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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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musste. Als Alfie dann in ihr Leben trat, wurde es schwierig, sich so aufs Lernen und auf den Job zu konzentrieren. Sie war erleichtert, als er eine kleine Rolle in einem Stück am Bush Theater bekam, bedeutete es doch, dass er jeden Abend spielen musste und sie den Lernstoff nachholen konnte. Mit schlechtem Gewissen wünschte sie sich, dass das Stück erst abgesetzt wurde, wenn sie ihr Examen hinter sich hatte.
    Heute Abend konnte sie sich nur schwer konzentrieren. Vielleicht lag es am Wiedersehen mit Harrison. Obwohl er sich merkwürdig benommen hatte. Sie hatte vorgeschlagen, sich ganz bald wiederzutreffen, und er hatte sich lang und breit über verschiedene Verpflichtungen ausgelassen, und am Ende hatten sie gar nichts ausgemacht. Er wartete auf die Rückmeldung zu einem Bewerbungsgespräch, das er vor einigen Tagen gehabt hatte, und bereitete sich auf ein weiteres am Montag vor. Sie würde ihn in ein paar Tagen anrufen.
    Es fiel Hannah zunehmend schwerer, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, und um elf beschloss sie seufzend, sich geschlagen zu geben. Auf dem Weg ins Bad warf sie einen Blick auf den Fernseher. Jetzt schaute Kitty Notting Hill . Hannah fühlte sich genötigt, darauf hinzuweisen, dass der Film genau den gleichen Plot wie der vorherige hatte. Kitty meinte, das sei ihr egal, aber wenigstens sei Julia Roberts eine bessere Schauspielerin als Andie McDowell.
    Zwanzig Minuten später lag Hannah mit einem dicken Aktenordner im Bett und hörte bald darauf Alfie rufen: »Hannah! Hannah, schläfst du schon?«
    Hannah machte die Augen auf und sagte, natürlich nicht, sie habe auf ihn gewartet. Alfie kam abends meistens energiegeladen nach Hause und hüpfte, wie aus der Kanone geschossen, ins Schlafzimmer. Heute Abend strahlte er eine zusätzliche Aufregung aus, die beinahe fühlbar war.
    »Arme Hannah«, rief er, kam zu ihr ans Bett und küsste sie. »Du arbeitest so hart! Du bist so strebsam! Habe ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich dich bewundere?«
    Hatte er. Schon oft. Das war ein Grund, warum sie ihn liebte. Alfie hielt sie für stark und hart im Nehmen und für so außergewöhnlich wie Sigourney Weaver in Alien . Sie strich ihm über die Wange. »Wie war das Stück? Hattet ihr ein gutes Publikum?«
    »Ein sehr gutes.« Alfie setzte sich neben sie. »Und es mochte mich. Das habe ich gemerkt. Ich wünschte, ich hätte eine größere Rolle. Bin ich sehr eitel ?«
    Hannah nickte. »Du bist total eitel. Wenn du mal berühmt bist, wirst du unmöglich sein.«
    Alfie zog die Schuhe aus und schwang die Beine aufs Bett. »Ich will mit dir darüber reden.«
    »Du willst mit mir darüber reden, dass du unmöglich bist?«
    »Ich habe mich heute Morgen mit meiner Agentin getroffen. Sie hat ein sehr spannendes Vorsprechen für mich organisiert. Hast du schon mal von einer Königin von England namens Isabella gehört?«
    »Ja. Sie war mit Edward dem Zweiten verheiratet, der durch eine glühende Eisenstange gestorben ist.«
    »Sehr gut. Heute denken allerdings einige Leute, er sei ins Ausland entkommen und habe den Rest seines Lebens als Mönch verbracht. Sie planen eine sechsteilige Serie über Isabellas Leben, ein Riesenprojekt , und ich gehe zu einem Vorsprechen für die Rolle des Gautier d’Aulnay.«
    »Wer war das?«
    »Ein sexy Franzose, der ein sehr hässliches Ende findet. Isabellas Vater ist König von Frankreich, und sie fährt ihn besuchen. Sie erfährt, dass ihre beiden Schwägerinnen Affären mit zwei hübschen Brüdern haben, von denen einer Gautier ist. Isabella sagt es ihrem Vater. Ihr Vater wirft die Mädchen in den Kerker, und die Brüder werden öffentlich kastriert, ihnen wird bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, sie werden gerädert und schließlich enthauptet.«
    »Das geschieht ihnen recht.«
    »Genau. Meine Agentin ist schon ganz aufgeregt. Sie sagt, die Rolle könnte der Durchbruch für mich sein. Nächstes Jahr um diese Zeit könnte ich ein Vermögen verdienen!« Er schwang die Füße wieder auf den Boden und stand auf. »Ich lasse dich jetzt schlafen. Ich bin viel zu aufgeregt, um ins Bett zu gehen. Ich werde mir irgendeinen Schrott im Fernsehen anschauen, zusammen mit meiner Schwester, die noch schlechtere Laune als sonst zu haben scheint.«
    »Ich liebe dich«, sagte Hannah. Er pustete ihr einen Kuss zu, bevor er den Raum verließ. Sie legte den Ordner auf den Boden, schaltete das Licht aus und kuschelte sich unter die Decke. Sie war überglücklich. Alfie machte sich seit

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