Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Und damit können dann die Elektroniker tüfteln, um so unsere Theorie zu bestätigen oder zu widerlegen.«
»Wir wollen aber auch nicht zu viel versprechen«, griff Doktor Kroner ein und versuchte so, die überschäumende Euphorie seines Assistenten etwas zu zügeln. »Ich will das Ganze ja gar nicht kleinreden. Es ist und bleibt ein wichtiger Baustein beim Lösen dieses Rätsels. Das Entscheidende, nämlich die Software, die dieses Ding zum Leben erweckt hatte, die können wir natürlich nicht wiederherstellen! Deshalb kann es höchstens zur Überprüfung dienen, ob unsere These stimmt.«
Endlich gab es ein erstes Puzzlestück! Fast hätte Mohler sogar angefangen, sich bei den Forensikern zu bedanken. Aber die hatten ja nur ihren Job getan. Und Mohler erwartete stets, dass seine Leute ihren Job machten! Dafür wurden sie schließlich bezahlt. Und wofür man bezahlt wird, dafür braucht man auch keinen Extra-Dank. Deshalb sah er natürlich auch keinen Grund, warum das hier anders sein sollte.
Auf jeden Fall war der Riecher, den er gehabt hatte, wieder einmal ganz gut gewesen. Jetzt kam es vor allem darauf an, was bei der Untersuchung der TÜV-Station und den Resten des ausgebrannten Autowracks herauskommen würde. Mit etwas Glück war ja auch dort nicht alles Wichtige zerstört.
Trotzdem war Mohler noch nicht wirklich zufrieden. Es gab schließlich noch keinen echten Tatverdächtigen, wenn man die verschwundene Ehefrau des Unfallfahrers einmal außen vor lassen würde. Und es gab auch noch kein erkennbares Motiv.
Bevor Mohler das Labor verließ, wandte er sich noch einmal an Doktor Kroner.
»Beenden sie, wie besprochen, ihre Analysen. Sobald sie die Ergebnisse haben, informieren sie mich, ja?«
Nachdem Kroner genickt hatte, machte sich der Hauptkommissar auf den Weg, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.
Als er raus war, schauten sich Doktor Kroner und sein Assistent kurz an und brachen dann, mit einem Blick auf Sybille, in Lachen aus. Die schüchterne, junge Frau, die sowieso schon verwirrt war vom Auftritt des Ermittlers, war jetzt endgültig überrumpelt. Verlegen blickte sie auf den Boden und spielte nervös mit ihren Fingern herum.
»Mensch Sybille! Das war ein richtig dickes, fettes Lob vom alten Mohler! Und das schon in deiner zweiten Woche! Du bist ein Genie!«
22
Nördlich von Hannover
Freitag, vormittags
Noch bevor Loreen sehen konnte, wo sie war und an wen sie ausgeliefert werden sollte, zog ihr jemand von hinten eine Stofftüte über den Kopf. So wurde sie aus dem Auto ins Innere eines Hauses gebracht. Die Auftraggeber der Entführung sprachen bei der Übergabe kein einziges Wort mit ihr oder dem Franzosen, der sie hierher gebracht hatte, sodass sie noch nicht einmal den Hauch einer Vorstellung erhaschen konnte, wer das wohl sein könnte.
»Ich 'abe geliefert wie vereinbart. Wo ist nun mein Geld?«, fragte der französische Entführer ungeduldig, nachdem seine 'Lebendware' abtransportiert worden und außer Hörweite war.
»Du bekommst dein Geld dann, wenn der Chef es sagt! Solange musst du dich noch gedulden, klar?«, antwortete einer der drei Wachen, die vor der schmalen Tür standen, in die gerade eben Loreen hineingebracht worden war.
»Ich ... ich lasse mich nicht ... nicht ...«, stotterte der Franzose, wütend darüber, so herablassend behandelt zu werden. Doch die Wachen waren zum einen in der Überzahl und erweckten auch nicht den Eindruck, dass es sinnvoll sein würde, mit ihnen zu diskutieren. Also setzte er sich wieder in sein Auto und wartete. Dabei behielt er aber die Tür und die Türsteher ununterbrochen im Auge.
Unterdessen war Loreen über mehrere Treppen und schmale Gänge in einen kühlen Raum gebracht worden. Da sie nichts sehen konnte und ihre Beine noch ganz taub waren, stolperte sie immer wieder über Stufen und Schwellen und andere Bodenunebenheiten. Die zwei Männer, die sie schweigend transportierten, hielten sie aber recht grob rechts und links an den Armen fest, sodass sie nicht stürzte.
Loreen fühlte sich ausgeliefert und misshandelt. Wie ein Stück Vieh wurde sie herumgestoßen. Auch schien keiner der Männer Probleme damit zu haben, dass sie immer wieder irgendwo aneckte und sich so an ihren Armen und Beinen verletzte.
Die Luft wurde ihr knapp, da noch immer ein Klebeband über ihrem Mund klebte und ihre Nase verstopft war. Aber je mehr sie sich gegen ihre Behandlung wehrte, umso rücksichtsloser wurde sie hin und her geschubst.
Dann wurde
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