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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bei uns ausgezeichnet.
    »Kein Wunder bei diesem
Sonnenschein«, sagte ich und merkte dabei, daß ich mich unsinnigerweise für das
Wetter in unserem Gebiet verantwortlich fühlte. »Warum grinst du so, Paul? Ist
irgendwas nicht in Ordnung ?«
    Er gab zu, nicht ins Haus
gegangen zu sein, sondern sich nur über den Zaun hinweg mit Colin Baker
unterhalten zu haben. Dann kam der unangenehme Teil seines Berichts. Die Bakers
hatten anscheinend schon wieder Pech gehabt: Als sie ihr Gepäck aus dem Wagen
geholt hatten, war Mrs. Baker der Kofferraumdeckel auf die linke Hand gefallen.
    »Oh, der muß bei ihrem großen
altmodischen Auto schrecklich schwer sein, Paul! Zwei Unfälle an einem Tag —
das tut mir leid !«
    »Dafür kannst du natürlich
nichts«, wandte er ein. »Bei Schriftstellern und ähnlichen Leuten muß man eben
damit rechnen, daß ihnen so was passiert, weil sie einfach nicht praktisch
genug veranlagt sind .«
    Ich erklärte ihm daraufhin, Amy
Baker habe mir erzählt, ihr Mann sei nur im Nebenberuf Schriftsteller, und
außerdem sei es lächerlich, Schriftsteller für weniger praktisch als andere
Menschen zu halten. Daraufhin lenkte Paul ein und gab zu, daß die Bakers recht
nett waren und sich bei uns wohlzufühlen schienen.
    »Wollen sie heute irgendwo hin ?« fragte ich Paul. »Dieses Wetter müßten sie eigentlich
ausnützen .«
    »Sie haben vor, mit den Hunden
eine Wanderung über die Hügel zu machen. Immerhin haben sie die Schönheiten
unserer Gegend in den höchsten Tönen gelobt. Die beiden sind wirklich nicht
übel, finde ich«, sagte Paul, dem es gefiel, daß sie unsere Naturschönheiten zu
würdigen wußten. Er fügte hinzu, er sei davon überzeugt, daß den Bakers keine
weiteren Unfälle mehr zustoßen würden, und wolle heute den Weidezaun
reparieren, an dem er gestern bis zum Einsetzen des sintflutartigen Regens
gearbeitet habe.
    Die Tatsache, daß Paul auf der
am weitesten entfernten Weide arbeiten wollte, bereitete mir gelindes Unbehagen
und erschien mir als Vorbote einer drohenden Katastrophe, denn mein Mann
versteht es auf geradezu unheimliche Weise, sich in solchen Fällen rechtzeitig
zu verdrücken. Larry findet diese Fähigkeit genial und glaubt, daß sie uns ein
Vermögen bringen könnte, wenn es nur möglich wäre, sie gewinnbringend
einzusetzen.
    Paul ging eben seinen Traktor
holen, und ich hatte mit meiner Wäsche zu tun, als ich von der Veranda her eine
hysterisch klingende Stimme hörte. Ich stürzte hinaus und stand Amy Baker
gegenüber, deren linke Hand dick verbunden war.
    Als ich überflüssigerweise
fragte, ob etwas passiert sei, kreischte sie los: »Mrs. Russell... dieses
schreckliche Loch! Was sollen wir nur tun, Mrs. Russell? Wie können wir ihm
helfen ?«
    Ich starrte sie erschrocken an.
War Colin Baker in einen Tomo gefallen? Die Tomos sind eine unangenehme
Spezialität unserer Gegend: Sie tun sich plötzlich auf — manchmal als ein bis
zwei Meter tiefe Löcher, häufig auch drei bis vier Meter tief und in seltenen
Fällen scheinbar bodenlos. Ich konnte nur hoffen, daß Mr. Baker nicht in eines
der ganz tiefen Löcher gefallen war, denn diesen Sturz hätte er wahrscheinlich
nicht überlebt.
    »Aber sie sind doch alle
eingezäunt !« rief ich erschrocken aus. »Sobald ein neues
entsteht, zäunt Paul es ein. Wieso ist Ihr Mann dann reingefallen ?«
    Mrs. Baker war
verständlicherweise fast hysterisch. »Wegen der Hunde«, berichtete sie mit
schriller Stimme. »Tim ist unter dem Zaun bis an den Rand des Loches
vorgedrungen und hat das Gleichgewicht verloren. Als er verschwunden ist, hat
Troy sich nicht mehr halten lassen. Er ist über den Zaun gesprungen und durch
diesen Satz zu dicht an den Rand geraten. Im nächsten Augenblick ist er
ebenfalls hineingerutscht .«
    »Und Mr. Baker ?« fragte ich. Unterdessen war ich fast so hysterisch wie
die kleine Frau. Unseres Wissens gab es in unmittelbarer Nähe der Farm nur
einen wirklich tiefen Tomo, aber falls es sich um diesen handelte, würden wir
einen Kran mieten müssen.
    Zum Glück stellte sich heraus,
daß ihr Mann in eines der weniger tiefen Löcher gefallen war. »Aber er kommt
nicht ohne fremde Hilfe heraus«, erklärte mir Mrs. Baker. »Nur seine Hände sind
noch zu sehen — und Sie wissen doch, wie groß er ist !«
    Ich seufzte, denn ich dachte
daran, wie schwer Colin Baker war. Paul dagegen war schlank. Er hatte notfalls
neben Baker Platz und konnte ihn hochstemmen, während wir zogen. Als er in
diesem Augenblick auf

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