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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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zu Fuß erreichbar. Alberta mochte Evie und Lionel sehr, und sie genoss es, dass die Hügel und Felder so nah waren.
    Eine lange Zeit waren sie glücklich gewesen. Da hatte Evie recht. Tony brachte sie zum Lachen, und sie brachte Tony zum Lachen, selbst wenn sie nicht so genau wusste, warum. Hannah betete Tony an, und ihre Gefühle wurden voll und ganz erwidert; er hatte sie von Anfang an behandelt wie seine eigene Tochter. Lionel und Evie waren wunderbare Großeltern, immer erreichbar, aber nie aufdringlich. Sie waren alle glücklich gewesen.
    Was Alberta weder Evie noch Lionel oder Hannah oder Jacob sagte, war, dass es nicht zu Ende war, weil die Familientragödie oder Depressionen oder hormonell bedingte Gefühlsschwankungen sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Sicher, sie hatten sich wegen der schmutzigen Enthüllungen nach Pas Tod gestritten, und es stimmte, ihre Auseinandersetzungen hatten eine Bitterkeit angenommen, die es bis dahin nicht gegeben hatte. Aber, machte sie Tony klar, als er nach der Szene im Garten endlich nach Hause gekommen war, er hätte nie mit einer solchen Wut reagiert, wenn nicht noch etwas anderes geschehen wäre. Und es war etwas geschehen. Lydia hatte wieder geheiratet, und Tony hatte gemerkt, dass das Pflaster nicht gewirkt hatte. Lydia hatte sich verliebt, und durch Lydias Glück hatte Tony mit einem langen, schmerzhaften Blick erkannt, was er mit Alberta nicht hatte.
    All das hatte sie ihm gesagt, und er hatte es nicht abgestritten, wofür sie dankbar war. Was er allerdings tat, war, ihr den Ball zurückzugeben. Er habe sie beobachtet, sagte er, an dem Abend, als er Daniel Driver mitgebracht habe. »So habe ich dich noch nie gesehen«, sagte er. »Deine Augen blitzten, und du hast nicht mehr aufgehört zu reden, du hast geflirtet …«
    »Ich habe nicht geflirtet«, widersprach Alberta. »Im Gegenteil, ich fand ihn eingebildet und arrogant!«
    »Und wie du auf ihn abgefahren bist«, sagte Tony, und indem sie es leugnete, erinnerte sie sich an den Augenblick, als sie ihn zum ersten Mal im Bath Spa gesehen hatte. Sie hatte seinen langen, schlanken Oberkörper angestarrt und sich, wenn auch nur für einen Moment, vorgestellt, wie es wäre, einen Oberkörper wie diesen an ihren gepresst zu spüren. Trotzdem war es eine unfaire Bemerkung. Die Tatsache, dass sie sich von einem dreimal verheirateten Ex-Alkoholiker und Ex-Drogensüchtigen (jedenfalls vermutete sie das) angezogen fühlte, war wohl kaum damit zu vergleichen, dass Tony immer noch seine Exfrau liebte. Niemals, erklärte sie Tony mit gerechtem Zorn, hatte sie davon geträumt, etwas mit Daniel dem Ekel anzufangen, und das nicht nur, weil sie wusste, dass Daniel das Ekel nie etwas mit ihr anfangen würde. Männer wie Daniel flirteten automatisch mit jeder Frau, aber Männer wie Daniel schliefen nur mit knackigen Hintern und flachen Bäuchen. Tony hatte Daniel nur ins Spiel gebracht, weil er der Tatsache nicht ins Auge sehen wollte, dass er, genau wie sie, verantwortlich für das Ende ihrer Beziehung war.
    Ein unerwarteter Vorteil von Pas Tod war, dass Pa es ihr leicht machte, zu gehen. Während der langen Stunden, in denen sie darauf gewartet hatte, dass Tony nach Hause kam, hatte sie mit einer nie gekannten Effizienz ihre Zukunft geplant. Im Internet hatte sie Stellenanzeigen und Wohnungsangebote durchforstet. Christopher hatte ihr gesagt, wie viel Geld sie erbte und wann sie darüber verfügen könnte. Sie hatte ein ausgesprochen schwieriges Gespräch mit Diana geführt, an dessen Ende sie schließlich die Konditionen für ihren Rückzug aus der Firma ausgehandelt hatten.
    Was die unmittelbare Zukunft betraf, hatte sie Christopher einen vorsichtigen Vorschlag gemacht. Nachdem ihr Bruder seinen Schock und sein Entsetzen über ihren Entschluss geäußert hatte, meinte er, er müsse erst Helen konsultieren. Es war eine sehr kurze Konsultation gewesen, denn er rief innerhalb einer halben Stunde zurück. Alberta könne ihr Gästezimmer haben, so lange sie die beiden hin und wieder bekochte. Alberta legte das Telefon beiseite und machte sich daran, eine Bewerbung zu schreiben.
    So konnte sie Tony, als er zurückkam, erklären, was sie vorhatte und warum. Sie hatte erwartet, dass er versuchen würde, ihr die Trennung auszureden. Stattdessen war er ihrer Meinung, dass es nicht funktionierte. Er konnte zwar ihre Gründe nicht nachvollziehen, aber er akzeptierte Albertas Lösungsvorschlag und schien sogar erleichtert, dass sie eine

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