Überraschung kommt selten allein
Wochen darüber Sorgen, dass er kein Engagement hatte, wenn das Stück abgesetzt wurde. Wer weiß, was geschehen würde, wenn er diese Rolle bekam. Und es war wunderbar, dass Harrison wieder da war. London kam ihr mit ihm unendlich viel attraktiver vor. Das Leben, sinnierte Hannah schläfrig, war wirklich ziemlich schön.
3
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Duell in Jacobs Zimmer
M an konnte Dylan kaum als Amor bezeichnen, aber es war unbestritten, dass er Tony und Alberta zusammengebracht hatte.
Alberta saß im St. James Park und schaute Hannah dabei zu, wie sie Blätter jagte und sie mit ihrem Kescher zu fangen versuchte. (Wer hatte Hannah den Kescher geschenkt, und warum hatten sie ihn mit in den Park genommen? Wenn sie gewusst hätte, dass ihr Gedächtnis so lückenhaft werden würde, hätte sie Tagebuch geführt.) Hannah, in ihrer dunkelblauen Latzhose und dem rosa-weiß geringelten T-Shirt, mit fliegenden dunklen Haaren, kreischte vor Vergnügen, während Alberta sie beobachtete.
Die glückliche Szene wurde von einem kleinen Jungen mit dichten, zerzausten braunen Haaren und einem grünen Overall torpediert, der auf Hannah zurannte, sich den Kescher schnappte und damit weglief. Alberta sprang von ihrer Bank auf, und Hannah schrie vor Empörung so lange, bis der Junge zurückkam, den Kescher in der einen Hand, die andere fest in der Hand eines schlanken, jungen Mannes. Dieser versicherte Hannah, dass Dylan sein schlechtes Benehmen sehr leidtue.
Dylan sah ganz und gar nicht so aus, als täte es ihm leid. Der Mann wies Dylan an, den Kescher zurückzugeben. Als Antwort presste der kleine Junge den Kescher an seine Brust. Hannah begann wieder zu schreien, und der Mann schaute hilfesuchend zu Alberta. Alberta spürte, dass es dem Jungen mehr ums Wegnehmen als ums Behalten ging, und sie schlug vor, dass er eine Weile damit spielen könnte, während sie und Hannah und der Mann zusammen einen – Albertas Blick schweifte, verzweifelt nach einer Inspiration suchend, umher – einen riesigen Berg aus Laub bauten!
Der Mann schaute Alberta voller Bewunderung an. Hannah war damit einverstanden, einen riesigen Berg aus Laub zu bauen, und begann glücklich, dem Mann und ihrer Mutter zu erklären, wie man es am besten anging. Dylan rannte mit dem Kescher durch die Gegend. Einige Minuten später, als er merkte, dass ihm niemand Aufmerksamkeit schenkte, kam er herüber, ließ den Kescher fallen und sagte, er wolle auch einen Berg aus Laub bauen. Hannah erlaubte ihm großzügig zu helfen, und die Erwachsenen konnten sich zurückziehen und sich bekannt machen.
Der Mann hieß Tony, und Dylan war sein Sohn. Dylan war, wie Tony einräumte, ein ziemlich fordernder Dreijähriger, doch er machte eine schwierige Zeit durch. Er verstand nicht, warum Tony nicht mehr bei ihm und seiner Mutter wohnte. Wie erklärt man einem Dreijährigen, was eine Scheidung ist?
Alberta nickte mitfühlend und äußerte ihr Verständnis: Ihre Tochter sei ebenfalls drei Jahre alt und auch ein bisschen fordernd, wahrscheinlich, weil man einer Dreijährigen nicht erklären kann, was der Tod ist. Ihr Mann, erzählte sie Tony, sei vor Kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und sie und Hannah wären ohne ihn verloren. Im Augenblick wohnten sie, fügte sie etwas niedergeschlagen hinzu, bei den Eltern ihres verstorbenen Mannes.
Einige Monate später zogen Alberta und Hannah zu Tony. Tony sagte, sie hätten ihn davor bewahrt, ein trauriger, verbitterter Einzelgänger zu werden. Alberta wusste, dass das nicht stimmte: Tony war viel zu gutmütig, um verbittert zu werden, und er hatte einen großen Freundeskreis. Alberta erklärte Tony, wie sehr sie das dunkle, trübsinnige Haus ihrer Schwiegereltern hasste und dass er sie davor bewahrt hatte durchzudrehen. Tony lachte. Alberta lachte auch, hatte jedoch das unangenehme Gefühl, dass ihre Äußerung durchaus einen wahren Kern hatte.
Ganz zu Anfang verbrachte Dylan die meisten Wochenenden bei ihnen. Es schien ein glücklicher Zufall, dass er und Hannah gleich alt waren und miteinander spielen konnten. Doch in Wirklichkeit hatten sie wenig gemeinsam. Hannah war ein ungewöhnlich wortgewandtes und eigensinniges Kind, das gern las und Puzzles liebte. Dylan war ein Junge, der nicht still sitzen konnte, sich schnell langweilte und es liebte, Dinge zu zerstören, vor allem Puzzles. Alberta erklärte Hannah, dass Dylan nicht mit Absicht so gemein war, sondern wahrscheinlich eifersüchtig auf sie war, weil sie bei seinem Vater wohnte und er
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