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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bei uns«, antwortete Charity. »Nicht hier bei uns, aber ganz in der Nähe. In einer großen Stadt, in der viele  Menschen wie wir leben. Dort ist es sehr schön. Und vor allem friedlich. Niemand wird euch dort etwas tun. Ihr müßt vor niemandem mehr davonlaufen, und ihr werdet nie mehr hungern müssen.« Auf der anderen Seite des Zimmers erscholl ein zweistimmiges, gellendes Kriegsgeheul, und Charity sah aus den Augenwinkeln, wie Skudder unter dem Ansturm der Zwillinge zu Boden ging und in gespielter Verzweiflung die Hände über das Gesicht hob. Net verdrehte die Augen, und Hartmann unterdrückte ein Grinsen, doch Charity sah auch, daß der Schrecken in Sandras Gesicht neue Nahrung bekam. »Wir werden darüber reden«, fuhr sie fort, und etwas lauter und mit mehr Betonung in Skudders Richtung: »In aller Ruhe.« Skudder grinste, setzte sich mit einem Ruck auf und wäre fast nach vorne gefallen, als Jack mit gellendem Indianergeheul auf seinen Rücken sprang und beide Arme um seinen Hals schlang. Christopher hatte ihn derweil am Kragen gepackt und versuchte ihn zusätzlich nach vorne zu zerren. Vielleicht war es auch umgekehrt. Charity hatte die beiden noch nie auseinanderhalten können, und obwohl Net natürlich hartnäckig das Gegenteil behauptete, argwöhnte sie, daß es ihr ebenso erging. Net mußte die beiden Kleinen und das zu groß geratenen Kind noch zweimal zur Ordnung rufen, aber schließlich saßen sie alle zusammen am Tisch und aßen. Hartmann hatte nicht übertrieben. Das Essen hätte zwar keinem professionellen Gastronomiekritiker stand gehalten, war aber schmackhaft und ganz und gar nicht mit dem Essen zu vergleichen, mit dem die Army Charitys Geschmacksnerven früher attackiert hatte. Vor allem Melissa und ihre Mutter langten nach anfänglichem Zögern kräftig zu, und man mußte nicht fragen, um zu begreifen, daß sie nie im Leben etwas  Köstlicheres gegessen hatten. Vermutlich, dachte Charity, haben sie in ihrem ganzen Leben noch nichts gegessen, bei dessen bloßem Anblick sich mir nicht der Magen umgedreht hätte. Der Gedanke rief ihr wieder massiv ins Gedächtnis, wo und unter welchen Umständen sie diese Leute kennengelernt hatte, und eine Mischung aus Entsetzen und Zorn machte sich in ihr breit. Entsetzen über die Umstände ihres Zusammentreffens, und Zorn auf die Geschöpfe, die ihre Heimatwelt in eine Hölle verwandelt hatten, in der so etwas nicht nur möglich war, sondern beinahe schon zur Tagesordnung gehörte. Charitys Gedanken mußten sich wohl ziemlich deutlich auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn Melissa hörte plötzlich auf zu kauen, schaute sie einen Moment lang aus großen Augen an und fragte dann unsicher: »Habe ich… irgend etwas falsch gemacht?« »Falsch?« Charity schüttelte hastig den Kopf und versuchte, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zwingen. »Natürlich nicht. Warum fragst du?« »Du siehst zornig aus«, sagte Melissa. Sie legte das Stück Fleisch, von dem sie gerade abgebissen hatte, aus der Hand und nickte. »Ihr seid wütend, weil wir zu viel essen«, stellte sie fest. »Ach, was«, widersprach Charity. »Es gibt hier für alle genug. Mehr als genug, glaub mir. Ich mußte nur… an etwas denken.« »An die Ungeheuer im Himmel?« »Ungeheuer im Himmel?« Melissa deutete nach oben. »Die Götter, die zwischen den Sternen wohnen und den Tod bringen.« »Dort oben leben keine Götter«, sagte Charity lächelnd. »Jedenfalls keine, vor denen du dich zu fürchten brauchtest.« »Aber die Alten erzählen, daß die Ungeheuer von den Sternen  gekommen sind und uns unter die Erde vertrieben haben«, widersprach Melissa. »Das stimmt«, antwortete Charity nach kurzem Zögern. »Aber es ist lange her. Niemand muß heute mehr unter der Erde leben.« Melissa warf einen nachdenklichen Blick aus dem Fenster. Die Nacht war hereingebrochen, aber wie in jeder Nacht seit acht Jahren wurde es nicht richtig dunkel. Nach der Implosion des Mondes waren die Nächte nicht finsterer geworden, wie Charity damals ganz instinktiv erwartet hatte, sondern ganz im Gegenteil heller. Statt eines einzelnen großen Mondes leuchteten am Himmel nun Millionen von Bruchstücken, die bereits begonnen hatten, einen Ring zu bilden; nicht so formvollendet und ästhetisch wie die des Saturn, aber leuchtstark genug, um aus der Nacht eher ein graues Zwielicht zu machen, statt undurchdringliche Dunkelheit. Manchmal blitzte es vor dem Hintergrund des zerfaserten Leuchtbandes

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