Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
nicht dazu, darüber nachzudenken, da der CIA-Agent seine Reaktion natürlich bemerkt hatte und sofort nachsetzte.
»Wir wissen, dass sie bis zu ihrem Verschwinden vor fast zwei Jahren in der Hackerszene der Ukraine sehr aktiv waren.«
»Ich weiß nicht, wovon sie reden«, versuchte Juri abzuwiegeln.
Der Agent zog einige Blätter aus dem vor ihm liegenden Stapel und schob sie über den Tisch, sodass Juri draufschauen konnte. So, wie er es erkennen konnte, war es eine umfangreiche und größtenteils auch ziemlich detaillierte Auflistung von Angriffszielen im Internet. Ohne alles durchzulesen, spürte er, wie ihn gerade seine Vergangenheit einholte. Noch bevor er etwas antworten konnte, stellte Agent Foster bereits seine nächste Frage.
»An wen haben sie und ihr Freund Boris die Pläne von SMART, die sie gestohlen hatten, verkauft oder auf andere Art weitergegeben?«
Juri überlegte, ob er darauf antworten sollte, schließlich würde er dadurch ja eingestehen, dass sie die Pläne der Sicherheitschips ausspioniert hatten. Andererseits sah es jetzt sogar so aus, als ob er womöglich verdächtigt wurde, Geschäfte mit der Mafia oder terroristischen Organisationen gemacht zu haben. Und dass der CIA mit Leuten, die in einem solchen Verdacht standen, nicht gerade zimperlich umging, wusste man spätestens seit Guantanamo. Also entschied sich Juri zu kooperieren, zumindest im Moment.
»Wir haben die Pläne weder verkauft noch weitergegeben. Ja, wir sind in verschiedene Systeme eingedrungen. Sie haben ja auch die Liste. Aber wir haben niemals etwas gestohlen oder jemandem Schaden zugefügt. Niemals!«
Der Blick von Agent Foster zeigte, dass er Juri auch jetzt nicht glaubte. Der versuchte trotzdem weiter, ihn davon zu überzeugen, dass er niemals mit irgendwelchen Informationen gehandelt hatte, die sie bei ihren Hackerangriffen erbeutet hatten. Natürlich erzählte er trotz seiner scheinbaren Offenheit dem fremden Mann kaum feinere Details. Daraus resultierend schien Agent Foster sich auch in keinster Weise davon überzeugen zu lassen.
»Sie lügen!«, warf er Juri vor und seine Stimme war nun hart und unnachgiebig, »Ich glaube ihnen nicht!«
»Aber ich sage die Wahrheit!«, beteuerte der junge Hacker, ohne aber damit irgendetwas ausrichten zu können.
»Wir haben Möglichkeiten, von denen sie noch nicht einmal ahnen, dass es die überhaupt gibt, um die Wahrheit aus ihnen herauszubekommen«, entgegnete Agent Foster trocken, »Und ich werde aus ihnen herausbekommen, was ich wissen möchte. Darauf haben sie mein Wort!«
30
München
Freitag, mittags
Gottfried Mohler hatte sämtliche Unterlagen, die zu dem Fall Cerventino gehörten, inzwischen zusammengesammelt und an die Abteilung 'Organisiertes Verbrechen' beim BKA übergeben. Alle laufenden Untersuchungen waren vorerst eingestellt worden, sowohl im Krankenhaus als auch in der TÜV-Station. Sogar die Fahndung nach Maria, deren Weg sie ja bereits bis nach Hannover verfolgt hatten, ließ Mohler vorübergehend auf Eis legen. Sollten die vom BKA entscheiden, wie es weitergehen würde.
Widerstand gegen seine Entscheidung zu zeigen, wagte außer Pjotr Petrowski niemand, auch wenn Unmut darüber bei den Ermittlungsbeamten an der einen oder anderen Stelle hochkam. Dass Petrowski sich wissentlich dem widersetzte, hatte schnell die Runde gemacht, obwohl niemand wirklich offen darüber sprach. Insgeheim stimmten ihm jedoch viele, wenn nicht sogar die Meisten der Kollegen zu.
Es dauerte nur etwas länger als eine Stunde, bis mehrere Männer und eine Frau in Zivil auftauchten und nach kurzen Gesprächen mit dem Hauptkommissar und einigen der Ermittler mit sämtlichen Unterlagen wieder verschwanden. Insbesondere Dr. Kroner vom Forensiklabor, sein Assistent und die Praktikantin waren alles andere als begeistert, ihre Entdeckungen den Sonderermittlern einfach so zu übergeben und nicht weiter mitarbeiten zu können. Doch auch sie ordneten sich schließlich zähneknirschend der Entscheidung des Hauptkommissars unter.
Unterdessen war Pjotr Petrowski noch immer im Krankenhaus. Seinen Beobachtungsplatz in der Abstellkammer, die sich gegenüber des technischen Überwachungsraumes befand, hatte er noch nicht verlassen. Sein Magen knurrte schon das dritte Mal in Folge. Eigentlich würde er um diese Zeit zu Mittag essen, doch der Arzt, Doktor Krakovsky, war noch immer nicht wieder herausgekommen.
Das Telefon hatte er inzwischen komplett ausgeschaltet, da Mohler, sein
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