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Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht

Titel: Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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Markt
     weitgehend zusammen. »Mehr als die Hälfte aller im Stadtbezirk zugelassenen Anwälte verdiente weniger als das für den Unterhalt
     einer amerikanischen Familie erforderliche Minimum«, schrieb Jerold Auerbach über die Jahre der Wirtschaftskrise in New York.
     »Ein Jahr später mussten 1 500 Anwälte einen Offenbarungseid ablegen, um Armenhilfe zu erhalten. Jüdische Anwälte (etwa die
     Hälfte der in New York zugelassenen Anwälte) mussten erkennen, dass ihre Kanzlei nicht mehr war als ein ›würdevoller Weg in
     den Hunger‹.« Gleichgültig wie lange ihr Büro bereits bestand, ihr Einkommen lag »deutlich unter« dem ihrer christlichen Kollegen.
     Maurice Janklow wurde im Jahr 1902 geboren. Zu Beginn der Wirtschaftskrise war er frisch verheiratet, er hatte sich kürzlich
     ein neues Auto zugelegt, war nach Queens gezogen und hatte den Schreibwarenhersteller gekauft. Sein Timing hätte nicht schlechter
     sein können.
    »Er hätte ein Vermögen verdienen können«, meint Mort Janklow. »Aber die Wirtschaftskrise hat ihm wirtschaftlich das Genick
     gebrochen. Er hatte keine Ersparnisse und keine Familie, die ihn unterstützen konnte. Von da an war er mehr Schreiber als
     Anwalt. Er hat später nicht mehr den Mut aufgebracht, neue Risiken einzugehen. Es war einfach zu viel für ihn. Gegen eine
     Gebühr von 25 Dollar hat er Kaufverträge abgeschlossen. Er hatte einen Freund bei der Jamaica Savings Bank, der ihm gelegentlich
     Aufträge zukommen ließ. Für die 25 Dollar hat er sich fast umgebracht, den |121| Vertrag ausgearbeitet und sämtliche notariellen Formalitäten erledigt. Für 25 Dollar!«
    »Ich erinnere mich an Gespräche, die mein Vater und meine Mutter morgens geführt haben«, erzählt Janklow weiter. »Er hat zu
     ihr gesagt, ›Ich habe einen Dollar fünfundsiebzig. Davon brauche ich zehn Cent für den Bus, zehn für die U-Bahn und einen
     Vierteldollar fürs Mittagessen.‹ Den Rest hat er meiner Mutter gegeben. So nah waren wir am Abgrund.«
    7.
    Betrachten wir nun zum Vergleich die Erfahrung von jemandem, der wie Mort Janklow in den Dreißigerjahren zur Welt kam.
    Sehen wir uns aber zunächst die folgende Tabelle mit den Geburtenzahlen der Vereinigten Staaten zwischen 1910 und 1950 an.
     Im Jahr 1915 kamen knapp 3 Millionen Kinder zur Welt. Bis zum Jahr 1935 ging diese Zahl um 600 000 zurück und stieg dann innerhalb
     der kommenden anderthalb Jahrzehnte wieder auf mehr als 3 Millionen an. Im Jahr 1915 kamen auf 1 000 Amerikaner 29,5 Geburten;
     im Jahr 1935 waren es 18,7, und im Jahr 1950 waren es 24,1. Dieses Phänomen aus den Dreißigerjahren ist als »demografische
     Delle« bekannt. Als Reaktion auf die Probleme der Wirtschaftskrise |122| bekamen die Familien keine Kinder mehr, weshalb die Generation der in den Dreißigerjahren Geborenen deutlich kleiner ist als
     die vorangegangene und die unmittelbar nachfolgende.

    |122| Der Wirtschaftswissenschaftler H. Scott Gordon beschrieb, warum es von Vorteil ist, in einer demografischen Delle geboren
     zu werden:
    Wenn er zum ersten Mal die Augen öffnet, befindet er sich in einem weitläufigen Krankenhaus, das für die geburtenstarken Jahrgänge
     ausgelegt ist, die ihm vorangingen. Ärzte und Schwestern nehmen sich Zeit, da ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als die
     kurze Atempause vor der nächsten Welle auszusitzen. Wenn er eingeschult wird, erwarten ihn großartige Gebäude, und eine vielköpfige
     Lehrerschaft begrüßt ihn mit offenen Armen. Die Basketballmannschaft seiner High School ist vielleicht nicht mehr so gut wie
     früher, dafür gibt es jetzt auch nicht mehr das Problem, dass die Halle dauernd besetzt ist. Die Universität ist ein Genuss:
     Die Klassenzimmer und Studentenwohnheime bieten ausreichend Platz, die Schlangen in der Mensa sind kurz, die Professoren nehmen
     sich Zeit für ihn. Schließlich kommt er auf den Arbeitsmarkt. Das Angebot an Berufseinsteigern ist gering, dafür ist der Bedarf
     umso größer, denn hinter ihm kommt bereits eine neue Welle nach, weshalb die Gütern und Dienstleistungen seiner potenziellen
     Arbeitgeber stark nachgefragt werden.
    In New York waren die Anfang der Dreißigerjahre geborenen Kohorten so klein, dass die Schulklassen nur noch halb so groß waren
     wie 25 Jahre zuvor. Die Schulen waren neu und auf die geburtenstarken Jahrgänge der Vorjahre ausgelegt, der Lehrerberuf genoss
     während der Weltwirtschaftskrise großes Ansehen.
    »Die staatlichen New Yorker Schulen

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