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Überman

Überman

Titel: Überman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Brillenhobbit, der sein Glas absetzt und ein halbschwules »Sehr rund und ausgewogen im Untergang« herausknötert. »Ausgewogen im Untergang, sagt er!«, amüsiert sich Manni. O weh …
    Bevor die Stimmung noch feuchtfröhlicher wird, sollte ich loslegen. Also erhebe ich meine Stimme. »Ich hab euch das mit dem Weingut ja nicht einfach so erzählt«, beginne ich.
    »Hört, hört!«, sagt Flik, der ebenfalls schon rote Bäckchen hat, und Phil zieht sich hoch im Stuhl, weil er ahnt, dass jetzt endlich mal die Monster-Überraschung kommt.
    »Wenn ihr gewusst hättet, dass jemand vorhat, die Farm abzubrennen – hättet ihr den Winzer gewarnt?«
    »Natürlich!«, sagt Flik, und der Rest nickt.
    »Sie auch, Herr Sarantakos?«, frage ich Sarantakos, der noch immer an seinem Blackberry herumdrückt.
    »Ja, sicher. Warum? – Ah, okay, schon kapiert, vergessen Sie’s!«
    Ich wende mich wieder an alle: »Und wenn Freunde von euch übernachten wollten auf diesem Weingut, von dem ihr sicher wisst, dass irgendwelche Idioten es anzünden werden, was würdet ihr dann tun?«
    »Das Gleiche!«, meint Paula. »Ich würde sie warnen. Oder aufhalten sogar!«, und jeder stimmt ihr zu.
    »Kommt natürlich darauf an, wie sicher ich das weiß, dass die Hütte brennt«, relativiert mein Anwalt.
    »Sehr sicher«, sage ich, und Ditters ergänzt: »Dann aufhalten, natürlich!«
    Zufrieden fahre ich fort. »Und … würdet ihr eure Freunde auch aufhalten, wenn ihr Streit gehabt hättet vorher?«
    »Klar, wenn ich weiß, dass das Weingut abbrennt in der Nacht und sie da drin sind, dann ist das doch egal«, sagt Daniela, und Flik bestätigt: »Absolut!«
    »Und wie würdet ihr euch verhalten, wenn eure Freunde uneinsichtig sind? Wenn sie sagen, dass ihr bekloppt seid, und euch fragen, woher ihr das so genau wissen wollt, dass jemand das Weingut abfackelt und sie in jedem Fall dort schlafen werden, egal was ihr faselt, was macht ihr dann?«
    »Dann muss man zwingen die Leute!«, ruft Lala, und der Rest stimmt ein.
    »Ihr würdet also behaupten, dass man Freunde zu ihrem Glück zwingen darf, wenn man sicher weiß, dass ihnen etwas zustößt?«
    »Absolut. Ist ja zu ihrem Besten!«, sagt ausgerechnet Sarantakos und fängt sich einen bösen Blick von mir.
    »Auf was willst du denn hinaus?«, fragt Paula irritiert.
    Ich nehme einen Schluck Allesverloren, doch als ich mich konzentrieren will, blicke ich in das entsetzte Gesicht meines ehemaligen Finanzberaters. » WIR sind die Freunde, die nicht auf dem Weingut schlafen sollen, oder? Und SIE halten uns davon ab?«
    »Fast!«, bestätige ich, »Sie sind nämlich nicht mein Freund. Aus logistischen Gründen halte ich allerdings auch Sie und Ihre Frau ab vom … äh … Übernachten auf dem Weingut.«
    »Ha!«, lacht Phil und klopft dem verwirrten Sarantakos auf die Schulter, »haste ihm rumänische Waldfonds vertickt, oder was?«
    Ich lasse meinen Blick über die Runde schweifen und sehe, dass Sarantakos nicht der Einzige ist, der gerade fürs Wachsfigurenkabinett probt.
    »Von was hältst du uns denn jetzt ab?«, fragt Daniela irritiert, worauf ich die Weltuntergangsmusik vom Notebook starte.
    »Das ist die Musik von meinem Clip!«, ruft Manni.
    Und während die Augen aller auf mich gerichtet sind, spreche ich über das chorale Endzeit-Musikbett. »In den letzten Tagen habe ich die Welt um uns herum ziemlich gut beobachtet!«
    »Knaller!«, ruft Phil dazwischen, aber ich lasse mich nicht beirren.
    »Eine beträchtliche Anzahl von Idioten hat tatsächlich Angst vor dem Weltuntergang. Nicht alle, aber eine gewisse Anzahl schon. Sie horten Wasser, Lebensmittel und Benzin für den Fall der Fälle. Einige bewaffnen sich sogar. Ich nenne sie ›die Anderen‹ oder einfach nur ›die Idioten‹.« Ich schaue zu Flik, doch der zählt sicherheitshalber gerade die Glühbirnen auf dem Kronleuchter.
    »Aber sind keine Idioten!«, ruft Lala beleidigt.
    »Doch«, korrigiere ich sie, »denn durch ihre Angst bringen sie all die in Gefahr, die keine Angst vor dem Weltuntergang haben. Und heute ist es soweit, am Vorabend des Einundzwanzigsten! Wenn nur jeder zehnte sich eine Extrakiste Wasser holt aus Angst, noch mal voll tankt und einen Extrakanister füllt dazu, wenn nur jeder zehnte mehr Geld abhebt, weil er fürchtet, morgen keines mehr zu bekommen, dann können wir was erleben. Und wir werden was erleben, denn genau das habe ich beobachtet!«
    »Und konkret?«, fragt Sarantakos provokant, »ich müsste

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