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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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später in dem schlecht beleuchteten Hauseingang eines mehrstöckigen Altbaus.
    Tom musste mehrfach klingeln, ehe sich die Tür öffnete. Auf dem Treppenabsatz empfing ihn ein grauhaariger Mann, der eine abgetragene Strickjacke trug.
    "Mr. Graham Stokes?", fragte Tom. "Ich bin Tom Hamilton von den LONDON EXPRESS NEWS..."
    Tom hielt ihm seinen Presseausweis entgegen.
    Der Mann kam zu ihm hinunter und sah sich das Dokument stirnrunzelnd an.
    "Sie haben in unserer Redaktion angerufen", stellte Tom fest.
    Stokes nickte.
    "Ja, das habe ich..."
    "Was ist da draußen passiert?"
    Stokes sprach mit gedämpfter Stimme. "Ich habe alles gesehen, Mr. Hamilton. Alles... Oben von meiner Wohnung aus. Wissen Sie, ich kann schlecht schlafen und daher schaue ich oft den größten Teil der Nacht fern..."
    "Was haben Sie gesehen?", unterbrach Tom ihn.
    Stokes' Gesicht veränderte sich. Seine Augen traten etwas hervor. In ihnen flackerte es unruhig. Das Grauen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Er schluckte.
    "Es war furchtbar... Der Boden brach auf. Löcher bildeten sich im Asphalt. Ganze Brocken von hartem Asphalt flogen durch die Luft und hagelten auf die parkenden Fahrzeuge nieder. Ich bin sofort zum Fenster gegangen, als ich den Lärm hörte."
    "Was geschah dann?"
    " Etwas kam aus dem Boden heraus... Vielleicht halten Sie mich jetzt für betrunken oder verrückt. Aber ich bin weder das eine noch das andere. Da war eine Gestalt, die aus der Erde herauskam. Für einen Moment sah ich sie im Licht einer Straßenlaterne..." Der Mann stockte. Sein Blick war nach innen gekehrt. "Ein lebender Leichnam, überzogen von grauem Eis...Es war ein Anblick, den man nicht vergisst, Mr. Hamilton!"
    Er hob den Kopf.
    Stokes blickte Tom jetzt direkt in die Augen.
    "Sie glauben mir nicht."
    "Nun, ich..."
    "Sie denken vielleicht, dass ich mich nur wichtig machen will. Aber was ich gesehen habe, ist die Wahrheit. Die Gestalt stoppte dann den Wagen, in dem der Tote hinter dem Steuer sitzt. Diese Kreatur muss den Fahrer auf dem Gewissen haben!"
    "Haben Sie Scotland Yard schon gesagt, was Sie gesehen haben?"
    "Ich möchte nicht in eine Nervenheilanstalt eingewiesen werden."
    "Verstehe..."
    "Ich bin eigentlich ein nüchterner Mensch, Mr. Hamilton. Ich glaube weder an UFOs noch nehme ich an Seancen, Geisterbeschwörungen und all diesem Zeug teil, das heutzutage, wie sagt man gleich, in ist... Aber das, was da draußen geschehen ist, ist die Realität! Der Asphalt ist aufgebrochen, es sieht aus, als hätte ein dem Wahnsinn verfallener Baggerfahrer ein gewaltiges Chaos angerichtet..."
    Sein Gesicht war aschfahl geworden. Tom spürte, dass das Grauen echt war, das dieser Mann empfand - was auch immer er gesehen haben mochte.
    "Ich habe die Leiche gesehen", sagte Tom.
    "Den Mann im Wagen? Ja, den habe ich auch gesehen. Noch bevor die Polizei eintraf..."
    "Haben Sie irgendeine Erklärung dafür, dass der Mann völlig eingefroren ist?"
    "Nein."
    "Die Frontscheibe war jetzt noch teilweise von einer Eisschicht bedeckt."
    "Es passt weder zur Jahreszeit noch zum Wetterbericht, Mr. Hamilton. Aber Sie, ich und all die Scotland Yard-Beamten da draußen haben es gesehen..."
     
    *
     
    Undeutlich nahm ich eine Gestalt vor mir war. Ich schrie.
    Die Gestalt trug ein weißes Gewand.
    Zwei kräftige Hände schüttelten mich an den Schultern.
    "Patti!"
    Ich blickte in Tante Lizzys entsetztes Gesicht. "Patricia, komm zu dir!", sagte sie eindringlich.
    Ich öffnete halb den Mund, wollte etwas sagen. Aber ich brachte keinen Ton heraus. Meine Kehle war staubtrocken. Ich schluckte. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich begriff, dass der grauenerregende Eis-Zombie, dessen gefrorene, glitschig-kalte Hände sich gerade noch um meinen Hals gelegt hatten, einem Alptraum entsprungen sein musste.
    Einem Alptraum, der zweifellos in Zusammenhang mit meiner übersinnlichen Begabung stand, die sich vor allem in seherischen Träumen oder Visionen offenbarte.
    "Tante Lizzy", flüsterte ich.
    Die Erinnerung an die halbverweste Gestalt des lebenden Leichnams stieg wieder in mir auf. Dazu die wie Gasblasen wirkenden, transparenten Totenkopfwesen, die um den Zombie herumgeschwebt waren.
    Ich hatte ein Gefühl als ob sich eine grabeskalte Hand auf meine Schulter gelegt hätte.
    "Kind, du zitterst ja."
    "Es war so furchtbar, Tante Lizzy..."
    "Eine Vision, nicht wahr?"
    "Ja... Aber sie war dermaßen real, dass ich wirklich geglaubt habe..." Ich brach ab. Tante Lizzy strich mir über das Haar, so wie

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