Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht
Textilindustrie
von Manhattan. Rosen besuchte eine staatliche Schule in New York und studierte zuerst am City College im Norden von Manhattan,
dann an der New York University.
Der vierte Partner war schließlich George Katz, Jahrgang 1931. Er wuchs in einer Einzimmerwohnung in der Bronx auf. Seine
Eltern waren Kinder jüdischer Einwanderer aus Osteuropa. Sein Vater war Versicherungsvertreter, sein Großvater, der einige
Straßen entfernt wohnte, arbeitete in der Textilindustrie und nähte in Heimarbeit. Katz besuchte eine staatliche Schule in
New York und studierte zuerst am City College im Norden von Manhattan, dann an der New York University.
Stellen Sie sich vor, einer dieser vier kommt frisch von der Universität und sitzt neben einem nordeuropäisch aussehenden
jungen Mann mit der »richtigen« Vorgeschichte im eleganten Vorzimmer von Mudge Rose. Jeder hätte gewettet, dass der nordeuropäische |142| Typ erfolgreicher werden würde. Doch es kam anders. Stattdessen brachten die Katzens, die Rosens, die Liptons, die Wachtells
und die Floms etwas mit, das dieser blonde und blauäugige junge Mann nicht hatte. Ihre Welt – ihre Kultur, ihre Generation
und ihre Familiengeschichten – eröffneten ihnen die besten Chancen.
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Rechtsanwalt und Romanautor Louis Auchincloss, der zum klassisch-nordischen New Yorker Weiß-Schuh-Establishment zählte, beschrieb
in seinem Roman
The Scarlet
Letters
eine Szene, in der die Abneigung der alteingesessenen Wall-Street-Kanzleien gegen feindliche Übernahmen sehr schön zum Ausdruck
kommt. »Sieh endlich der Tatsache ins Auge, dass dein Mann und ich eine Kanzlei von Winkeladvokaten führen«, erklärt ein Übernahmeanwalt
der Frau seines Partners und fährt fort: »Wenn heute jemand ein Unternehmen aufkaufen will, das nicht aufgekauft werden will,
dann erheben seine Anwälte alle möglichen unsinnigen Anklagen, um dieses Unternehmen dazu zu zwingen, es sich anders zu überlegen.
Wir verklagen das Direktorium auf Misswirtschaft, nicht bezahlte Dividenden, Verstoß gegen die Statuten und unrechtmäßige
Aktienausgabe. Wir behaupten, es liege ein Fall von Untreue vor, schreien von Kartellrechtsverstößen und klagen zweifelhafte
Altschulden ein. Die Gegenseite verlangt Einsicht in unsere Akten und versucht, die Anhörungen endlos in die Länge zu ziehen,
um unseren Kunden in die Bürokratie zu verstricken … Es ist ein Krieg.«
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Corporate Raiders sind »Unternehmensplünderer« und werden im deutschsprachigen Raum oft auch »Heuschrecken« genannt – Anmerkung
des Verlags.
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Justizforscher Eli Wald beschreibt am eindrucksvollsten, wie aus der einstigen Benachteiligung der jüdischen Anwälte eine
Chance wurde. Wald betont jedoch, dass Flom und seine Kollegen nicht einfach nur Glück hatten. Glück ist, wenn man im Lotto
gewinnt. Sie bekamen eine Chance, und sie nutzten sie. Wald schreibt: »Jüdische Anwälte hatten Glück, und sie wussten sich
zu helfen. Das ist die beste Beschreibung. Sie nutzten die Umstände. Ihr Glück war die mangelnde Bereitschaft der feinen Kanzleien,
sich mit feindlichen Unternehmensübernahmen abzugeben. Doch das Wort Glück allein wird den Anstrengungen und der Fantasie
nicht gerecht, mit denen sie unsichtbare oder scheinbar abwegige Chancen beim Schopf ergriffen.«
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Wie es der Zufall so will, ist seine Agentur Janklow and Nesbit auch meine Agentur. Auf diese Weise habe ich auch von Janklows
Familiengeschichte erfahren.
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Es mag etwas seltsam klingen, wenn man jüdische Einwanderer als »glücklich« bezeichnet, in dem Wissen, dass ihre Verwandten
und Freunde, die sie in Europa zurückgelassen haben, kurz vor der Auslöschung durch die Nationalsozialisten standen. In seinen
Memoiren, die 1942 veröffentlicht wurden, erfasst Borgenicht dieses Paradoxon, ohne es zu ahnen. Der Titel seiner Autobiografie
lautete
The Happiest Man
. Nach zahlreichen,vor Optimismus überbordenden Kapiteln kommt er schließlich auf die Realität im von den Nazis eroberten
Europa zu sprechen. Hätte er das Buch im Jahr 1945 veröffentlicht, als das ganze Ausmaß des Holocaust bekannt wurde, hätte
er seinem Buch möglicherweise einen anderen Titel gegeben.
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Zu behaupten, dass die Arbeit sinnvoll war, bedeutet keineswegs, die Textilindustrie zu verklären. Die Arbeit war unsagbar
hart und elend, die Arbeitsbedingungen waren unmenschlich. Nach einer Untersuchung aus den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts
lag
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