­chen­de Ro­bo­ter un­be­ach­tet las­sen, so­fern sie kei­nen An­griff star­ten. Das Ro­te Leuch­ten nicht ver­ges­sen.«
    »Eher ver­gä­ße ich an die­ser Stel­le mei­nen lin­ken Gold­zahn. Dar­auf kannst du dich ver­las­sen, Großer.«
     
     

10.
     
    Tü­ren, Gän­ge, Spi­ral­bah­nen, wie­der Tü­ren und we­der Gän­ge – das war es, was wir in dem mäch­ti­gen Ge­bäu­den zu­erst fan­den.
    Dann ka­men Sä­le, klei­ne­re Räu­me und an­schlie­ßend Hal­len von er­schre­cken­den Aus­ma­ßen.
    Die­se Rä­um­lich­kei­ten la­gen tief un­ten, was in­fol­ge der dar­in auf­ge­stell­ten Ma­schi­nen auch na­tür­lich war. So schwe­re Me­tall­klöt­ze baut man eben nicht in den obe­rem Stock­wer­ken ein.
    Dort schie­nen La­bors, For­schungs­stät­ten und ähn­li­che An­la­gen un­ter­ge­bracht zu sein, aber wir ver­stan­den von den zahl­lo­sen Ge­rä­ten nichts.
    Le­dig­lich et­was hat­ten wir be­grif­fen, und das war die Luft­re­ge­ne­rie­rungs­an­la­ge. Die ge­blä­se­ähn­li­chen Wind­kanä­le durch­zo­gen den ge­sam­ten Bau, aber schließ­lich muß­ten sie auch ir­gend­wo en­den. Wie wur­de hier die Luft auf­be­rei­tet? Wie wur­de fri­scher Sau­er­stoff ge­won­nen? Aus Was­ser? Be­stimmt gab es wel­ches. Wir hat­ten es auch un­ter Lu­na-Port ge­fun­den.
    Wir wa­ren mehr als zwan­zig Ro­bo­tern be­geg­net. Ei­ni­ge hat­ten kei­nes­wegs in der äu­ße­ren Form ei­nem Men­schen ge­gli­chen, was aber in ih­rer ar­beits­mä­ßi­gen Be­stim­mung zu lie­gen schi­en.
    Gu­te Ma­schi­nen baut man so, daß sie ih­ren Auf­ga­ben auch ge­recht wer­den.
    Uns in­ter­es­sier­te be­son­ders die Quel­le des all­ge­gen­wär­ti­gen Brum­mens. Je tiefer wir auf den Spi­ral­bah­nen ka­men, um so lau­ter und mäch­ti­ger wur­de es. Es war ein so­no­res, von un­faß­li­chen Kräf­ten zeu­gen­des Ge­räusch.
    Wir muß­ten schon na­he der Stra­ße­no­ber­flä­che sein, als die Spi­ra­le wie­der ei­ne De­cke durch­brach.
    Tief un­ter uns lag ein Raum, nein ein gi­gan­ti­scher Me­tall­dom mit selt­sa­men Trä­gern. An sei­ner Wand glitt der Ab­stieg in en­ge­ren Win­dun­gen nach un­ten.
    Wir blie­ben mit schuß­be­rei­ten Waf­fen und po­chen­den Her­zen in der De­ckung lie­gen. Die lin­ke Hand war im­mer be­reit, den noch zu­rück­ge­klapp­ten Druck­helm über den Kopf zu schla­gen und da­mit den Raum­an­zug end­gül­tig zu schlie­ßen. Noch at­me­ten wir die rei­ne Luft.
    »Al­ter Othel­lo!« stöhn­te Han­ni­bal. Sei­ne Au­gen wur­den im­mer grö­ßer.
    Die Ti­ta­nen­hal­le ent­hielt wei­ter nichts, als vier sorg­fäl­tig ver­teil­te Ma­schi­nen. Aber was für Ma­schi­nen! So

Weitere Kostenlose Bücher