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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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erklärten mir,
sie wollten nach dem Mittagessen einen Spaziergang »zu dem trigonometrischen
Punkt dort drüben auf dem Hügel« machen, weil die Aussicht herrlich sein müsse.
Ich kochte mir erschöpft einen Kaffee, nahm die Wäsche in Angriff und nahm mir
vor, mich in Zukunft weniger um die Wards zu kümmern — so nett sie auch sein
mochten.
    Larry hatte einen ebenso
anstrengenden Vormittag hinter sich, aber sie hatte sich wenigstens nicht
gelangweilt. Sie schilderte mir lebhaft, wie scheußlich es gewesen war, »wie
der Teufel hinter den Pferden herzurennen, die widerwärtigen Bälger
aufzusammeln und wieder in den Sattel zu heben.
    Manchmal frage ich mich
wirklich, was mich dazu gebracht hat, die Reitmöglichkeit in die Anzeige
aufzunehmen, Susan. Ich hab’ nicht geahnt, welche Schrecken dadurch über unsere
friedlichen Häuschen reinbrechen würden !«
    »Aber wenn du’s nicht getan
hättest, wären weder die Castors noch die Wards gekommen, und unsere Häuschen
wären nicht nur friedlich, sondern auch leer«, wandte ich ein. Dann schilderte
ich ihr die Fachsimpeleien, die ich mir vormittags hatte anhören müssen. »Dabei
ist’s mir völlig gleichgültig, wie der erfolgreichste Traber aller Zeiten heißt
oder welches Pferd vor fünf Jahren den Auckland Cup gewonnen hat. Du weißt ja,
wie hilflos ich bei solchen Diskussionen bin .«
    »Aber das muß doch Spaß gemacht
haben !« behauptete Larry, die große Pferdekennerin.
Ich ärgerte mich über ihre Antwort — und hatte plötzlich eine Idee.
    »Weißt du, was wir tun? Wir
tauschen einfach! Ich lasse die widerlichen Castorkinder eine Stunde reiten,
und du begleitest meine Wards, damit sie eine Gesprächspartnerin haben, mit der
sie fachsimpeln können .«
    Larry war im ersten Augenblick
sprachlos. »Aber das wäre unfair, Susan !« protestierte
sie dann. »Du kannst dir nicht vorstellen, was für Teufelsbraten diese Kinder
sind. Nach einer Stunde bist du völlig fertig !«
    »Ich will mich lieber eine Stunde
lang ärgern als mich drei Stunden lang höflich langweilen. Nein, Larry, das ist
mein Ernst. Du weißt genau, wie schlecht ich über Pferdezucht, Reitturniere und
Pferderennen mitreden kann. Ich verstehe nichts davon und will auch gar nicht
mitreden können. Aber die Wards sind genau die richtigen Gesprächspartner für
dich, Larry. Sie sind schrecklich nett, und wenn sie noch was anderes als
Landwirtschaft und Pferdezucht im Kopf hätten, würde ich mich gern mit ihnen
unterhalten. Aber wie die Dinge stehen, sind mir die beiden einfach zu
langweilig. Ich bin mehr für Abwechslung, deshalb nehme ich dir die
Castorkinder gern ein paar Tage ab. Heute morgen habe ich mich so über die
Wards, Jock Quinn und meinen Wäscheberg geärgert, daß ich am liebsten gekreischt
hätte: >Müßt ihr eigentlich dauernd über Pferde reden ?< Bei deinen Bälgern kann ich kreischen, solange ich will.«
    »Das mußt du sogar, um dich
durchzusetzen... Aber das wäre nicht fair, Susan. Ich würde gern mit deinen
Wards ausreiten und hätte dann ein schlechtes Gewissen, weil du dich mit den Castors herumärgern mußt. Nett von dir, daß du an mich
gedacht hast, aber ich kann dein Angebot leider nicht annehmen .«
    Schließlich gelang es mir doch,
Larry zu einem Tausch für ein paar Tage zu überreden, damit wir uns beide
wieder ein bißchen erholen konnten. Ich teilte meinen Gästen diesen Wechsel
mit, und Larry erklärte den Castors , »die freundliche
Mrs. Russell« werde morgen das Reiten beaufsichtigen. Wie sie mir am Telefon
erzählte, hatten die Kinder diese Ankündigung mit »Na ja, schlimmer als du kann
sie auch nicht sein« kommentiert und nachdenklich hinzugefügt: »Vielleicht
wird’s mit ihr lustiger...« Nach Larrys Darstellung hatte das geradezu drohend
geklungen.
    Die Kinder amüsierten sich
tatsächlich, während ich gelinde Höllenqualen durchlitt. Sie führten sich so
unglaublich auf, wie Larry es mir beschrieben hatte, und ich merkte bald, daß
sie ausnahmsweise nicht übertrieben hatte. Aber sie besaßen zwei vorteilhafte
Eigenschaften: den Mut, den Larry ihnen zugebilligt hatte, und bedingungslose
Loyalität untereinander. Diese bewundernswerte Tugend machte mir die Arbeit
noch schwerer, denn sobald ich eines der Kinder tadelte, scharten sich die
anderen schützend um den Übeltäter.
    Beispielsweise erwischte ich
Wayne dabei, daß er Darkie in einen Winkel gedrängt hatte und ihm mit einem
Stock auf die Hinterbeine schlug — nicht fest, aber
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