Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
nie ein Holzfeuer zu Gesicht bekamen.
»Das gehört eben mit zu den Reizen des Landlebens«, meinte ich. »Man darf seine Haustiere mitbringen, kann auf unseren Pferden reiten und kann den ganzen Tag vor einem offenen Feuer sitzen, wenn’s einem Spaß macht.«
»Und in zwei Wochen soviel Holz verbrennen, wie andere Leute im Monat verbrauchen«, knurrte Paul mißmutig. »Nur gut, daß sie im allgemeinen nicht länger bleiben.«
Aber selbst er konnte den Bakers an diesem unfreundlichen Regentag ihr Kaminfeuer nicht mißgönnen. Ich war überrascht, als sie mich gegen zwei Uhr nachmittags anriefen.
Mr. Bakers Stimme klang ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte: freundlich, jovial, sympathisch. Er begann mit einer wortreichen Entschuldigung und kam dann zögernd zur Sache: Sie waren irgendwo falsch abgebogen und hatten sich verfahren.
Ich erkundigte mich, wo sie jetzt seien.
»Das weiß ich leider nicht«, antwortete Baker trübselig.
Ich mußte unwillkürlich lächeln, weil sein jovialer Tonfall sich plötzlich verändert hatte. »Sagen Sie mir einfach, von wo aus Sie jetzt telefonieren«, verlangte ich. »Dann erkläre ich Ihnen den Weg hierher.«
»Tut mir leid, aber das weiß ich auch nicht«, antwortete die betrübte Stimme. »Die Leute, bei denen wir sind, haben mir ihren Namen nicht gesagt.«
Das irritierte mich etwas. »Dann gehen Sie einfach hin und fragen sie danach«, forderte ich ihn energisch auf.
Nach zwei, drei Minuten meldete er sich wieder. »Mrs. Cox glaubt zu wissen, wo Sie wohnen«, berichtete Baker. Seine Stimme klang wieder etwas fröhlicher. »Sie kann uns den Weg zu Ihnen beschreiben.«
»Mrs. Cox? Großer Gott, die einzige Familie Cox, die ich kenne, wohnt fast fünfundzwanzig Kilometer von uns entfernt.« Ich erklärte ihm, wie man von dort aus zu uns kam, und fügte hinzu: »Aber beeilen Sie sich, damit Sie herkommen, bevor die Nebenstraßen sich in Sturzbäche verwandeln. Ich erwarte Sie in einer Dreiviertelstunde.«
Tatsächlich hielt ihr Auto vierzig Minuten später vor unserer Tür. Paul war irgendwo auf der Farm unterwegs, aber ich griff nach einem Schirm und hastete in den Regen hinaus, um meine Gäste zu begrüßen. Die Bakers hatten einen großen Wagen, den sie allerdings auch brauchten, weil als erstes ein riesiger Boxer heraussprang, um mich zu begrüßen. Das haben diese Hunde an sich: Sie begrüßen einen entweder so stürmisch, daß man sich ihrer nur mit Mühe erwehren kann, oder sie ignorieren einen demonstrativ. Ich tätschelte seinen massigen Kopf und versicherte ihm, ich sei sehr froh, ihn zu sehen. Auf der anderen Seite des Wagens waren inzwischen ein kleiner Rauhhaardackel und eine zierliche schwarzhaarige Frau ausgestiegen. Ich betrachtete sie unwillkürlich als zwei Paare: Der kleine Dackel gehörte zu seiner Herrin, wie der riesige Boxer und Mr. Baker zusammengehörten, denn sein Herrchen war kein mickriger, geistesabwesender Schriftsteller, sondern ein großer, freundlicher Mann, der leider erhebliches Übergewicht hatte.
Als letztes Familienmitglied hätte ich nun noch die Katze kennenlernen müssen, die es jedoch vorzog, in ihrem Korb im Wagen zu bleiben. Wir begrüßten uns freundlich, und die Bakers entschuldigten sich vielmals dafür, daß sie sich so verspätet und mich bei diesem Regen aus dem Haus geholt hatten.
Ich holte eben mein Auto aus der Garage, als ich Baker erschrocken »Verflixt nochmal, der Reifen!« ausrufen hörte, während seine Frau entsetzt aufkreischte. Als ich ausstieg und zu ihnen hinüberging, stand Colin Baker betrübt vor einem platten Vorderreifen. »Eine Reifenpanne«, erklärte er mir überflüssigerweise. Dann gab er sich einen Ruck. »Aber keine Angst, ich wechsle einfach das Rad«, versicherte er mir, was ich für einen wunderbar praktischen und vernünftigen Vorschlag hielt, wenn man berücksichtigte, daß er von einem Mann der Feder stammte.
»Gut, ich fahre meinen Wagen aus der Garage, damit Sie den Reifen unter Dach wechseln können«, schlug ich vor, aber Baker schüttelte traurig den Kopf. »Dort hätte ich keinen Platz zum Arbeiten, fürchte ich. Die Garage ist ziemlich klein.« Das mochte stimmen; andererseits war er auch ein sehr großer Mann mit einer sehr großen Limousine.
Baker zog also seinen Regenmantel an und machte sich an die Arbeit. Seine Frau und die beiden Hunde liefen ständig um ihn herum, bis er geduldig sagte: »Du kannst mir nicht helfen, mein Schatz, und die Hunde stören mich. Könnt
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