Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Dienstfrau ihren Kopf senkte und auf den Boden schaute.
»Es ... es tut mir leid«, stammelte sie betroffen, »Das wusste ich nicht. Es tut mir leid!«
»Doch jetzt wissen sie es«, antwortete Loreen weniger vorwurfsvoll als flehend, »Helfen sie mir! Bitte! Ich muss hier raus.«
»Ich ... ich kann nicht. Ich kann ihnen nicht helfen. Es tut mir leid. Wirklich! Es tut mir so leid«, flüsterte sie und rannte zu der Tür zurück, die im gleichen Moment wieder aufging. Der junge Mann trat mit dem Kellner in das Zimmer, während die Frau, ohne noch etwas zu sagen, an ihnen vorbei nach draußen lief.
Der Kellner hatte auf seinem Tablett ein Glas Wasser stehen. Als Loreen ihn fragend anschaute, zuckte er nur mit den Schultern, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und hielt ihr das Wasserglas direkt unter die Nase.
Loreen nahm es schweigend und trank ein paar Schlucke. Eigentlich hatte sie sowieso keinen Appetit auf Milch und schon gar nicht auf Laktosefreie. Doch sie hatte mit ihren Forderungen erreichen können, dass sie für kurze Zeit allein war. Und mehr hatte sie auch gar nicht gewollt.
Nach einiger Zeit kamen die zwei Typen, die sie auch schon hierher gebracht hatten in den Raum, um sie abzuholen. Dann brachten sie sie in ein kleines Zimmer, das ihr, obwohl es ganz nett eingerichtet war, wie eine Gefängniszelle vorkam.
Trotzdem wehrte sie sich nicht, da sie die Gelegenheit witterte, hier ohne Beobachtung zu sein. Das kleine Handy, das in ihrer Socke drückte, gab ihr neue Hoffnung.
Hamburg
Freitag, kurz vor Mittag
Um ihn herum war alles dunkel und verschwommen, als Juri seine Augen öffnete. Es dauerte einige Zeit, bis er wieder richtig sehen konnte. Erst nur schemenhaft, dann aber immer klarer, erkannte er, was um ihn herum war. Er lag halb schräg auf dem Rücksitz des Geländewagens und lehnte mit dem Kopf an der Seitenscheibe. Sein Hals und insbesondere sein Kopf schmerzten.
Monoton summte der Motor und das Auto fuhr sanft und nicht gar zu schnell über eine glatte Straße. Ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass sie auf der Autobahn unterwegs waren. Immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen, bis sein Kreislauf sich endlich beruhigt und normalisiert hatte.
Ohne erkennbare Bewegungen versuchte Juri, sich etwas umzuschauen. Neben ihm auf der Rückbank saß der Mann im Anzug, der über einen Stapel Papiere gebeugt war. Er schien völlig in die Lektüre vertieft zu sein. Auf dem Beifahrersitz des Autos saß Taylor. Er hatte seinen Kopf zurückgelehnt und schien zu schlafen.
Juris Rucksack, in dem sich unter anderem auch sein Computer befand, lag zu Füßen des Mannes neben ihm, sodass es Juri nicht möglich war, unbemerkt an seine Sachen zu kommen.
Ein Autobahnschild, an dem sie gerade vorbei fuhren, zeigte, dass sie in südlicher Richtung unterwegs waren. Juri verhielt sich auch weiterhin so ruhig wie nur möglich, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Mann, der neben ihm saß, kam ihm unberechenbar vor, vielleicht sogar etwas unheimlich.
Es dauerte nicht lange, bis sie wieder von der Autobahn abbogen und, nachdem sie für einige Zeit durch ein Industriegebiet gefahren waren, im Innenhof einer alten Fabrikhalle anhielten. Der heruntergekommene Zustand der Gebäude und die zum großen Teil mit Unkraut und vereinzelt schon recht großen Birken bewachsenen Wege und Flächen deuteten darauf hin, dass der Industriekomplex verlassen war und dass hier schon seit Langem nichts mehr produziert wurde.
»Sie können ihre Augen jetzt öffnen, Herr Krasnikov. Wir sind da«, sagte der Mann im Anzug mit hörbarem amerikanischen Akzent zu Juri, ohne dabei von seinem Lesestoff aufzublicken. Zeit zum Überlegen blieb dem jungen Ukrainer nicht, da bereits zwei ähnlich gut gekleidete Männer mit kurzem Haarschnitt und dunklen Sonnenbrillen aus einer kleinen Tür des Gebäudes traten, auf das Auto zuliefen und die Tür öffneten, an der Juri lehnte.
»Hey, hey, hey ... lasst mich!«, versuchte Juri sich zu widersetzen, als sie ihn packten und aus dem Fahrzeug zogen. Doch ohne darauf zu reagieren, nötigten sie ihn, mit ihnen in das heruntergekommene Gebäude zu gehen. Da Widerstand im Moment sowieso sinnlos war, folgte er ihnen ohne weitere Gegenwehr.
Durch einen langen, nur spärlich beleuchteten Gang führten sie ihn in einen relativ großen, fensterlosen Raum. Die Wände bestanden aus unverputzten Ziegeln, die einfach nur übertüncht waren. Von der Decke, von der
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