Überman
Gebrauch davon. An Filmen gibt es:
Men in Black 3
,
The Amazing Spider Man
und
Total Recall
.‹«
Enttäuscht schaut Paula auf. »Also da würde ich mir keinen von anschauen.«
»Ich hab auch ein fair gehandeltes Brettspiel hier. Lars? Punkt sieben.«
Mein Anwalt starrt mich an, als wäre ich irre.
»Was ist?«, frage ich ihn, doch statt zu lesen schaut er mich ratlos an. »Du hast dich nicht zufällig ein bisschen zu viel mit deiner Website befasst?«
»Die SIEBEN , Lars. Sieben!«
»Ist ja gut. ›Sieben: Jegliche Kommunikation nach außen erleichtert es Plünderern, uns zu orten, und ist daher strengstens verboten.‹«
»Über diesen Punkt braucht ihr euch aber keine Gedanken zu machen, weil es hier unten sowieso keinen Handyempfang gibt. Manni?« Ich schaue zu Manni, der mich mit trotzigem Blick anglotzt. »Ich hab schon gelesen!«
»Ja und? Dann liest du halt zweimal.«
»Okay, okay, okay! Die Acht. ›Für Eure Anregungen und Vorschläge hat die Bunkerleitung stets ein offenes Ohr. Bitte benutzt hierfür den im Elsass ausgehängten Zettelkasten.‹«
»Flenn?«
»Ich heiße Sven!«
»Entschuldigung. Sven?«
»›Neuntens. Wir verlassen den Weinkeller erst dann, wenn die Bunkerleitung sicherstellen kann, dass draußen keine unmittelbare Gefahr für uns besteht.‹«
Flenn legt das Blatt weg und nimmt einen großen Schluck Rotwein. Den Rest lese ich selbst. »Der wichtigste Punkt ist aber: ›In Eurem eigenen Interesse rät die Bunkerleitung euch vom Versuch ab, den Weinkeller eigenmächtig zu verlassen‹.«
Als ich aufschaue, steht auch Ditters schon abmarschbereit neben seinem Stuhl. »Sorry, Simon, aber ich muss jetzt auch. Danke für den Abend und … na ja, die Geste, schöne Idee. Darf ich deine lustige Bunkerordnung mitnehmen?«
»Warum lustig? Und wohin mitnehmen?«, frage ich verständnislos zurück. »Nach Hause?«, lacht Ditters verunsichert, und im selben Moment kommt ein leichenblasser Grieche zurück mit einer Frau, auf deren Gesicht zum ersten Mal eine Regung abzulesen ist, die mit dem Begriff »Panik« sicher am zutreffendsten beschrieben werden kann.
»Alle Türen sind abgeschlossen!«, keucht Sarantakos, »und an der Servicetheke steht eine weiße Kuh in einer Pfütze voll Scheiße …«
Ich schaue auf die Uhr. Die sechzig Sekunden waren gar nicht schlecht berechnet.
Schlüsselrind
Übernacht, 22 Uhr 19
Jetzt, wo allen klar sein müsste, was ich in kürzester Zeit für sie geleistet habe, reden sie auf mich ein wie auf einen Schiri nach einem nicht gegebenen Elfmeter. Dass nicht alle gleich auf die Knie fallen vor Dankbarkeit, war mir natürlich bewusst, dass aber sofort das komplette Chaos ausbricht und man meiner ehrenhaften Sache nicht mal für eine halbe Stunde eine Chance geben will, das ärgert mich maßlos. Statt nachzuhaken, zu was die Angst der Anderen alles führen kann und wie ich sie gemessen habe, untersuchen sie Türen, suchen Handynetze und Notausgänge, wie Manni und Paula, oder fotografieren die Kuh, wie Phil.
Am Schlimmsten ist Daniela. Wie ein mit Pressluft betriebener Kirmes-Hase hüpft sie hysterisch mal rechts, mal links von mir und schnaubt Variationen von »Du kannst uns doch nicht einsperren!«
»Ich sperre euch ja auch nicht ein, sondern die Anderen aus. Es kommt keiner rein, begreif das doch!«
»Jetzt mal ohne Flachs, Herr Peters!«, droht Sarantakos, »wenn Sie uns hier nicht sofort rauslassen, dann rufe ich die Polizei!«, und Frau Sarantakos fragt, was die Kuh soll.
»Sie haben hier am allerwenigsten zu sagen!«, keife ich, da schiebt sich Flik dazwischen.
»Simon, ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber –«
»Was mit mir los ist? Ich rette euch den Arsch, das ist mit mir los!«
Ich schubse ihn zurück und klatsche in die Hände. Daniela macht den Scheibenwischer mit der Hand und murmelt was von »Klapse«.
Sie wird schon noch sehen, wer hier der Bekloppte ist. Ich klatsche in die Hände, um für Ruhe zu sorgen. »Das geht so nicht, Leute! Ich muss euch wirklich bitten, den Zettelkasten im Elsass zu benutzen für eure Beschwerden, ich hab echt zu tun.«
»Er spinnt!«, quiekt Daniela und hört gar nicht mehr auf, ihr Köpfchen zu schütteln.
»Was bitte hast du denn zu tun?«, fragt Lars Ditters verständnislos.
Mein Gott. Der auch noch. »Was ICH zu tun habe?«, lache ich, »zum Beispiel die Schlafplätze einrichten? Das Essen vorbereiten? Die Magnetrind-Achse prüfen? Die Stromversorgung sichern? Das
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