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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wehe eine frische Seebrise bis in den entlegendsten Winkel
seines Gemüts. Action! Kaum hier gelandet, und schon boten sich die tollsten
Aufgaben an. Das war nach seinem Geschmack.
    „...habe ich das also alles gehört“,
schloß Gaby.

    „Uff!“ stöhnte Klößchen.
    Karl sagte: „Du hast recht, Gaby. Wenn
wir die Polizei einschalten, hintergehen wir Herrn Sauerlich. Kommt nicht in
Frage. Wenn wir diesmal nur uns einklinken, ist das auch moralisch vollkommen
berechtigt.“
    „Montagabend, 22 Uhr, Wildfütterung
Brunnbacher Forst, der Hochstand“, wiederholte Tim die Angaben. „Wir besorgen
uns eine Geländekarte. Dem Erpresser ziehen wir die Hammelbeine lang. Daß wir
dort rumlungern, anläßlich eines nächtlichen Geländespiels, geschieht natürlich
rein zufällig. Trotzdem — bei uns steht ein Konflikt (Zwiespalt) vor der
Tür.“
    „Welcher?“ fragte Klößchen.
    „Wenn wir den Erpresser kaschen, läßt
er alle Rücksicht fallen und die Wahrheit raus. Das heißt, die drei
Brandstifter fliegen voll auf die Nase.“
    „Verdient haben sie’s“, meinte Karl.
„Eine Brandstiftung ist keine Lausbüberei, und wenn daraus gar ein Unfall mit
Todesfolge wird, kann man das nicht einfach zudecken wie ein Kavaliersdelikt (harmlose , nicht ehrenrührige Straftat ).“
    „Ist genau meine Meinung“, nickte Gaby.
    „Aber es sind Papas Freunde“, wandte
Klößchen ein.
    „Die Gerechtigkeit kennt keine
Kumpanei!“ erklärte Karl.
    „Vielleicht läßt sich ein Kuhhandel
bewerkstelligen“, überlegte Tim.
    „Woran denkst du?“ fragte Gaby.
    „Wir müßten die drei überreden, sich
freiwillig zu stellen. Und die Polizei verpflichtet sich, die Sache nicht an
die große Glocke zu hängen. So oder so: Der Erpresser darf nicht weitermachen.
Was der treibt, ist ein schweres Verbrechen. Daß der regelmäßig wieder zur
Kasse bitten wird, liegt auf der Hand. Jedes Jahr eine Erpressung — vielleicht
auch zwei oder drei... Leute, die drei werden uns noch dankbar sein.“
    „Aber wenn wir ihn einfangen, wissen
wir doch angeblich noch gar nichts“, sagte Karl. „Wie stellst du dir den Ablauf
vor?“
    „Nichts einfacher als das“, grinste
Tim. „Wir sind zufällig in der Gegend. Wildbeobachtung. Geländespiel. Waldlauf.
Was weiß ich. Wir beobachten, wie auf dem Hochstand ein Paket hinterlegt wird.
Neugier! Geld — viel Geld. Aha! Wir denken nach. Da kann nur Erpressung
dahinter stecken. Oder ein Spion wird entlohnt. Wir warten. Er kommt. Auf ihn
mit Gebrüll! Er fängt Laschen (Ohrfeigen) ein, daß ihm die graue Masse
wackelt. Verhör. Eventuell noch mal Laschen und..
    „Das ist Geständniserpressung“, sagte
Gaby.
    „Du siehst das zu eng. Erstens sind wir
noch nicht strafmündig, zweitens heiligt der Zweck die Laschen. Drittens
genügen bestimmt die ersten. Jedenfalls erfahren wir, was Sache ist. Damit Ende
der Erpressung. Die drei können aufatmen. Wahrscheinlich sind’s sogar vier. Ich
meine diesen Achim Heldt. Dein Vater, Willi, will ihn morgen vormittag
aufsuchen. Natürlich, um zu fragen, ob auch er wieder dabei ist —
unschuldigerweise.“
    „Also eine Hafenrundfahrt mit
Unterbrechung“, lachte Karl. „Hat’s da eben gegongt? Dann sind Omas Eierkuchen
fertig.“

9. Auf der Landungsbrücke
     
    Die Vormittagssonne schickte ein paar
grelle Strahlen durchs Fenster. Sie erhellten eine unerfreuliche Szene.
    Achim Heldts Kontor, ein schmuckloses
Büro, lag am Hafen. Man roch die trübe Brühe, auf der Dieselöl Lachen bildete.
    Obwohl Pfingsten war, saß Heldt hinter
seinem Schreibtisch. Er war ein feister Typ mit Neigung zur Kurzatmigkeit. Wut
rötete sein Gesicht.
    Mit beiden Händen wirbelte er
Briefbögen in die Luft.
    „Beschwerden!“ keuchte er. „Über Sie,
Lotzke! So geht’s nicht weiter. Entweder Sie reißen sich am Riemen, oder Sie
fliegen raus.“
    Ferdinand Lotzke, von Freunden Ferdy
genannt, stand auf der anderen Seite vom Schreibtisch. Er war Vertreter, Heldts
einziger Mitarbeiter, hatte ein babyglattes Mittdreißiger-Gesicht und
vorquellende Froschaugen. Auch ihm setzte die Wut zu. Hinter dem Rücken ballte
er die Fäuste.
    „Ich tue mein Bestes“, knurrte er.
    „Das reicht nicht“, blaffte Heldt. „Wo kämen
wir hin, wenn nur jeder sein Bestes täte.“
    Er öffnete eine Geldkassette und nahm
ein Bündel Banknoten heraus.
    „Diesem Gesindel kann man’s nicht recht
machen“, sagte Lotzke. „Die...“
    „Gesindel?“ wurde er von Heldt
unterbrochen. „Von den Leuten

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