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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wollte Charity wissen. »Das sind sie nicht«, antwortete Hartmann. »Wie?« »Ich habe mit einem von ihnen gesprochen«, sagte Hartmann. »Sie waren die ganze Zeit da, fürchte ich.« »Du meinst, diese Leute… leben dort unten?« ächzte Skudder. »Und das seit Jahren?« »Seit Generationen«, verbesserte ihn Hartmann. »Sie alle sind dort geboren. Manchmal kommen sie an die Oberfläche, aber die meiste Zeit über haben sie sich in Kellern oder U-Bahn-Schächten verborgen gehalten. Zu Anfang, weil die Moroni regelmäßig Patrouillen losgeschickt haben, die auf alles schossen, was sich bewegt hat. Und später –« »Und später haben wir diese Aufgabe übernommen«, führte Charity den Satz zu Ende. »Wir wußten nicht, daß sie da waren«, antwortete Hartmann, zwar mit einem Achselzucken, aber trotzdem im eindeutigen Tonfall einer Verteidigung. »Die Stadt schien vollkommen verlassen zu sein.« »Und du hast die Stadt nicht durchsucht, ehe du sie zum Abschuß freigegeben hast?« »Selbstverständlich«, antwortete Hartmann. »Aber das war mal eine Stadt mit einer halben Million Einwohner! Allein das Kanalisationsnetz ist mehrere tausend Kilometer lang. Von Kellern, Tiefgaragen, Untergrundbahnen und allem anderen ganz zu schweigen. Es ist vollkommen unmöglich, auch nur einen nennenswerten Bruchteil davon gründlich zu durchsuchen.« »Vor allem, wenn sich die, nach denen man sucht, vor einem verstecken«, pflichtete Skudder ihm bei. Charity ärgerte sich darüber, antwortete aber nicht. Die beiden hatten vollkommen recht. Und außerdem war sie nicht hierhergekommen, um sich mit Hartmann zu streiten. Dafür sahen sie sich zu selten. Sie zuckte mit den Schultern, wandte sich demonstrativ um und trat ans Fenster. Das Thema war erledigt, wenigstens im Moment. Von Skudder hatte sie schon vorher erfahren, daß Hartmann sämtliche Schieß- und Tiefflugübungen über dem fraglichen Gebiet hatte einstellen lassen. Aber was nutzte das schon? Wie viele Überlebende der Alien-Invasion mochten noch unerkannt dort draußen leben, ununterbrochen auf der Flucht vor einem Angreifer, den es schon längst nicht mehr gab, und in einem verzweifelten Überlebenskampf gegen eine Umwelt, die aus Dantes Inferno stammen könnte? Sie verscheuchte den Gedanken. Die Welt war nun einmal, wie sie war, und sie konnten nur versuchen, das Beste daraus zu machen. Mit einem erzwungenen Lächeln wandte sie sich wieder an Hartmann.  »Wie geht es Net?« »Wunderbar«, antwortete Hartmann. »Sie hat alle Hände voll zu tun, die Kinder im Zaum zu halten. Sie kommen ganz nach ihrem Vater.« »Starrköpfig, eitel und eigensinnig?« fragte Skudder. Hartmann zog eine Grimasse, lächelte aber weiter. »Sie wissen, was sie wollen«, bestätigte er. »Aber ihr werdet sie nachher ja sehen. Net ist schon ganz aufgeregt. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, heute abend höchstpersönlich für euch zu kochen.« Skudder machte ein entsetztes Gesicht. »Wie?« »Keine Sorge«, antwortete Hartmann lachend. »Sie hat es  gelernt… wenigstens behauptet sie es.« Er sah auf die Uhr. »Aber jetzt sollten wir uns beeilen. Wir haben ein volles Programm, und Net wird mich erschießen und vierteilen, wenn wir zu spät zum Essen kommen.« Charity ließ in Gedanken ein lautloses Seufzen hören. Sie hatten einen vollen Terminkalender, der durch ihre kleine Exkursion noch gedrängter geworden war. Sie hatte vorgehabt, sich eine halbe Stunde oder weniger auszutoben, nicht den halben Tag in der Sanitätsstation zu verbringen. Wäre es nach den Ärzten dort gegangen, so wäre sie noch da, und würde es auch noch mindestens zwei oder drei Tage bleiben. Gottlob ging es nicht nach den Ärzten – auch wenn sie vermutlich recht hatten. Charity hatte zahlreiche Verletzungen davongetragen, von deren keine für sich genommen gefährlich war. In ihrer Gesamtheit jedoch machten sie jede Bewegung zu einer Tortur, und Charity war trotz der Aufputschmittel, die sie gegen den Rat der Ärzte genommen hatte, zum Umfallen müde. Sie hätte nichts lieber getan, als sich in ihr Apartment zurückzuziehen und zehn Stunden durchzuschlafen. Aber auch dafür hatte sie keine Zeit. Als sie hinter Hartmann und Skudder in den Aufzug trat, der sie in den Konferenzsaal hinaufbringen würde, wappnete sie sich innerlich gegen einen Tag, der sie wahrscheinlich mehr Kraft kosten würde als ihr kleines Abenteuer am Morgen. Vier Stunden später war sie nahe daran, auf den Rat der Ärzte

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