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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bildete sein Gesicht perfekt ab. Selbst das triumphierende Lächeln.
    Dann blieb er stehen und deutete auf Maraguene.
    "Sie hat ihre letzte Kraft dazu geopfert, uns zu hintergehen. Die, denen sie Treue geschworen hatte. Sie hat versucht, die Götter des Alten Volkes zu rufen, um sie gegen uns zu mobilisieren! Aber ihre Kraft reichte nicht mehr... Ihr Plan war zum Scheitern verurteilt. Sie war nur eine Marionette, auch, als sie sich gegen uns wandte. So wie Patricia Vanhelsing...."
    Tom sah ihn verständnislos an.
    Von Schlichten lachte.
    "Dieser Ort ist ohnehin von besonderer Art. Kosmische Energielinien treffen sich hier. Und durch das, was geschehen ist, sind gewaltige übersinnliche Kräfte freigesetzt worden. Aber an einem Ort wie diesem, können sie nicht einfach entweichen..."
    "Was haben Sie vor?", fragte Tom.
    "Wir werden eine Verbindung herstellen."
    "Zu Cayamus Welt..."
    "ER wird jetzt erscheinen - und Sie haben die Möglichkeit, zuvor noch in die Reihen der Geretteten aufgenommen zu werden..."
    Von Schlichtens Maske verlor jede Kontur. Seine Züge verschwanden. Er löste die Maske vom Gesicht und reichte sie in Toms Richtung. "Nehmen Sie sie..."
    "Damit ich ein willenloses Werkzeug werde?"
    "Waren Sie je etwas anderes? Der freie Wille ist eine Illusion, Mr. Hamilton."
    "Ich teile diese Ansicht nicht.."
    "Wenn Sie diese Maske getragen haben, werden sie sie teilen. Da bin ich mir ganz sicher. Sie haben keine Wahl..."
    Der Singsang der Maskenträger wurde lauter.
    Sie begannen, Tom vollkommen einzukreisen.
    Von Schlichten legte sich seine Maske wieder an. "Wie Sie wollen, Tom!" Tierische Fratzen des Grauens bildeten sich auf den Masken.
    "Erscheine Cayamu!", rief von Schlichten, während er seine golden schimmernden Hände erhob. Die Schädel an den Wänden zitterten. Einer der Totenköpfe zersprang, ein weiterer ebenfalls und dann zerplatzen sie einer nach dem anderen.
    Die Maskenträger wandten den Blick empor.
    Eine Lichterscheinung bildete sich unter der Kuppel.
    Sie war weiß und dehnte sich kreisförmig aus.
    Eine Art Öffnung entstand, die nach wenigen Augenblicken groß genug war, um den Blick auf einen eigenartigen, vom Zwielicht einer Doppelsonne erfüllten Himmel freizugeben. Wie verwaschene Lichtflecken schimmerten sie durch die Wolkendecke.
    "Erscheine, Cayamu!", rief von Schlichten. "Zeige dich den deinen..."
    NIMM DEN SCHÄDEL DES DOPPELGESICHTIGEN!
    Tom wirbelte herum, weil er zunächst glaubte, etwas gehört zu haben.
    "Maraguene..."
    Dann begriff er, dass es nur eine Gedankenstimme war. Das Echo ihres Geistes, der bereits im Begriff war, sich aufzulösen. Die Gedankenstimme war sehr schwach. NIMM DEN
    SCHÄDEL!
    Warum nicht?, dachte er. Es war ein Spiel, dessen Ausgang und Risiko er nicht kannte. Aber es war vielleicht die einzige Chance, überhaupt etwas zu bewirken...
    Tom nahm den Schädel des Doppelgesichtigen, in dessen Augen sich noch immer ein blauer Schimmer zeigte.
    Wie in Maraguenes Augen...
    Der kribbelnde Energiestrom durchfuhr Tom. Und wie von selbst, als ob ein fremder Geist ihn lenkte, murmelte er die Beschwörungsworte, die die Druidin zuletzt auf der Zunge gehabt hatte.
    "Arma'an marag'ui..."
    Blitze zuckten aus dem Schädel des Doppelgesichtigen heraus. Sie hüllten Tom ein und fuhren über seinen Körper, der innerhalb weniger Augenblicke ganz von einem Lichtmantel umhüllt wurde. Tom spürte, wie etwas unsagbar Fremdes von ihm Besitz ergriff. Er konnte nichts dagegen tun. Jener unheimlichen Kraft, die ihn jetzt vollkommen beherrschte, hatte er nichts entgegenzusetzen.
    "Nein!", schrie einer der Maskenträger entsetzt auf, als er die grauenhafte Verwandlung sah, die sich vor seinen Augen abspielte...
     
    *
     
    Ich stockte, als ich in die Schädelhöhle zurückkehrte.
    Die Gestalt des Doppelgesichtigen ließ mich schaudern. Bis auf den Kopf schien sie ganz aus Licht zu bestehen.
    Bläulich glühende Augen sahen mich an und dabei lief es mir kalt über den Rücken.
    Ich spürte die geballte Kraft seines Geistes. Fremde Gedanken, die ich nicht verstand.
    Aber auch Vertrautes, das sich beinahe zwischen all dem Fremden verlor.
    "Tom...", flüsterte ich.
    Ich wusste plötzlich, dass er hier irgendwo sein musste. Ich blickte mich um, sah aber nur die gespenstischen Reihen der Maskenträger, die sich in tierhafte, metallisch schimmernde Bestien verwandelt hatten. Kein einziges dieser verzerrten Gesichter erkannte ich, weder Dietrich von Schlichten noch Pierre Van Tho

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