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Ueberflieger

Titel: Ueberflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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schwierigsten vom Ende des Tests:
    |71|

    Die korrekte Lösung ist A. Ich gestehe, dass ich selbst auch nicht darauf gekommen bin, so wie vermutlich die meisten von Ihnen. Chris Langan hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort gefunden. Wenn wir Menschen wie Langan als hochintelligent beschreiben, dann meinen wir damit, dass sie über ein Gehirn verfügen, mit dem sie Aufgaben wie diese lösen können.
    Im Laufe der Jahre wurde eine Vielzahl von Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Abschneiden bei Intelligenztests und dem Erfolg im wirklichen Leben besteht. Menschen am unteren Ende der Skala, die einen Intelligenzquotienten von weniger als 70 erreichen, gelten gemeinhin als geistig behindert. Ein Ergebnis von 100 ist Durchschnitt, und zum Besuch einer Hochschule ist vermutlich ein Intelligenzquotient knapp darüber erforderlich. Um ein Promotionsstudium abzuschließen, benötigen Sie einen Intelligenzquotienten von rund 115. Allgemein gesprochen, je höher Ihr Intelligenzquotient, umso besser Ihre Ausbildung, umso mehr Geld |72| verdienen Sie und – ob Sie es glauben oder nicht – umso höher ist auch Ihre Lebenserwartung.
    Aber jetzt kommt der Haken. Diese Wechselwirkung zwischen Intelligenzquotient und Erfolg funktioniert nur bis zu einem gewissen Punkt. Ab einem Intelligenzquotienten von rund 120 bringen zusätzliche Punkte nämlich keinen messbaren Vorteil im wirklichen Leben. 8
    »Es ist hinreichend bewiesen, dass jemand mit einem Intelligenzquotienten von 170 über bessere Denkfähigkeit verfügt als jemand mit einem Intelligenzquotienten von 70«, schrieb der britische Psychologe Liam Hudson. »Dies trifft auch dann noch zu, wenn die beiden Werte näher beieinander liegen, etwa bei einem Vergleich zwischen einem Intelligenzquotienten von 100 und einem Intelligenzquotienten von 130. Dieser Unterschied scheint jedoch beim Vergleich zweier Menschen mit relativ hohem Intelligenzquotienten nicht mehr zu bestehen … Ein erfahrener Naturwissenschaftler mit einem Intelligenzquotienten von 130 erhält mit der gleichen Wahrscheinlichkeit einen Nobelpreis wie ein Naturwissenschaftler mit einem Intelligenzquotienten von 180.«
    Mit der Intelligenz verhält es sich also ungefähr so wie mit der Körpergröße beim Basketball. Ein 1,65 Meter großer Spieler hat wohl kaum eine realistische Chance, Basketballprofi zu werden. |73| Man sollte schon 1,85 oder 1,90 Meter groß sein, um auf diesem Niveau mitspielen zu können, und vermutlich sind 1,92 besser als 1,90 Meter, und 1,95 besser als 1,92 Meter. Doch ab einem gewissen Punkt spielt die Körpergröße keine entscheidende Rolle mehr. Ein 2,08 Meter großer Spieler ist vermutlich nicht automatisch besser als ein Spieler, der zehn Zentimeter kleiner ist (Michael Jordan, der beste Basketballer aller Zeiten, war schließlich auch nur 1,98 Meter groß). Ein Basketballspieler muss lediglich
groß genug
sein. Dasselbe gilt für die Intelligenz: Sie hat eine Schwelle.
    Der Moderator der Quizshow
1 vs 100
betonte besonders, dass Einstein nur einen Intelligenzquotient von 150 gehabt habe, während Langan über einen IQ von 195 verfüge. Damit hat Langan also einen um 30 Prozent höheren Intelligenzquotienten als Einstein. Das heißt jedoch nicht, dass Langan auch 30 Prozent klüger ist. Das wäre lächerlich. Wir können lediglich sagen, dass beide offensichtlich für eine vertiefte Beschäftigung mit komplexen Fragestellungen der Physik
klug genug
sind.
    Die Vorstellung, dass der Intelligenzquotient eine Schwelle haben könnte, widerspricht unserer Intuition. Wir gehen davon aus, dass beispielsweise Nobelpreisträger den höchsten nur vorstellbaren Intelligenzquotienten haben müssen, dass sie ihre Hochschulzulassung mit Bravour gemeistert und jedes Stipendium abgesahnt haben und dass sie schon in der Schule so genial waren, dass sich die Eliteuniversitäten um sie rissen.
    Aber sehen wir uns einmal an, wo die letzten 25 US-amerikanischen Gewinner des Medizinnobelpreises ihr Grundstudium absolviert haben, beginnend im Jahr 2007:

    Antioch College Brown University
    UC Berkeley
    University of Washington
    Columbia University
    Case Institute of Technology
    |74| MIT
    Caltech
    Harvard University
    Hamilton College
    Columbia University
    University of North Carolina
    DePauw University
    University of Pennsylvania
    University of Minnesota
    University of Notre Dame Johns Hopkins University
    Yale

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