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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schwer. »Ja, das Gefühl
habe ich manchmal auch«, gab er zu. »Was ich anfasse, geht schief. Aber ich
weiß schon, wie ich mich wenigstens für einen Teil der Unannehmlichkeiten
revanchieren kann. Ich habe in der Garage einen Rasenmäher gesehen und werde
den Rasen für Sie mähen .«
    Mir graute bei dem Gedanken,
daß Baker sich über den alten Rasenmäher hermachen könnte, den ich als sanfte
Mahnung für meine Mieter in der Garage zurückgelassen hatte. Übrigens war diese
Aufforderung noch nie verstanden worden, so daß ich den Rasen jedesmal selbst
hatte mähen müssen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Colin Baker damit
zurechtkommen würde, und bemühte mich, ihm diese Idee auszureden, aber er blieb
fest. »Nein, das tue ich unbedingt, Mrs. Russell! Ich muß mich doch
revanchieren .«
    Nachdem dieser Punkt zu seiner
Zufriedenheit geregelt war, erklärte Baker etwas verlegen, er wolle mich nicht
nochmals stören und sich gleich am Telefon verabschieden. Ich versicherte ihm,
das genüge völlig. Er fing wieder mit seinen Entschuldigungen an, aber wir
verabschiedeten uns schließlich doch; dann kam Mrs. Baker ans Telefon, um zu
beteuern, es habe ihnen bei uns so gut gefallen, aber sie wisse recht gut,
wieviel Arbeit wir mit ihnen gehabt hätten usw. Sie verblüffte mich mit der
Feststellung, Colin habe eine Menge Ideen für einen Zeitungsartikel gesammelt.
    Als ich Paul davon erzählte,
schlug er vor: »Am besten halten wir nach einem mit der Überschrift >Ein
katastrophales Wochenende< Ausschau .« Dann fügte er
nachdenklich hinzu: »Ich bin gespannt, was er mit dem Rasenmäher anstellen
wird.
    Wahrscheinlich schneidet er
sich einen Zeh ab oder überfährt den widerlichen kleinen Dackel .« Nachdem er diese beruhigenden Vermutungen geäußert hatte,
fuhr er auf eine abgelegene Weide.
    Aber die Bakers waren noch
nicht fort. Kurz vor dem Mittagessen hörte ich ein entferntes Klappern und sah
durch die Hecke auf den zu unserem Ferienhaus führenden Weg hinüber. Meine
Gäste fuhren ab, aber sie hatten schon wieder einen kleinen Unfall gehabt: Das
Klappern stammte von ihrem Auspuff, der unter dem Wagen auf die Straße
hinabhing. Der arme Colin Baker neigte eben wirklich zu Unfällen...
    Als ich Paul von der Sache mit
dem Auspuff erzählte, lachte er nur. Er hatte den Wagen langsam in Richtung
Straße fahren sehen, sich aber nicht denken können, warum er so langsam fuhr.
Baker hatte nach der ersten Kurve an einer Stelle gehalten, die vom Haus aus
nicht einzusehen war, und offenbar eine Reparatur versucht.
    »Du hättest ruhig hingehen und
ihm helfen können«, warf ich Paul ungerechterweise vor, woraufhin er mir
gelassen erklärte, er sei viel zu weit entfernt gewesen. »Ich möchte wetten,
daß der Auspuff bald wieder abfällt«, meinte er. »Manchen Leuten stößt einfach
immer irgendwas zu. Und falls Baker sein Wochenende wahrheitsgetreu schildert, hast
du bestimmt lange Ruhe vor Gästen .«
    Nachmittags kam Larry herüber,
um sich unseren Abschied von den Bakers schildern zu lassen, und ging mit mir
das Ferienhaus besichtigen. Alles war tadellos aufgeräumt. Auf dem Küchentisch
lag Bakers Scheck mit einem netten kleinen Brief, der den geübten Journalisten
verriet. Von dem Rasen waren lediglich zwei Bahnen gemäht; auf der dritten
stand unser Rasenmäher mit hoffnungslos abgesoffenem Motor und einem defekten
Teil, das wir zur Reparatur einschicken mußten. »Ein trauriges Andenken an den
Besuch der Bakers«, meinte Larry.
    Etwa vier Wochen später sah ich
in einer Wochenzeitung einen Artikel mit der Überschrift »Ein Wochenende auf
der Farm«. Mein Herz schlug unwillkürlich rascher, aber ich wurde angenehm
enttäuscht, denn Colin Baker schilderte das herrlichste Wochenende, das man
sich nur vorstellen konnte. Auf diese Weise machte er alles wieder gut, was er
bei uns angestellt hatte.
     
     
     

11
     
    Zum Glück hatten wir eine
Zeitlang keine Gäste. Im Frühjahr gab es auf unseren Farmen viel zu tun, und da
wir unseren Männern helfen wollten, waren wir froh, daß wir keine Mieter
hatten, um die wir uns hätten kümmern müssen. Wir hatten gelegentlich
Wochenendgäste, die aber selbst zurechtkamen. Unsere sorgfältig geführten
Abrechnungen bewiesen, daß wir finanziell recht gut abschnitten, und sobald die
Sommerferien begannen, konnten wir uns sogar beachtliche Gewinne ausrechnen.
    Dann erhielt ich unerwartet
einen Brief von einer Mrs. Woodford, die von den Wards an mich verwiesen worden
war.

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