Überfällig
sprungbereiten Ungeheuer. Seine großen Augen glühten.
Vor uns lag der geschwungene Eingangs zu den oberen Stockwerken des Turmbaues. Er oder es kam jedoch nicht aus dem Tor, sondern von oben die Straßenspirale herunter.
Nein, es mußte ein ›Er‹ sein; ein durch und durch menschenähnliches Wesen in einem metallisch funkelnden Raumanzug.
Wir standen in Deckung der hier abstellen Gleiter. Sie war nur dürftig und diente mehr zur moralischen Stütze denn als wirklicher Schutz. Die Linsen waren leider zu flach.
Er schritt so gleichmäßig und gelassen aus, als hätte er uns gar nicht gesehen. Dabei war er so überraschend um die Biegung gekommen, daß sein Blick unweigerlich auf uns gefallen sein mußte.
Ich hörte die harten, knallenden Schritte, deren Schall sich irgendwo an den Wänden brach.
Manzo begann plötzlich zu stöhnen. Ein unbegreifliches Grauen stand in seinen Augen. Ich fühlte jeden Nerv zucken. Meine Knöchel zeichneten sich deutlich unter den dünnen Handschuhen des noch geöffneten Raunanzuges ab, so fest preßten sich die Finger um den langen Schaft der Waffe.
»Nein, nein, nicht das«, stöhnte der Mutant. Seine verkrümmte Haltung lockerte sich. »Das kann doch nicht sein. Nein – oh – Narren sind wir, verfluchte Narren.«
Dann stand er sogar aus seiner Deckung auf und ging auf schwankenden Säulenbeinen einige Schritt nach vorn.
»Zurück«, forderte ich nervös. »Du versperrst mir doch das Schußfeld.«
Er lachte, wie ich es noch nie aus seinen Mund gehört hatte.
»Brauchen Sie nicht, Sir. Dem Ding verbiege ich sämtliche Teile mit bloßen Händen. Es denkt nicht, verstehen Sie! Es denkt viel zu wenig, um ein lebendes Gehirn zu haben. Unser positronisches Gedächtnis konnte ich auch nicht hören.«
Da begann ich zu verstehen.
Stumm und zutiefst gedemütigt schritt ich hinter dem Mutanten her. Ja, er hatte recht. Das war ein Roboter, eine Maschine, die dem Menschen derart lebensecht nachgebildet war, daß wir uns aus der Entfernung so hatten täuschen lassen. Das also waren die ›Männer in den glänzenden Raumanzügen‹. Kein Wunder, daß sie von Mrs. Festasa für Menschen mit polierten Tagesseiten-Mondpanzern gehalten worden waren.
»Und jetzt?« hörte ich hinter mir die brüchige Stimme des Kleinen. »Der Kerl sieht uns nicht mal an. Für den sind wir gar nicht da. Was macht er denn jetzt?«
Die phantastische Maschine, das Erzeugnis einer vollendeten Technik, blieb an einem der Gleiter stehen, fuhr aus dem Metallkörper zwei biegsame Metallarme aus und benutzte sie als Allzweck-Werkzeuge. Die menschenähnlichen Arme dienten nur als Hilfsgeräte.
Nach einigen Augenblicken klappte die obere Schale des Fahrzeuges zurück, und er nahm einige Kontrollen an den sichtbar werdenden Schaltungen vor. Das war schnell erledigt. Die Klappe wurde wieder verschlossen, und gleich darauf ging er zum nächsten Wagen.
Dabei kam er so dicht an uns vorbei, daß er dem sprachlos starrenden Zwerg bald auf die Füße trat.
Ich begann hysterisch zu lachen, gegen meinen Willen. Ich kam erst wieder zu mir, als mir ein Preßlufthammer ins Gesicht donnerte.
Nein, es war nur Manzos Pranke gewesen, mit der er mir – seiner Behauptung nach – nur ganz zart die Wange gestreichelt hätte. Ich sah lustige Sternchen, aber mein Anfall war vorbei.
So – also Roboter hatten die allwissende GWA an der Nase herumgeführt. Die Maschinen schienen so vollendet zu sein, daß sie sich von selbst kontrollierten und erhielten. Daher auch der vorzügliche Zustand der toten Stadt. Sie taten alles so, wie es ihnen einmal befohlen worden war.
Nach allem, was ich bisher an technischen Einrichtungen gesehen hatte, war es für mich eine feststehende Tatsache, daß
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