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Überman

Überman

Titel: Überman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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herbekommen würde.

Kaufe jeden Wagen
    Als ich beim Einfahren in Kölns schlechtestes Parkhaus ( ADAC Test 2011 ) endlich den heißersehnten Rückruf von Ditters bekomme, schramme ich mit der Beifahrertür an die Wand der Auffahrt und verteile den Lack beider Türen auf gut fünf Meter Betonwand.
    »Verdammtes Scheiß-Kack-Brechdurchfall-Nazi-Parkhaus-Nessel-Otto!«, brülle ich so laut, dass es nur so durch’s Parkhaus hallt und Ditters vorschlägt, dass ich ihn zurückrufe. Für den Bruchteil einer Sekunde gehe ich mögliche Anti-Wut-Techniken durch, aber zu spät: Wild schreiend donnere ich zwei neue Löcher in den Dachhimmel und breche die Nackenstütze vom Beifahrersitz ab.
    Ich parke, steige aus und sehe, dass ich mir den Lack der kompletten rechten Seite weggeschmirgelt habe. Und alles wegen Ditters! Kochend vor Wut ziehe ich mein Smartphone aus der Tasche und wende die Anti-Wut-Technik Nummer acht an: Ich verschiebe den Wutanfall! Der Gedanke hinter dieser Technik ist natürlich, dass man, wenn der Termin dann mal gekommen ist, milde lächelnd auf seine Kalender-App schaut und den Eintrag entspannt löscht. Also erstelle ich einen 16 -Uhr-Termin mit dem Vermerk »Maßlos über Schramme im Parkhaus ärgern!« und fühle mich augenblicklich besser.
    Als ich die Bürotür aufschließe, stehe ich direkt vor Paula. Sie hat einen Ohrring verloren und eine neue Kurzhaarfrisur, vor allem aber ist sie noch mieser drauf als ich. Noch bevor ich irgendetwas sagen kann, verschwindet sie in ihrem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
    Hab ich das Klolicht brennen lassen? Zu viel Weichspüler benutzt? Oder hab ich eine von indischen Säuglingen sandgestrahlte Jeans an? Die Erklärung von Paulas Laune liegt in Form eines gelben Post-its auf meiner Tastatur, daneben ein Fünfzigeuroschein. Vielleicht hab ich mich mit meinem Mettbrötchen-Zettel ja doch ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt?
    Lieber Simon, warum hierbleiben? So viel weniger kostet ein Büroplatz in Ehrenfeld. Paula
    Ich stecke die fünfzig Euro ein, knalle meine Tür ebenfalls zu und lasse mich in meinen nachhaltigen Bürostuhl fallen. Dann zünde ich mir eine Zigarette an, gebe ›Saupillemannarschloch‹ ins Anmeldefenster meines Computers ein und rufe Ditters zurück.
    »Der ist bei Gericht«, verrät mir seine Assistentin, »kann ich ihm was ausrichten?«
    »Soll mich zurückrufen, nachdem er verloren hat.«
    »Ich richte es ihm aus. Sekunde mal … was haben Sie gesagt?«
    Ein weiteres Mal suche ich nach ›Modafinil‹ im Netz und erhalte ein gutes Dutzend Angebote diverser südamerikanischer Online-Apotheken. Kosten: einhundert bis zweihundert Dollar, Lieferzeit: bis zu drei Wochen. Okay, denke ich mir, so dann schon mal nicht. Wie wäre es mit Phil? Gut wäre es, hätte ich ihm nicht just gestern seinen Rollstuhl geklaut. Ditters? Einen Doktortitel hat er immerhin schon mal …
    Ich beschließe, dass es wegen der laufenden Kosten besser ist, mir erst mal einen Händler zu suchen, der mein Auto kauft, und gebe ›Gebrauchtwagen‹ und ›Köln‹ bei Google ein. Gleich das erste Suchergebnis rufe ich an.
    »Kaufe jeden Wagen, Maier?«, schnoddert es aus dem Hörer.
    »Kaufen Sie auch Toyota Hilux?«
    Nach einer kurzen Pause höre ich ein genervtes: »Was hab ich denn gerade gesagt?«
    »Äh … ›Kaufe jeden Wagen, Maier‹?«
    »Na also.«
    »Ahhh … verstehe. Also ein Toyota Hilux ist kein Problem?«
    »Wenn wir ›Kaufe keinen Toyota Hilux‹ hießen schon!«
    »Sie heißen ja aber ›Kaufe jeden Wagen‹, oder?«
    »Eben. Also einfach vorbeikommen.«
    »Kann ich auch … jetzt kommen?«
    »Hab ich irgendetwas gesagt in der Richtung: ›Kaufe jeden Wagen, nur nicht jetzt‹?«
    »Äh … nein!«
    »Na also. Wir haben bis achtzehn Uhr geöffnet.«
    »Was für ein dämlicher Klugscheißer!«
    Eine kurze Pause entsteht.
    »Warum sagen Sie das nicht nach dem Auflegen?«
    »Weil … ich dachte, dass Sie schon aufgelegt haben.«
    »Nun, wie Sie hören, bin ich noch dran.«
    »Entschuldigung. Dann bis spätestens achtzehn Uhr!«
    Die Tür geht auf und Manni steckt seinen schmalen Beachvolleyballer-Kopf herein. »Simon?«
    »Nee, ich hab keine Zeit zum Kickern!«
    »Wegen Pro 7 !«
    »Wieso? Was kommt denn?«
    »Na ja, die sind hier. Wegen meiner Vorstellungs- MAZ . Und … du hattest doch gesagt, dass du das machst, wenn ich mich bewerbe –«
    »Bei was?«
    »Bei
Schlag den Raab

    »Aber da war ich total betrunken!«
    »Na ja, sie

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