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Ueberflieger

Titel: Ueberflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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University
    Union College, Kentucky
    University of Illinois
    University of Texas
    Holy Cross
    Amherst College
    Gettysburg College
    Hunter College

    Es würde vermutlich niemand behaupten wollen, dass diese Universitäten die erste Wahl für die absolut besten High-School-Absolventen des Landes darstellen. Natürlich sind Yale, Columbia und MIT auf der Liste vertreten, aber daneben finden sich auch DePauw, Holy Cross und Gettysburg College. Es ist eine Liste guter, aber nicht unbedingt sehr guter Universitäten.
    Sehen wir uns nun die entsprechende Liste für die letzten 25 USamerikanischen Chemienobelpreisträger an:

    City College of New York City College of New York
    Stanford University
    University of Dayton, Ohio
    Rollins College, Florida
    MIT
    |75| Grinnell College
    MIT
    McGill University
    Georgia Institute of Technology
    Ohio Wesleyan University
    Rice University Hope College
    Brigham Young University
    University of Toronto University of Nebraska
    Dartmouth College Harvard University
    Berea College
    Augsburg College
    University of Massachusetts Washington State University
    University of Florida
    University of California, Riverside
    Harvard University

    Um einen Nobelpreis zu gewinnen, muss man offensichtlich klug genug sein, um einen Platz an einer Universität wie Notre Dame oder an der University of Illinois zu bekommen. Mehr nicht. 9
    Das ist ein radikaler Gedanke, nicht wahr? Nehmen wir an, Ihre Tochter bewirbt sich an der Harvard University und der Georgetown University in Washington, D. C., um einen Studienplatz und bekommt von beiden eine Zusage. Für welche der beiden Universitäten wird sie sich entscheiden? Vermutlich für Harvard, denn das ist schließlich die »bessere« Universität. Harvard-Studenten |76| schneiden bei den Hochschulzugangstests in der Regel um 10 bis 15 Prozent besser ab als der Durchschnitt.
    Vor dem Hintergrund dessen, was wir gerade über Intelligenz erfahren haben, erscheint die Vorstellung jedoch sinnlos, man könne für Universitäten einen Rang ermitteln wie für Läufer in einem Wettrennen. Die Studenten von Georgetown schneiden bei den Eingangstests im Durchschnitt möglicherweise weniger gut ab, doch sie sind offensichtlich klug genug, weshalb künftige Nobelpreisträger nicht nur in Harvard, sondern auch in Georgetown studieren.
    Der Psychologe Barry Schwartz schlug unlängst vor, Eliteuniversitäten sollten ihre komplizierten Aufnahmeverfahren abschaffen und ihre Studienplätze einfach per Losentscheid unter allen Bewerbern oberhalb einer bestimmten Schwelle vergeben: »Teilen Sie die Bewerber in zwei Kategorien ein: Gut genug und nicht gut genug. Wer gut genug ist, kommt in den Topf. Die anderen erhalten eine Absage.« Schwartz räumte ein, dass dieser Vorschlag wohl kaum Chancen auf Verwirklichung hat. Trotzdem hat er vollkommen Recht. Wie Hudson schrieb (bedenken Sie bitte, dass er seine Untersuchungen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts an elitären Jungeninternaten in England durchführte): »Wenn Sie vor einem Klassenzimmer voller kluger Kinder stehen, dann haben Sie wenig davon, wenn Sie den Intelligenzquotienten eines Kindes kennen.« 10
    Ich will Ihnen ein Beispiel dafür geben, wie der Schwelleneffekt im wirklichen Leben funktioniert. Wie viele andere Bildungseinrichtungen |77| in den Vereinigten Staaten legt die juristische Fakultät der University of Michigan Quoten fest, um Bewerber aus benachteiligten gesellschaftlichen Gruppierungen zu fördern. Etwa 10 Prozent aller Studenten, die sich jedes Jahr an der University of Michigan einschreiben, gehören einer Minderheit an. Wenn die juristische Fakultät ihre Eingangsanforderungen für Angehörige von Minderheiten nicht deutlich senken und die Schwelle beim Zugangstest und dem Notendurchschnitt aus dem Grundstudium niedriger ansetzen würde, dann läge dieser Anteil lediglich bei geschätzten 3 Prozent. Wenn wir zudem die Noten vergleichen, die Angehörige der Mehrheit und der Minderheiten während ihres Jurastudiums erzielen, dann stellen wir fest, dass weiße Studenten im Durchschnitt besser abschneiden. Das ist kaum verwunderlich: Wenn eine Gruppe bessere Ergebnisse aus dem Zugangstest und dem Grundstudium mitbringt, dann wird sie vermutlich im Jurastudium weiterhin bessere Ergebnisse erzielen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Quotenregelung so umstritten ist und weshalb die University of Michigan diese Regelung unlängst vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten

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