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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bissige Antwort deutlich verstand: »Soll das etwa heißen,
Mrs. Lee, daß Sie lieber nicht möchten, daß die Nachbarschaft erfährt, was für
Leute Ihre und Mrs. Russells Gäste sind?«
    Als Larry tief Luft holte, stieß
ich sie an und legte warnend den Zeigefinger auf die Lippen. »Nein, das soll es
keineswegs heißen, Mrs. Bums«, erklärte sie ihr, sich mühsam beherrschend. »Ich
bin kein Mensch, der immer nur Andeutungen macht. Ich fordere Sie ganz offen
auf, unsere Gäste nicht mehr zu belästigen. Sie wünschen keinen Besuch .«
    »Oh, ich will mich natürlich
nirgends aufdrängen, aber ich dachte, es sei vielleicht angebracht, die Augen
offenzuhalten, damit wir keine Überraschungen mit Leuten erleben, von denen
niemand etwas weiß — auch Sie nicht, Mrs. Lee .«
    Larry war rot angelaufen und
achtete nicht mehr auf mich, obwohl ich ihr meinen Ellbogen in die Rippen
stieß. »Wir wollen nicht, daß Sie rumschnüffeln und Gerüchte über unsere Mieter
verbreiten! Unsere Gäste haben einen Anspruch darauf, unbehelligt zu bleiben —
dafür bezahlen sie schließlich. Außerdem...«
    Ich nahm Larry den Hörer aus
der Hand. »Hier ist Susan Russell, Mrs. Burns«, meldete ich mich. »Sie können
sich darauf verlassen, daß wir Sie verständigen, wenn wir Gäste haben, die Anschluß suchen. Vielen Dank, daß sie daran gedacht
haben, Mrs. Burns.« Ich legte auf, während sie noch murmelte, sie sei nur
mißverstanden worden.
    Larry schüttelte lachend den
Kopf. »Du nennst das natürlich taktvoll. Ich bezeichne es als geradezu
unaufrichtig, Susan, und bin davon überzeugt, daß Paul der gleichen Meinung
wäre .« Aber sie erzählte ihm natürlich nichts davon.
Ich hatte wegen meiner Unaufrichtigkeit selbst ein schlechtes Gewissen;
andererseits war es mir wenigstens gelungen, Mrs. Burns abzuwimmeln, ohne daß
Larry und sie sich am Telefon angeschrien hatten.
    Im allgemeinen hatten wir wie
gesagt Spaß an unseren Gästen, obwohl es auch Ausnahmen gab, zu denen Colin und
Amy Baker, ein Journalist und seine Frau, gehörten. Die beiden hatten sich für
ein langes Wochenende angemeldet, weil er einen Artikel über das Leben auf dem
Lande schreiben wollte. Ich freute mich auf die beiden, obwohl die
Wochenendgäste einem unverhältnismäßig viel Arbeit machten. Die Mühe lohnte
sich finanziell kaum, aber wir konnten es uns nicht leisten, Gäste abzuweisen,
und ich wollte mir mit den Bakers besondere Mühe geben. Nach Larrys Schilderung
schienen sie recht nett zu sein, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, war
ich heilfroh, als sie wieder abreisten. Diese drei Tage waren mehr als genug
gewesen.
    »Mrs. Baker hat nochmal
angerufen, weil es Schwierigkeiten gegeben hat«, sagte Larry am Tag vor der
Ankunft meiner beiden Gäste. »Sie haben zwei Hunde und eine Katze, und die
Bekannte, die auf die drei aufpassen sollte, ist krank geworden und kann nicht
kommen .«
    »Aber ich dachte, die Leute
wüßten, daß wir nichts gegen Haustiere haben, solange sie sich anständig
aufführen ?«
    »Das habe ich Mrs. Baker
gesagt«, berichtete Larry weiter, »und sie ist natürlich sehr erleichtert
gewesen. Die Hunde sind ein Boxer und ein Dackel — ein merkwürdiges Paar — , und ihre getigerte Katze fühlt sich überall daheim. Mrs.
Baker hat mir geschworen, daß wir nichts von ihnen merken werden und daß sie
dir unendlich dankbar ist, weil sie ihre Lieblinge mitbringen darf. Sie hat vor
überströmender Dankbarkeit kaum noch zusammenhängend reden können .«
    »Na ja, dann scheint sie ein
bescheidenes kleines Frauchen zu sein. Hoffentlich hat sie keinen
herrschsüchtigen Mann geheiratet. Das tun Frauen dieser Art leider oft .«
    »Ich glaube nicht, daß Colin
Baker ein Tyrann ist«, widersprach Larry. »Ich stelle ihn mir als sanften,
geistesabwesenden kleinen Mann vor, der sich für Naturschönheiten interessiert
und nicht sonderlich praktisch ist .«
    Diese letzte Vermutung stimmte,
aber ansonsten hatte sie sich in ihm getäuscht.
    Amy Baker rief mich an, um sich
nach dem Weg zu uns zu erkundigen. Offenbar war sie die praktisch Veranlagte in
der Familie. Ich erklärte ihr, wie sie am schnellsten zu uns kamen, und fügte
höflicherweise hinzu, daß ich ihnen gutes Wetter wünschte. Mrs. Baker
versicherte mir, sie hätten immer viel Glück mit dem Wetter; bisher war ihnen
offensichtlich noch kein Urlaub verregnet.
    Aber diesmal war es soweit. Am
Freitagmittag setzte Regen ein, der durch schneidend kalten Wind noch
ungemütlicher

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