Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
hatte. Jetzt befand sich dort nur noch ein dunkler Fleck in einer Art Senke, die das säurespeiende Gallertwesen in das Gestein geätzt hatte.
    Maraguene deutete auf einen kleinen, steinernen Podest am Rande, auf dem sich ein zweigesichtiger Totenschädel befand.
    "Bringen Sie mir den Schädel des Doppelgesichtigen, Tom!"
    Tom war etwas verwirrt, als er Maraguenes Augen sah. Sie schimmerten bläulich. Das Weiß war beinahe zur Gänze verschwunden.
    "Ich frage mich, ob ich Ihnen trauen soll!", sagte er dann.
    "Haben Sie eine andere Wahl?"
    "Vermutlich nicht."
    "Denken Sie an Patricia..."
    Tom ging zu dem sehr grob behauenen Steinpodest. Mit Schaudern ergriff er den Schädel des Doppelgesichtigen.
    Sogleich spürte er ein eigenartiges Kribbeln, das ihm den Arm hinauflief und dann seinen gesamten Körper durchflutete. Wie ein leichter Stromfluss.
    Er ging zu Maraguene und reichte ihr den Schädel.
    Ihre Augen waren vollkommen blau geworden. Und in dem Moment, da sie ihre zarten Hände an den Schädel des Doppelgesichtigen legte, wurden auch dessen leere Augenhöhlen von azurblauem Licht erfüllt...
    Tom wich einen Schritt zurück.
    Maraguene hob den Schädel des Doppelgesichtigen hoch empor.
    Der klagende immer schriller werdende Gesang erfüllte wieder das Gewölbe. Die Schädel an den Wänden zitterten.
    "Ihr Götter des Alten Volkes! Ihr Namenlosen und Toten! Ihr Vergessenen und Verdammten! Ich rufe euch!"
    Maraguene sank auf die Knie.
    Sie begann eine eigenartige Silbenfolge zu murmeln.
    "Arma'an marag'ui! Arma'an marag'ui!"
    Die Druidin wiederholte es mit immer heiser werdender Stimme.
    Schritte ließen Tom herumwirbeln. Aus einer der zahllosen Gänge, die von diesem unheimlichen Gewölbe ausgingen, traten mit schnellen Schritten einige weißgekleidete Gestalten...
    Die bronzefarbenen Masken ließen keinen Zweifel darüber, wer sie waren. Sie hatten sich perfekt ihren Gesichtern angepasst. Tom erkannte Pierre Van Tho und Dietrich von Schlichten aber auch einige andere Männer und Frauen, die er beim Diner gesehen hatte.
    Sie bildeten einen Halbkreis, während Maraguene weiter ihre Beschwörung vor sich hinmurmelte.
     
    *
     
    "Konzentriere dich, Patti... Konzentriere all deine Kräfte, um das Wesen zu beherrschen..."
    Ich hörte Ashtons dunkle Stimme wie durch Watte.
    Ein Schwall von ungebändigten Hassgedanken ergossen sich über meinem Bewusstsein. Das Wesen wurde völlig von dem Willen zu zerstören beherrscht... Es war der Feind jeglichen Lebens, bar jeder Vernunft und jeglichen Mitgefühls. Es nahm andere nicht wahr und ich zweifelte daran, dass es sich seiner eigenen Existenz überhaupt bewusst war.
    Ich fühlte, wie meine Kräfte schwächer wurden, während ich verzweifelt versuchte, das Wesen mit meiner mentalen Energie zu besänftigen.
    Wenigstens für den Moment.
    Der Gedanke an dampfende Säuremeere konnte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und jeder Aufschub der grausamen Frist, die der ORDEN DER MASKE in unsere Welt gesetzt hatte, bedeutete eine Chance, die Katastrophe vielleicht doch noch abzuwenden...
    Ein Zischlaut ließ mich aufblicken. Ich spürte, wie mir das Wesen mental zu entgleiten drohte. Ein Augenblick der Ablenkung nur...
    Der doppelgesichtige Schädel, der an der Felsendecke dieser, den sogenannten Toten Göttern geweihten Höhle hing, begann zu leuchten. Es sah aus wie eine unglaublich starke Fluoreszenz. In den Augenhöhlen wurde es azurblau...
    Gleichzeitig spürte ich gewaltige Entladungen von mentalen Energien. Bilder stiegen vor meinem inneren Auge auf. Ich sah die Schädelhöhle über uns, hörte den schrillen Gesang der Totenköpfe und konnte kaum noch unterscheiden, was ich tatsächlich vor mir sah und was die Vision eines anderen Ortes war... Alles vermischte sich. Maskenträger sah ich, Maraguene, die einen doppelgesichtigen Totenschädel in den Händen hielt und...
    ...Tom!
    Aus dem Gallertwesen spritzte eine Säureföntane heraus. Der bekannte stechende Geruch stieg mir in die Nase und betäubte meine Sinne. Hinter meinen Schläfen pochte es wie wild.
    Schwindel erfasste mich.
    Was geht hier nur vor sich?, durchzuckte es mich. Mir war nur klar, dass gewaltige mentale Kräfte am Werk waren...
    Kräfte, die viel zu stark waren, als dass Maraguene allein dafür verantwortlich sein konnte. Schlaglichtartig sah ich den Kreis der Maskenträger, die sich in der Schädelhöhle über uns versammelt hatten.
    Was bedeutet das?
    Wird in diesem Moment das Tor

Weitere Kostenlose Bücher