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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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können. Die Dinger kosten Geld. Viel Geld.« Charity seufzte. »Das letzte Mal, als ich Geldsorgen hatte, war meine Kreditkarte gesperrt«, sagte sie. »Ich hätte nicht gedacht, daß ich mich noch einmal mit so etwas herumschlagen muß.« »Manche Dinge ändern sich nie«, sagte Hartmann. Charity strich erneut mit den Fingerspitzen über das Metall der Viper. Sie wußte zwar, daß es unmöglich war, aber für einen Moment hatte sie trotzdem das Gefühl, daß die Maschine irgendwie auf die Berührung reagierte – wie ein großes, starkes Tier, das sich unter ihren Fingern regte. »Haben sie recht?« fragte sie unvermittelt. »Wer?« »Seybert«, antwortete Charity. »Drasko, und die anderen. Haben sie recht? Sterben dort draußen Menschen, weil wir diese Dinger bauen?« Hartmann schwieg eine ganze Weile. Dann sagte er: »Ja.« Charity drehte sich zu ihm herum. Hartmann sah sehr ernst aus. »Ja«, sagte er noch einmal. »Wir könnten jeden Credit, den wir für das Militär aufbieten, an hundert anderen Stellen dringender gebrauchen. Sie haben recht. Aber du hast auch  recht, weißt du. Vielleicht.« »Vielleicht?« »Das Dilemma ist, daß ihr vielleicht beide recht habt – oder euch beide irrt«, sagte Hartmann achselzuckend. »Vielleicht hat Seybert recht, und die Moronie kommen nie. Dann ist das alles hier eine furchtbare Verschwendung von Arbeitskraft und Material, die wir uns weiß Gott nicht leisten können. Selbst einige meiner Wissenschaftler sind der Auffassung, daß das Transmitternetz der Moroni vielleicht nie wieder eingeschaltet werden kann.« »Das hast du mir nie gesagt«, sagte Charity. Hartmann zuckte erneut mit den Schultern. »Eine dumme Angewohnheit von mir«, erwiderte er. »Schlechte Nachrichten behalte ich lieber für mich. Und was ist, wenn du recht hast? Wenn wir Baumaschinen und Atmosphärengeneratoren bauen statt Raumjäger, und in fünf Jahren erscheint ein weiteres Trägerschiff der Moroni? Und wir sind nicht vorbereitet?« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann dir die Antworten nicht geben, die du haben willst, Charity. Ich bin Soldat, genau wie du. Ich tue das, was ich gelernt habe, und kann einfach nur hoffen, daß es richtig ist.« »Das hilfst mir jetzt wirklich weiter«, sagte Charity säuerlich. Natürlich war es ziemlich naiv gewesen, von Hartmann eine Antwort auf eine Frage zu erwarten, die nicht zu beantworten war, denn im Grunde sprach aus dieser Frage nur der verzweifelte Wunsch, daß sie sich irrte. »Und jetzt laß uns gehen«, sagte Hartmann. »Es sei denn, du möchtest gleich schon einen Krieg erleben. Und den wird es geben, wenn wir zu spät zum Essen kommen. Net versteht da keinen Spaß.« Sie lachten, nicht ganz echt, aber trotzdem befreiend, und wandten sich um. Charity hatte gar nicht gemerkt, daß sie den Hangar fast vollkommen durchquert hatte, so daß sie eine  ganze Weile brauchten, um den Ausgang zu erreichen. Während Hartmann seine Codekarte in den Schlitz neben der Tür schob und darauf wartete, daß der Computer den Code identifizierte und die Tür freigab, fragte Charity: »Wie viele von diesen Jägern habt ihr gebaut?« »Nur diese hier«, antwortete Hartmann. »Plus eine Schwadron, die sich bereits an Bord der EXCALIBUR befindet. Vierundzwanzig Schiffe.« »Dann solltest du sie gut verstecken«, sagte Charity. »Damit Seybert und Drasko sie nicht sehen.« Hartmann blickte fragend und ein wenig erschrocken, wie es Charity vorkam. »Ich habe die Absicht, Seybert und Drasko mit zur EXCALIBUR zunehmen«, erklärte Charity. »Vielleicht ändern sie ihre Meinung ja doch noch, wenn sie sehen, wofür wir all diese Mittel aufwenden.« Hartmann sah nicht begeistert aus, aber er antwortete auch nicht, sondern hob nur abermals die Schultern und zog seine Codekarte aus dem Schlitz. Die Tür glitt mit einem saugenden Geräusch auf, und sie traten nebeneinander in den dahinterliegenden Aufzug. Charity wartete darauf, daß Hartmann irgend etwas zu ihrem überraschenden Vorschlag sagte, aber er schwieg beharrlich, während der Lift mit einem kaum wahrnehmbaren Summen die zwanzig Stockwerke bis zur Erdoberfläche hinaufglitt. Schließlich gab Charity es auf. Hartmann hatte ja vollkommen recht: Sie hatten nun einige wenige Stunden Freizeit vor sich, die einfach zu kostbar waren, um sie auch noch mit düsteren Gedanken zu verschwenden. Charity hatte Net und die Kinder fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen, und mit einiger Wahrscheinlichkeit würde

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