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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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et­was hat­te ich im Le­ben noch nicht ge­se­hen.
    Ka­bel wa­ren über­haupt nicht zu ent­de­cken, doch da­für zuck­ten und leuch­te­ten hoch­ak­ti­ve Strah­lungs­bah­nen, die von den gol­den schim­mern­den Ku­geln auf den ab­ge­run­de­ten Ober­flä­chen der Ma­schi­nen aus­gin­gen. Sie zisch­ten, zuck­ten und heul­ten zu an­de­ren Po­len hin­über, die an den wei­ten Wän­den ver­teilt wa­ren. Es konn­ten nur Po­le sein. Ei­ne an­de­re Mög­lich­keit gab es nicht.
    Erst, als wir ge­nau­er hin­sa­hen, be­merk­ten wir, daß nur ei­ne der Ma­schi­nen wirk­lich lief. Die an­de­ren stan­den in Ru­he­stel­lung.
    Nun, auch das war ein kla­rer Fall. Was in die­ser Stadt mit­samt den Au­ßen­wer­ken an Ener­gie ge­braucht wur­de, das muß­te von ei­nem ein­zi­gen die­ser Gi­gan­ten im Leer­lauf er­zeugt wer­den. Das konn­te gar nichts an­de­res sein, als ei­ne viel­mals ver­grö­ßer­te Aus­füh­rung je­ner Kern­ver­schmel­zungs­re­ak­to­ren, die wir schon in der Sied­lung Al­ba­ra-Sen­kung ge­se­hen hat­ten.
    Die zahl­rei­chen Ne­be­n­ag­gre­ga­te er­schie­nen klein, und doch hat­ten auch sie ih­re Ab­mes­sun­gen. Do­mi­nie­rend wa­ren die vier sau­ber ver­klei­de­ten Me­tall­klöt­ze, die zwei­fel­los aus­ge­reicht hät­ten, um einen voll­au­to­ma­ti­sier­ten Him­mels­kör­per von der Grö­ße des Mon­des ver­schwen­de­risch mit Ener­gie zu ver­sor­gen. Ich kann­te ei­ni­ge Da­ten aus un­se­rem Fu­si­ons-Ver­such-Kraft­werk, in dem ein da­ge­gen lä­cher­li­ches Mei­ler­chen lief.
    Das Ge­rät gab schon drei Mil­lio­nen Ki­lo­watt her, und da­bei war es im Ver­gleich zu die­sen Ma­schi­nen noch ent­setz­lich pri­mi­tiv. Et­wa so, wie ei­ne Stein­schloß­flin­te des 16. Jahr­hun­derts ge­gen ei­ne elek­trisch ge­zün­de­te Ra­ke­ten-Voll­au­to­ma­tik mit ei­ner Feu­er­ge­schwin­dig­keit von sechs­tau­send Schuß in der Mi­nu­te.
    In dem Rie­sen­re­ak­tor lief ei­ne der­art kom­pli­zier­te Kern­re­ak­ti­on ab, daß wir noch nicht da­hin­ter­ge­kom­men wa­ren. Koh­len­stoff­zy­klus, sag­ten un­se­re Leu­te. Es schie­nen wahr­haft künst­li­che Son­nen im ver­klei­de­ten In­nern zu to­ben.
    Die frei­wer­den­den Kräf­te muß­ten auch so­fort in Ar­beitss­trom um­ge­wan­delt wer­den. Ich konn­te nir­gends et­was se­hen, was ei­ner un­se­rer Um­for­mer­bän­ke ge­gli­chen hät­te. Wie wur­de das ge­macht? Wie konn­te der Re­ak­tor nach ei­ner so lan­gen Zeit noch lau­fen und of­fen­sicht­lich hun­dert­pro­zen­tig in Ord­nung sein?
    An je­de Ma­schi­ne war et­was an­ge­schlos­sen, das mit ei­nem me­cha­ni­schen Ro­bot­ge­rät zur War­tung iden­tisch zu sein schi­en. Es wa­ren Zehn­tau­sen­de von schwie­rigs­ten Fra­gen, die sich hier auf ein­mal auf­war­fen.
    »Ei­ne ekel­haft har­te Nuß für un­se­re Ex­per­ten­team«, rief mir Han­ni­bal ins Ohr.
    Die zu­cken­den Strom­bah­nen mach­ten den Haupt­lärm. Die Über­tra­gung ge­sch­ah wahr­schein­lich draht­los. Ab und zu kam es zu ge­wal­ti­gen Blit­z­ent­la­dun­gen; dann er­zit­ter­te der Bau in sei­nen Grund­fes­ten.
    Ich er­hob mich lang­sam, da ich un­ten kein Le­be­we­sen ent­deckt hat­te. Noch nicht ein­mal ein Ro­bo­ter war zu se­hen.
    Ich hat­te so­eben das Knie an­ge­win­kelt, als ein schril­les Heu­len auf­klang. Es war ver­knüpft mit ei­nem der­art scharf­peit­schen­den Knall, daß ich so­fort ei­ne un­se­rer Ther­mo-Rak-Waf­fen her­aus­hör­te.
    Han­ni­bal fuhr mit der Schnel­lig­keit ei­nes über­rasch­ten Ti­gers her­um. Ich fiel hart auf den Rücken. Die Sau­er­stoff­fla­schen schie­nen mir die Rip­pen ein­drücken zu wol­len.
    Man­zo stand ver­krümmt an der schar­fen Bie­gung der Stra­ßen­spi­ra­le und feu­er­te mit ei­nem Tem­po daß die Mün­dungs­schlä­ge der aus dem Füh­rungs­rohr ja­gen­den Klein­stra­ke­ten-Ge­schos­se zu ei­nem ein­zi­gen Ge­tö­se ver­schmol­zen.
    Grell­wei­ße Feu­er­strah­len ver­ei­nig­ten sich zu ei­nem Glut­band. Er hat­te die Waf­fe von Ein­zel­feu­er auf Au­to­mat­be­schuß um­ge­stellt, und das be­deu­te­te bei un­se­ren lan­gen

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