Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
können sie mir nicht gleich jetzt sagen, worum es geht?«, antwortete Mohler hörbar ungeduldig.
»Es ist besser, sie schauen es sich persönlich an. Also bis gleich.«
Ohne noch auf eine Antwort des Hauptkommissars zu warten, hatte Doktor Kroner bereits wieder aufgelegt. Etwas mürrisch, aber gleichzeitig auch von Neugierde getrieben, machte sich Mohler auf den Weg.
Wieder im Forensiklabor angekommen, wurde er schon von dem Assistenten erwartet, der wie meistens über ein Mikroskop gebeugt dasaß.
»Kommen sie hier rüber, Kollege Mohler«, rief er schlaksig und winkte den Ermittler zu sich. Der folgte seiner Aufforderung schweigend.
Auf dem Tisch neben dem Assistenten waren in mehreren Glasschalen kleine Metallgegenstände aufgereiht.
»Erst dachten wir ja, dass der gesamte Inhalt der Box eingeäschert worden war, aber dem ist nicht so. Diese Teile haben wir aus den Rückständen extrahieren können«, erzählte der Assistent voller Begeisterung und deutete auf einige der Schalen. Mohler schaute sich zwar die Teile an, aber für ihn waren es nicht mehr als ein paar kleine, verkohlte Abfälle.
»Und das hier ...«, setzte der Forensiker fort und zeigte auf Strukturen, die sich auf der Unterseite des Kästchens befanden, »... war von außen in das Gehäuse eingearbeitet, sodass es erst bei genauerer Analyse sichtbar wurde.«
»Bei diesen Strukturen hier handelt es sich um Antennen für Frequenzen im Mobilfunkbereich«, ergänzte Doktor Kroner, der gerade dazugekommen war und das fragende Gesicht des Kommissars bemerkte.
»Wir können also davon ausgehen, dass es sich hierbei einerseits um eine Art Empfänger handelt, der per Telefon ferngesteuert werden konnte.«
»Einerseits? Dann gibt es noch eine andere Funktion?«, folgerte Gottfried Mohler.
»In der Tat«, antwortete der Assistent und zeigte auf eine weitere Struktur, die der ersten Antenne nur begrenzt ähnlich sah.
»Noch eine Antenne?«
»Genau! Doch diesmal nicht für Mobilfunk! Es hat eine Weile gedauert, bis wir darauf gekommen sind. Sybille hatte dann aber die entscheidende Idee.«
»Sybille?«, fragte Mohler mit hochgezogenen Augenbrauen nach.
»Sybille ist unsere Praktikantin. Sybille, kommst du mal?«, rief Kroner in den hinteren Teil des Labors. Kurz darauf kam eine etwas rundliche, junge Frau aus einem Nebenraum in das Labor. Ihrer Kleidung und Frisur nach hätte sie eher in einen Fünfziger-Jahre-Film gepasst als in ein modernes Forensiklabor. Nur ihre große, schon fast klobige Hornbrille passte gar nicht zu ihrem sonstigen Outfit. Zudem wirkte sie unheimlich schüchtern. In einigem Abstand blieb sie stehen. Mit gekreuzten Beinen und zu Boden gesenktem Blick wartete sie einfach ab.
»Sybille ist ein kleines Genie!«, lobte Doktor Kroner und das Gesicht der jungen Frau lief fast augenblicklich dunkelrot an. »Sie hat aus der Form und Gestalt der Antenne die möglichen Sende- und Empfangsbereiche ausgerechnet. Mit diesen Daten haben wir dann in den Datenbanken gesucht. Und dabei sind wir darauf gestoßen.«
Doktor Kroner holte den Ausdruck eines Datenblattes vom Nachtbartisch und reichte es dem Hauptkommissar. Der warf nur einen kurzen Blick darauf.
»Also doch wie vermutet?«, fragte er den Forensiker. Der nickte und setzte fort, »Es sieht ganz danach aus. Wenn sich unsere Vermutungen bestätigen, könnte es mit diesem Gerät tatsächlich möglich gewesen sein, das Steuergerät des Autos aus der Ferne zu manipulieren. Die Antenne passt zumindest zu der drahtlosen Wartungsschnittstelle für Steuergeräte im Automobilbereich.«
Mohlers Blick zeigte, dass er noch immer Fragen hatte. Kroners Assistent setzte deshalb mit der Erklärung fort.
»Die Kommunikation mit dem Bordcomputer ist nur über kurze Instanzen möglich und eigentlich auch nur, wenn das Fahrzeug steht und sich im Wartungsmodus befindet. Und dann ist die Übertragung auch noch verschlüsselt. Ganz abgesehen davon, dass alle sicherheitsrelevanten Teile nochmals speziell geschützt sind. Also kurzum, eigentlich ist es absolut unmöglich, auf so eine Art und Weise das System zu manipulieren.«
»Aber ...«, warf Mohler sofort ein, wurde jedoch gleich wieder von dem Assistenten unterbrochen.
»Aber sie hatten den Verdacht geäußert, dass bei dem Unfallwagen irgendetwas manipuliert gewesen sein könnte. Und deshalb sind wir gerade dabei, die Überreste der Elektronik genau unter die Lupe zu nehmen. So können wir zumindest herausfinden, welche Bauteile verbaut waren.
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