Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
mit einer Wolke aus grauem, eiskaltem Nebel in mein Zimmer hinein. Die Tür stand einen Spalt breit offen, aber dort schien nicht der Ursprung dieser Gebilde zu sein. Sie kamen von überall her. Plötzlich schälten sie sich aus den Wänden heraus und schwebten auf mich zu.
Langsam bildeten sie konturiertere Formen.
Aus den blaugrauen Blasen wurden faustgroße...
Köpfe!
Winzige, transparente Totenschädel mit leeren Augenhöhlen, in denen nichts als pure Finsternis war.
Manche von ihnen öffneten den Mund, so als wollten sie einen Klagegesang anstimmen.
Ein geisterhafter Chor dumpfer, schmerzerfüllter Laute erklang. Mir stellten sich die Nackenhaare auf.
In den Chor dieser verdammten Seelen mischte sich etwas, das wie ein höhnische Lachen aus weiter Ferne klang.
Ich zitterte.
Dann wurde der Türspalt etwas größer.
Langsam öffnete sie sich.
Schritte waren zu hören.
Ich wollte schreien, als ich die grauenhafte Gestalt sah, die die Tür mit einer steifen, aber sehr heftigen Bewegung zur Seite stieß. Geräuschvoll schlug sie mit der Klinke gegen die Wand.
Vor mir stand eine Kreatur, die furchterregender aussah, als alles, was ich bisher gesehen hatte.
Eine Leiche, durchschoss es mich. Eine Leiche, von Eis überzogen und doch auf geheimnisvolle Weise einigermaßen beweglich...
Das Totenhemd war fleckig und an manche Stellen zerrissen.
Die Füße bloß und weiß...
Die Augenhöhlen waren so leer wie jene der kleinen transparenten Totenschädel, die mich umschwirrten.
Ein lebender Leichnam...
Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
Die Kreatur wankte in Richtung meines Bettes. Gleichzeitig spürte ich mit geradezu schmerzhafter Intensität die Anwesenheit einer mentalen Kraft...
Schwindelgefühl und Benommenheit nahmen zu.
Ich schrie.
Und obwohl ich all meine Kraft in diesen Schrei zu legen versuchte, hatte ich den Eindruck, dass er kaum zu hören war.
Das Blut drohte mir buchstäblich in den Adern zu gefrieren.
Ich fühlte mich steif und starr.
Weißen, kalten Atem sah ich als eine Art Nebel aus dem halb geöffneten Mund des grauenerregenden Zombies herausdampfen...
Ein dumpfer Laut presste sich zwischen seinen totenbleichen Lippen hindurch. Er hob die knochenmagere Hand, streckte sie in meine Richtung, so als wollte er nach mir greifen...
Ich schlug die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett.
Der unheimlichen Kreatur konnte ich nicht ausweichen.
Hinter mir war nur noch die Fensterfront, durch die man eigentlich hinaus in Tante Lizzys Garten blicken konnte.
Der Eispanzer, der sich über die Scheiben gelegt hatte wurde zusehends dicker.
Vor meinen Augen drehte sich alles. Ich versuchte, mich festzuhalten, um nicht zu taumeln.
Als meine linke Hand das Eis berührte, hatte ich ein Gefühl, als ob ich eine Art Stromschlag versetzt bekommen hätte. Ich zuckte zusammen, schrie auf.
Hinter meinen Schläfen pochte es unangenehm...
Diese fremde übersinnliche Energie...
Sie musste immens sein, das spürte ich überdeutlich.
Jede Faser meines Körper war zum Zerreißen gespannt.
Ich war kaum fähig, mich zu bewegen.
Eine unheimliche Kraft hatte mich in ihrer eisigen Gewalt.
Sekunden des Grauens vergingen.
Der Zombie wankte auf mich zu. Seine Bewegungen wirkten wie die einer Marionette. Sie waren grob und ungelenk, wie an unsichtbaren Fäden gezogen.
Seine Hand griff nach mir, packte meinen Hals...
Ich blickte verzweifelt in das dunkle Nichts, dass hinter seinen leeren Augenhöhlen verborgen lag...
Sein kalter Atem raubte mir die Sinne. Ich glaubte zu erfrieren...
Der Gestank der Verwesung stieg mir in die Nase.
Die eiskalten Finger des Zombies legten sich um meinen Hals.
Ich versuchte den Angriff dieser grauenhaften Kreatur abzuwehren und umfasste das Handgelenk dieser bleichen Totenhand, deren Griff mir die Luft raubte.
Ein heiserer, ächzender Laut kam zwischen den aufgesprungenen Lippen des Zombies hervor. Der Mund öffnete sich noch weiter, und ein Schwall weißgrauen Nebels schoss auf mich zu.
Eisige Kälte umfing mich.
Ich wollte schreien, öffnete halb den Mund, aber kein einziger Laut war zu hören...
Alles drehte sich. Ein Chaos aus Licht, Finsternis und verschiedenen Bildeindrücken bildete eine eigenartige Melange.
Ich hatte das Gefühl zu fallen.
Eine Hand hielt mich an der Schulter.
Der Griff des Eis-Zombies...
"Nein!", hauchte ich.
Es nicht viel mehr als ein Gedanke.
Dann war da nur noch Dunkelheit um mich herum. Alles schien sich aufzulösen. Die
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