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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Punkt..."
    Ich verstand gut, was Swann meinte.
    Dann druckste er etwas herum. Ich wusste genau, dass er mir noch irgend etwas sagen wollte, aber irgendwie nicht die richtigen Worte fand. "Haben Sie schon mit Jim Field gesprochen?"
    "Zuletzt heute morgen. Ich weiß nicht, wo er ist."
    "Was haben Sie für einen Eindruck von ihm? Wie war seine Stimmung?"
    "Ich weiß nicht so recht, was Sie meinen", gestand ich. Er zuckte die Achseln. "Also offen und ehrlich: Patricia, es dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass das Verhältnis zwischen mir und Jim in letzter Zeit etwas - wie soll ich sagen? - angespannt war. Ich hoffe nicht, dass er die NEWS
    verlässt..."
    "Das geht mir genauso."
    "Ich habe ihm deshalb einen erstklassigen Auftrag gegeben. Eine Sache, nach der sich alle hier die zehn Finger lecken würden..."
    "Die Kunsträuber in Kambodscha..."
    "Er hat es Ihnen erzählt?"
    "Ja, Mr. Swann."
    "Und?"
    "Ich weiß nicht, ob das ausreicht, um ihn hier zu halten..."
    Swann nickte düster. "Naja, wie auch immer. Den Versuch war es wert. Ganz abschreiben werde ihn jedenfalls nicht! Er hat das Auge für den richtigen Augenblick wie kaum ein zweiter in unserer Branche... Ein Mann, der viel zu schade dafür ist, nur schöne Klamotten abzulichten..."
    Ich sah Swann aufmerksam an, studierte sein nachdenklich gewordenes Gesicht. Tiefe Furchen hatten sich auf seiner Stirn gebildet.
    "Haben Sie ihm das schon einmal gesagt, Mr. Swann?", erkundigte ich mich dann. "Ich meine das, was Sie gerade mir gesagt haben?"
    Swann sah mich überrascht an.
    "Nein", murmelte er und schüttelte energisch den Kopf. "Dann würde er denken, dass er mir auf dem Kopf herumtanzen kann!"
    "Aber..."
    Swann unterbrach mich.
    "Ich bin überzeugt, dass Sie Jim über dieses Gespräch gut informieren werden. Oder irre ich mich da?"
     
    *
     
    Jim Field flog einen Tag später nach Bangkok, um sich von dort aus zum kambodschanischen Grenzgebiet bringen zu lassen. Er sandte regelmäßig seine Berichte und Bilder über Satelliten-Telefon und E-Mail.
    Sein Aufenthalt in Südostasien würde sicher einige Wochen in Anspruch nehmen. Ansonsten bestand kaum die Möglichkeit, mit denjenigen in Kontakt zu kommen, die im illegalen Kunsthandel eine Rolle spielten.
    Ganze Kolonnen zerlegten die unvergleichlichen Khmer-Tempel in Kambodscha nach und nach mit der Spitzhacke, brachen Reliefs und Statuen heraus, um sie in Thailand zu verkaufen. Ein unschätzbarer Verlust für die Archäologie.
    Jim sandte uns eindrucksvolle Bilder zu.
    Ein paar Tage später kam Tom aus Stockholm zurück. Ich war froh, ihn wieder in die Arme schließen zu können, als er spät abends vor der Eingangstür der Vanhelsing-Villa stand. Es hatte wie aus Eimern zu regnen begonnen, nachdem den ganzen Tag über London von einer trüben, grauen Dunstglocke umgeben war.
    Tom klebte das dunkle Haar feucht am Kopf. Er hatte den Kragen seiner Jacke hochgeschlagen. Seine grünen, immer etwas geheimnisvollen Augen sahen mich an. Sie erinnerten mich stets ein wenig an das Meer und den Geruch von Seetang. Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn aus dem Regen heraus.
    "Patti", flüsterte er. "Du wirst ganz nass..."
    "Das macht nichts", hauchte ich.
    Unsere Lippen fanden sich zu einem Kuss voll inniger Leidenschaft. Ich spürte, wie seine starken Arme mich hielten, wie seine Hand zärtlich über mein Haar strich und wie sein Herz schlug. Seine Nähe hatte mir sehr gefehlt.
    "Wolltest du nicht eigentlich erst morgen im Verlauf des Tages zurückkehren?"
    "Ja, aber ich bin früher fertig geworden." Tante Lizzy erschien auf dem Flur.
    "Ah, Tom, wie geht es Ihnen?" Inzwischen nannte sie ihn beim Vornamen, nachdem Sie lange Zeit auf einem förmlichen Mr. Hamilton bestanden hatte. Umgekehrt jedoch ließ sie sich von Tom weiterhin mit Mrs. Vanhelsing anreden, was ihr auf Grund des Altersunterschiedes auch angemessen erschien. So fortschrittlich sie auch in anderen Dingen war - was die Umgangsformen anging, war sie konservativ.
    "Ich kann nicht klagen", meinte er.
    "Möchten Sie eine Tasse Tee?"
    "Eigentlich wollte ich Patricia in ein italienisches Restaurant entführen, aber..."
    "Sie sollten dort wenigstens mit trockenen Haaren auftauchen", unterbrach ihn Tante Lizzy mit einem verschmitzten Lächeln. "Kommen Sie, im Salon prasselt der Kamin..."
    Tom sah mich fragend an.
    "Ich fürchte, Tante Lizzy wird dich nie wieder in ihren okkulten Schriften lesen lassen, wenn du ihre Einladung ausschlägst", meinte ich

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