Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
höchs­ter Po­tenz.
    Ich hat­te den Dau­men noch auf dem Feu­er­knopf, als es drü­ben schon ein­schlug. Das kra­chen­de Ge­räusch der ver­dräng­ten Luft­mo­le­kü­le wur­de von ei­nem vul­kan­ar­ti­gen Don­nern über­tönt. Die von mir ent­deck­te Gan­g­öff­nung ver­wan­del­te sich in glut­flüs­sig zer­plat­zen­de Ge­bil­de, die noch wäh­rend die­ses Pro­zes­ses in gas­för­mi­gem Zu­stand ab­weh­ten. Sturz­bä­che aus ver­flüs­sig­ter Ma­te­rie ström­ten nach un­ten, wo sie auf­schlu­gen und wie Kas­ka­den ver­sprüh­ten.
    Hit­ze, Hit­ze und noch­mals Hit­ze schlug uns ent­ge­gen. Ich klapp­te mit der lin­ken Hand schleu­nigst den Helm über den Kopf. So­gleich be­gann der da­mit syn­chro­ni­sier­te Au­to­mat zu ar­bei­ten.
    Rei­ne, kla­re Luft ström­te aus den Fla­schen. Die Kli­ma­an­la­ge schal­te­te auf Schnell­küh­lung. Die Helms­au­ger ent­fern­ten, die Feuch­tig­keit von mei­nem Ge­sicht.
    Da oben war der Teu­fel los. Vom Ro­ten Leuch­ten war nichts mehr zu se­hen, aber da­für koch­te ein Teil der Hal­len­wand.
    Dar­in brach plötz­lich ein Sturm­wind ans. Die mar­sia­ni­sche Kli­ma­an­la­ge schi­en hoch­emp­find­lich zu sein und so­fort rea­giert zu ha­ben. Mäch­ti­ge Ge­blä­se saug­ten die er­hitz­ten Luft­mas­sen ab, und eis­kal­te Ga­se ström­ten nach …
    Bei die­sem In­fer­no hat­te ich nicht ge­merkt, daß Han­ni­bal und Man­zo in­zwi­schen an­ge­kom­men wa­ren.
    Der Klei­ne blu­te­te aus ei­ner tie­fen Platz­wun­de an der Stirn. Man­zo strich ihm so­eben Wund­plas­tik dar­auf, so daß die Blu­tung schlag­ar­tig auf­hör­te. Zu­sätz­lich wur­de die Wun­de da­durch noch eng zu­sam­men­ge­preßt. Der Hei­lungs­pro­zeß setz­te jetzt schon durch die auf­bau­en­de Zell­kul­tur im Me­di­ka­ment ein.
    »Was ist?« frag­te ich laut. »In Ord­nung? Et­was ge­bro­chen?«
    »Quatsch«, brüll­te er wü­tend. »Hel­me schlie­ßen, ja?«
    »So­fort. Nicht eher öff­nen, bis der Ge­gen­be­fehl kommt. Hast du die Leu­te da oben er­kannt?«
    »Sehr groß, sehr dünn. Zwei Ar­me und zwei Bei­ne. Se­hen aus wie ei­ne Ab­art dei­nes Pracht­kör­pers in stark ab­ge­ma­ger­ter Aus­füh­rung. Sehr ho­he Stirn, Ge­sich­ter wa­ren dunkle Fle­cken. Tin­ten­fi­sche sind es aber nicht.«
    Er lach­te ner­vös und füg­te hin­zu:
    »Hier läßt es sich gut le­ben. So­gar die Strahl­waf­fen funk­tio­nie­ren mit Hoch­druck. Die Kli­ma­an­la­ge ist groß­ar­tig. Da drü­ben kom­men Ro­bo­ter mit Lösch­ge­rä­ten. Hast du Tö­ne! Was die Brü­der al­les kön­nen.«
    Tat­säch­lich! Wuch­tig ge­form­te Ma­schi­nen auf Ener­gie­kis­sen ka­men an­ge­schos­sen. Sie ent­wi­ckel­ten ein be­acht­li­ches Tem­po. Ei­ni­ge er­ho­ben sich in die Luft, daß mir der Atem stock­te. Wie mach­ten die das? An­ti­gra­vi­ta­ti­on?
    Aus ei­ner her­bei­ras­seln­den Groß­ma­schi­ne zisch­te ein gel­ber Strahl nach oben. Das wei­ße Glü­hen wur­de so­fort dunk­ler. Der Gang war aber trotz­dem nicht zu pas­sie­ren.
    »Man­zo, Be­richt. Die zehn Mi­nu­ten sind um. Wir dür­fen nicht als über­fäl­lig gel­ten, oder wir ler­nen un­se­re ei­ge­nen Bom­ben ken­nen.«
    We­nig spä­ter setz­ten wir uns er­neut ab. Dies­mal gin­gen die Kol­le­gen vor, und ich deck­te sie. So durch­quer­ten wir die Hal­le und be­nutz­ten Rie­sen­ma­schi­nen als De­ckung, bis vor uns ei­ne brei­te Stahl­wand auf­tauch­te, die – un­se­ren Er­fah­run­gen ent­spre­chend – ei­ne sehr große Tür zum Durch­laß für sper­ri­ge Gü­ter sein muß­te.
    Ich gab Man­zo einen Wink. Er ver­stand den Hin­weis und kon­zen­trier­te sei­ne un­be­greif­li­chen Kräf­te auf das Pa­ra-Kon­takt­schloß. Bei­de Flü­gel glit­ten völ­lig laut­los auf.
    Es folg­te ein kur­z­er Bo­gen­gang, am an­de­ren En­de wie­der ei­ne Tür von be­acht­li­chen Aus­ma­ßen. Ge­dämpf­tes Licht er­hell­te die­sen Stol­len. Es war aber nicht rot, son­dern zart­blau.
    »Was ist das nun wie­der?« frag­te der Zwerg arg­wöh­nisch. »Kön­nen wir da hin­durch?«
    »Wirf ein Nor­mal­ge­schoß in den Bo­gen. Ich will se­hen, ob es ex­plo­diert.«
    Er schleu­der­te die Pa­tro­ne mit

Weitere Kostenlose Bücher