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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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regelmäßig. Ich nahm ihm
den Stock weg, mußte mich beherrschen, um ihn nicht damit zu verprügeln, und
zerbrach ihn in vier oder fünf Stücke. Daraufhin fielen die anderen drei wie
Tiger über mich her: Ich hatte Waynes Lieblingsstock zerbrochen, Wayne hatte
nur sehen wollen, ob Darkie ausschlagen würde, und ich war eine böse alte Hexe.
In dieser Art ging es eine geschlagene Stunde weiter, bis ich endlich wieder
nach Hause durfte, wo ich auf der Veranda in der Sonne saß und mich glücklich
schätzte, daß wir keine Kinder wie die der Castors in die Welt gesetzt hatten.
    Das erklärte ich auch Larry,
als sie mich abends anrief, um mir zu erzählen, was für einen angenehmen Tag
sie mit Janet Ward, der sie Sams Farm gezeigt hatte, verbracht habe. Sie
erkundigte sich besorgt, ob ich viel durchgemacht hätte, und da ich nicht
zugeben wollte, wie fertig ich war, schilderte ich ihr alles eher humorvoll — und
machte dabei den Fehler, Larry von Wayne und Darkie zu erzählen. Danach hatte
ich größte Mühe, sie davon abzuhalten, gleich hinzufahren und ihm zu sagen, was
sie von Jungen hielt, die Tiere quälten. Das gelang mir nur, indem ich den
Stock als dünnes Stäbchen hinstellte, das Darkie gar nicht gespürt haben
konnte.
    Larry ließ sich schließlich
besänftigen. »Trotzdem klingt deine Stimme reichlich mitgenommen«, meinte sie
jedoch. »Morgen übernehme ich wieder die Kinder, glaub’ ich.« Daraufhin
beteuerte ich natürlich, ich sei geradezu taufrisch und wolle lieber eine
Stunde lang die Castorkinder beaufsichtigen als stundenlang mit Mrs. Ward über
die Felder reiten und mit ihr über Pferde reden. »Wie ist ihr Mann übrigens mit
Paul ausgekommen ?« erkundigte ich mich dann. »Sie sind
noch unterwegs gewesen, als ich heimgekommen bin .«
    »Ich habe ihn nur kurz gesehen,
aber er hat glücklich und gesund gewirkt und den Tag verflucht, an dem der Arzt
ihn dazu überredet hat, seine Farm aufzugeben. Sam hat sich ihnen tagsüber
angeschlossen, und als die beiden entdeckt haben, daß Mr. Ward ebenfalls den
Afrikafeldzug mitgemacht hat, haben sie sich praktisch als Blutsbrüder
betrachtet. Ich glaube, daß die drei Männer sich heute recht gut amüsiert haben .«
    »Und du bist gut mit Mrs. Ward ausgekommen.
Insgesamt ein erfolgreicher Tag, auch wenn wir alle zur Unterhaltung unserer
Feriengäste eingespannt gewesen sind.«
    »Du hast die schwierigste
Aufgabe gehabt, Susan. Willst du wirklich nicht wieder tauschen ?«
    »Danke, aber mir sind die
Castorkinder lieber als ein langer Ritt mit Mrs. Ward — noch dazu in Begleitung
ihres Mannes, da Sam und Paul sich nicht jeden Tag um sie kümmern können.
Ehrlich, Larry: Die Castors sind mir lieber als diese beiden Tiernarren !«
    Ich muß allerdings zugeben, daß
die Wards sich als ideale Feriengäste entpuppten. Mr. Ward schloß sich Sam und
Paul an, half ihnen oft und war ihr gerngesehener Diskussionspartner. Wenn Mrs.
Ward nicht mit ihrem Mann ausritt oder im Haus zu tun hatte, kam sie
gelegentlich bei mir vorbei. Wir tranken dann eine Tasse Tee miteinander, und
ich merkte, daß man mit ihr durchaus auch über andere Themen als ihre geliebten
Pferde reden konnte. Auf diese Weise lernten wir uns allmählich besser kennen.
    Als ich mich eines Tages mit
den Castorkindern abplagte, kam die Erlösung. Ich hob Dorothy eben zum vierten
Mal auf und erklärte ihr zum hundertsten Mal, solche Ausdrücke seien nichts für
wohlerzogene kleine Mädchen, als ich vom Gatter her gerufen wurde.
    »Hallo, Susan! Wir sind wieder
da! Aber was tust du eigentlich? Hast du etwa eine Reitschule angefangen? Oder
gibst du ein Kinderfest — aber wo sind dann deine und Larrys Kinder ?« Das war Tony, die überraschend einen Tag früher aus dem
Urlaub zurückgekommen war, und ich spürte, daß mein Herz vor Wiedersehensfreude
rascher schlug. Paul hatte recht: Tony war mir wie eine große Tochter ans Herz
gewachsen, und wenn ich mit sechzehn geheiratet hätte, hätte sie sogar meine
Tochter sein können. Eine unsinnige Überlegung, wie Paul mir schon oft
vorgeworfen hatte, weil er fürchtete, sie werde mir eines Tages Unglück
bringen.
    »Nein, was du hier siehst, ist
weder eine Kinderparty noch eine Reitschule !« rief ich
zurück. »Aber ich kann dir keine langen Erklärungen zuschreien. Wenn du
herkommst, erzähle ich dir alles .«
    Tony kam auf die Koppel und
hörte erstaunt und anerkennend nickend von Larrys Plan, unsere leerstehenden
Häuschen als Ferienhäuser zu vermieten. Ich
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