Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
klag­te er, doch die Au­gen husch­ten un­ter­des­sen in die Run­de.
    Es war ein Ge­plän­kel, das zur Be­ru­hi­gung un­se­rer Ner­ven diente. So et­was kann in brenz­li­gen Si­tua­tio­nen ei­ne groß­ar­ti­ge Wir­kung auf den see­li­schen Zu­stand ha­ben Man­zo be­gann auch prompt zu grin­sen. Das wil­de Glü­hen in sei­nen Au­gen mä­ßig­te sich. Ich at­me­te un­will­kür­lich auf.
    Ha­ben Sie ein­mal einen bei­na­he 2,50 Me­ter großen und fast eben­so brei­ten Gi­gan­ten ne­ben sich ste­hen, der sie im Kamp­fes­rausch mit ei­ner un­ge­woll­ten Hand­be­we­gung ein­fach aus­lö­schen kann! Da be­ginnt ver­ständ­li­cher­wei­se der letz­te Nerv zu zit­tern.
    »Wei­ter. Auf die an­de­re Sei­te. Hin­ter den Ma­schi­nen gibt es De­ckungs­mög­lich­kei­ten ge­nug. Im­mer sprung­wei­se vor­an­ar­bei­ten. Ich zu­erst, ihr gebt mir Feu­er­schutz. Dann ihr. Ich war­te. Okay?«
    »Fer­tig, Großer. Al­so los!«
    Ich rann­te wie ein Amok­läu­fer über das blan­ke Me­tall. Es hat­te so aus­ge­se­hen, als wä­re der nächst­ste­hen­de Re­ak­tor höchs­tens drei­ßig Me­ter ent­fernt. Es wa­ren aber fast fünf­zig Me­ter. Ich hat­te al­so die Grö­ße doch noch un­ter­schätzt.
    Nach Luft rin­gend kam ich drü­ben an. Ein ab­strakt ge­form­tes Ne­be­n­ag­gre­gat an ei­ner Sei­ten­wand der Rie­sen­ma­schi­ne bot sich als vor­züg­li­che De­ckung an. Es war ein be­ru­hi­gen­des Ge­fühl, MA-Me­tall vor dem Kör­per zu ha­ben. Da ging so schnell nichts durch.
    Ich streck­te die Hand hoch. Mei­ne bei­den Ge­fähr­ten be­gan­nen zu sprin­gen. Man­zo schoß mit der Wucht ei­ner Zug­ma­schi­ne über den Bo­den. Han­ni­bal folg­te so­fort. Oh­ne die Aus­rüs­tung hät­ten sie un­ter der ge­rin­gen Schwer­kraft gro­tes­ke Sät­ze voll­führt. Das war aber nun vor­bei. Sie brauch­ten für die fünf­zig Me­ter et­wa neun Se­kun­den, was durch­aus kein Re­kord war. Mit dem schwe­ren Ge­päck ging es aber nicht schnel­ler.
    Plötz­lich stürz­te der Klei­ne zu Bo­den. Der Ener­gie­strah­ler war ihm ge­nau zwi­schen die Bei­ne ge­ra­ten. Das Ding war fast so lang wie un­ser Leut­nant ZBV.
    Er stieß ei­ne Ver­wün­schung aus. Vor­sichts­hal­ber riß ich die mar­sia­ni­sche Waf­fe aus der Hal­te­rung. Wenn jetzt et­was pas­sier­te, hal­fen nur ra­di­ka­le Mit­tel. Es muß­te blitz­ar­tig ge­hen, und da­für war der Strah­ler ex­zel­lent ge­eig­net. Auch die Rie­sen­hal­le war es. Sie muß­te einen kur­z­en Strahl­schuß ver­dau­en kön­nen.
    Man­zo brüll­te wie ein ge­reiz­tes Un­tier. Er ver­hielt mit­ten im Sprung und mach­te kehrt. Das hat­te ich gar nicht an­ders er­war­tet. Es war nur ge­fähr­lich, daß sie mit­ten auf der wei­ten Flä­che la­gen.
    Ich sah nur kurz hin und hät­te da­bei fast et­was über­se­hen. Der Klei­ne schrie plötz­lich laut und schrill. Es war ein Ton, ge­bo­ren aus To­des­furcht. Nein – nicht To­des­furcht, son­dern vor dem hilflo­sen Siech­tum.
    Weit hin­ten, mehr als zwei­hun­dert Me­ter ent­fernt und hoch in der Wand, gab es einen an­de­ren Gang. Er schi­en dort zu en­den. Dar­in er­kann­te ich ei­ni­ge Ge­stal­ten, die sich nur sche­men­haft ge­gen den dunk­le­ren Hin­ter­grund ab­ho­ben. Jetzt ver­schwam­men sie völ­lig hin­ter ei­nem auf­glü­hen­den Leuch­ten. In der Luft lag ein fei­nes Sin­gen mit so ho­hen Fre­quen­zen, daß es die tie­fen Lau­te des Re­ak­tors gut über­tön­te.
    Ich riß die Waf­fe an die Schul­ter. In dem selt­sa­men Drei­ecks­vi­sier er­schi­en das Bild des Zie­les; im ge­nau­en Schnitt­punkt glänz­te ein grün­li­cher Fleck. Das war ei­ne hun­dert­pro­zen­tig ge­naue Zie­ler­fas­sung.
    Ich schob den Dau­men­schal­ter et­was nach vorn, Die Quer­schnitt­ver­stel­lung war auf halb ein­ge­stellt, die Feu­er­stoß­län­ge auf Kleinst­wert.
    Der An­schlag­kol­ben schmet­ter­te ge­gen mei­ne vom Form­stück des Raum­an­zu­ges ge­pan­zer­te Schul­ter. Ein ul­trab­lau­er Ener­gie­strom durch­peitsch­te die aus­ge­hen­den Luft­mas­sen, die sich ent­lang der Strahl­bahn so­fort in hells­ter Weiß­glut er­hitz­ten.
    Das war ge­bün­del­te und gleich­ge­rich­te­te Kern­ener­gie in

Weitere Kostenlose Bücher