Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
dir?", flüsterte ich. "Deine Haut... Was haben SIE mit dir gemacht, Ashton?"
"Patti! Vertrau mir! Du wirst alles verstehen..."
"Du bist einer von IHNEN geworden, nicht wahr? Eine Marionette des ORDENS DER MASKE... Tom hatte recht. Es wäre unmöglich für dich gewesen, sich bei ihnen erfolgreich einzuschleichen..."
"Patti..."
Er kam einen Schritt auf mich zu. Die Verwandlung seiner Haut schritt indes fort. Sie machte einen zunehmend metallischen Eindruck.
Er streckte die Hand aus...
"Rühr mich nicht an!", rief ich.
Und die Schädel zitterten erneut. Der Gesang wurde schriller.
"Patti, ich hätte niemals in die inneren Zirkel des ORDENS vordringen können, ohne die Maske zu tragen. Du weißt selbst, was das bedeutet. Man ist der Kraft Cayamus immer wieder ausgesetzt... Die Maske vereinigt sich mit dem Gesicht. Schließlich verwandelt sich der ganze Körper, wenn man sie anlegt. Man wird zu einem Geist der Sonne - aber wem sage ich das? Mit der Zeit wird man eins mit der Maske. Bei manchen dauert es lange, bei anderen geht es sehr schnell..."
Die Verwandlung, die sich vor meinen Augen vollzog war gespenstisch.
Ein Anblick, der mir schier den Atem raubte.
Ashtons Gesicht verlor jegliche Konturen. Eine Maske bildete sich, die identisch mit jenen war, dich ich bisher bei Mitgliedern des ORDENS gesehen hatte.
Mein Gott, was ist nur aus ihm geworden? In diesem Augenblick schien es mir, dass dieser Mann kaum noch etwas mit dem Menschen gemein hatte, den ich als Ashton Taylor kannte...
Ich schluckte.
"Ich hatte gedacht, dass wir noch immer auf derselben Seite stünden und an dieselben Ideale glauben", murmelte ich.
"Vielleicht tun wir das ja..."
"Du bist ein anderer geworden..."
"Das verstehst du nicht, Patti..."
"Oh, doch!"
"Auch du hast die Maske schon getragen, Patti. Und es könnte sein, dass du erst am Anfang jener Wandlung stehst, die bei mir schon sehr weit fortgeschritten ist... Eines Tages wird dich der unstillbare Drang erfüllen, das kalte Metall einer solchen Maske zu spüren. Du wirst der Versuchung nicht widerstehen können, sie immer und immer wieder aufzusetzen, um dich in einen Geist der Sonne zu verwandeln!"
"In eine Marionette Cayamus!"
"Komm jetzt. Du bist hier, um die Wahrheit herauszufinden! Ich werde sie dir zeigen, Patti! Oder willst du so kurz vor dem Ziel aufgeben? Das kann ich einfach nicht glauben!"
Ein dumpfer, stöhnender Laut ließ den Grund zu unseren Füßen erzittern. Der Gesang der Schädel verstummte.
"Gut", sagte ich.
Welche Wahl hatte ich auch?
Ich sah ihn an.
Die Maske, die sein Gesicht bedeckte, passte sich jetzt wieder seinen Gesichtszügen an, verschmolz mit ihnen, bis sie nicht mehr sichtbar war.
*
Ich folgte Ashton in einen der dunklen Höhlenkorridore, die von der Schädelhöhle ausgingen. Wie durch Geisterhand wurden überall, wo wir hinkamen, Fackeln an den Wänden entzündet.
Es ging abwärts. Ein schmaler, rutschiger Gang, dann eine Treppe, die sich geradewegs in einen düsteren Abgrund hinabsenkte.
Wir gelangten in ein Gewölbe, das ebenso gigantisch war wie die Schädelhöhle.
Einzige Lichtquelle war ein doppelgesichtiger Totenschädel, der an einer Kette von der Kuppel des Gewölbes hinabhing. Der Schädel leuchtete auf geheimnisvolle Weise. Ein fahles, leicht grünstichiges Licht, das an Fluoreszenz erinnerte.
Dies war sie also...
Die Höhle der Toten Götter.
In der Mitte befand sich eine grüne, gallertartige Masse.
Sie füllte das gesamte Zentrum der Höhle aus und ließ nur einen schmalen Streifen an den Seiten frei.
Dies ist der Ursprung der mentalen Energie, die ich gerade gespürt habe!, wurde mir klar. Ein zähflüssiges, breiiges Etwas, ohne Form, ohne Gestalt. Eine Art Haut schien es zu bedecken. Darunter waren Bewegungen zu sehen.
An der Oberfläche war ein kleines, tönernes Gefäß zu sehen...
"Sieh es dir an, Patti... Es wächst ständig..."
Auf der Oberfläche bildete sich eine Ausbuchtung. Sie platzte auf. Ein schnurgerader Säurestrahl spritzte in einer gewaltigen Fontäne empor bis hinauf zu der Felsendecke. Mit einem lauten Zischen entstand eine ätzende Gaswolke. Der stechende Geruch war kaum erträglich. Eine Flüssigkeit tropfte von der Felsendecke herab. Ganze Gesteinsbrocken lösten sich aus den Massiven heraus und stürzten auf die gallertartige Masse. Die Haut platzte auf. Die Brocken sanken in die darunterliegenden Schichten ein und lösten sich vor unseren Augen zischend auf.
"Es ist
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