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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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können.«
    Allistair hob einen kleinen Stein vom Boden auf und warf ihn schwungvoll ins Wasser.
    »Ich habe Laverty kennen gelernt«, sagte er schließlich.
    »Was? Wie bitte? Wie hast du das angestellt? Woher wusstest du von ihm?«
    »Nun, in Edinburgh kennt ihn wohl jeder. Ich war auf der Suche nach dir, habe in den Klöstern der Stadt nachgefragt, ob du dort um Unterschlupf nachgesucht habest. An deine Tante dachte ich keine Sekunde lang. Doch in den Klöstern warst du nicht, auch nicht in den Häusern der Beginen. Ich ahnte, dass du nicht in einer Herberge abgestiegen bist. Wahrscheinlich hätte dir auch niemand ein Zimmer vermietet. Allein reisende Frauen sind äußerst selten in diesem Landstrich. Ich klapperte also die Pfarrhäuser ab, in der Hoffnung,dass du vielleicht in einem von ihnen eine Zuflucht gefunden hättest.«
    »Wieso warst du so sicher, dass ich nach Edinburgh gereist bin?«, fragte Zelda. »Niemand wusste davon. Nicht einmal mein Vater. Er war der Meinung, ich suchte in der näheren Umgebung nach Joan.«
    Allistair zuckte mit den Achseln, hob erneut einen Stein auf und ließ ihn hüpfend über das Wasser tanzen. »Es war nur so ein Gefühl. Außerdem erschien es mir logisch. Alle jungen Mädchen, die heimlich ihr Elternhaus verlassen, landen früher oder später in Dundee oder Edinburgh. Da ich dich in Dundee nicht gefunden habe, konntest du nur hier sein.«
    »Hmm«, machte Zelda und war wahrhaftig nicht von Allistairs Schlussfolgerungen überzeugt. Doch wichtig waren jetzt nur Joan und der Versuch, sie zu befreien.
    »Wo hast du Ian Laverty kennen gelernt?«, fragte Zelda noch einmal und fand Allistair Kingsleys Benehmen nach wie vor äußerst merkwürdig.
    »In einem Pub in der Nähe des Hafens«, berichtete er. »Ich trank dort eines Abends einen Becher Ale. Laverty sprach mich an. Er hatte bemerkt, dass ich verzweifelt war. Nun, ich erzählte ihm von meiner Suche nach einer jungen Frau und beschrieb dich so, wie ich dich von zu Hause kenne. Doch auch er wusste nicht, wo du stecken könntest. Er versprach mir jedoch, Augen und Ohren offen zu halten und mich zu informieren, sobald er etwas in Erfahrung gebracht hätte. Am frühen Abend ist er beinahe täglich in diesem Pub zu finden. Und wenn du, Zelda, sicher bist, dass er etwas mit Joans Verschwinden zu tun hat, so wäre es wohl klüger, ihn noch vor dem Auslaufen des Schiffes in einen Hinterhalt zu locken und Joan zu befreien. Ich befürchte, wenn manerst einmal auf hoher See ist, so ist es schwieriger, umzukehren. In jedem Fall ginge die Fahrt bis nach Frankreich und von dort wieder zurück nach Edinburgh oder Dundee. Wir könnten viel Zeit sparen, müssten wir die lange Reise übers Meer nicht antreten.«
    Zelda nickte. Allistair hatte Recht. Im Übrigen wusste auch niemand außer lan Laverty, was in Frankreich nach Einlaufen der Karavelle geschehen würde. Vielleicht wurde Joan bereits am Hafen erwartet.
    Zelda sah sie vor sich, sah, wie sie von zwei kräftigen Männern an den Ellbogen gepackt und in eine wartende Kutsche gestoßen wurde. Sie sah, wie der Kutscher den Pferden die Peitsche gab und der Wagen so schnell im Gewirr der gewiss zahlreichen Gassen verschwand, sodass Zelda Joan aufs Neue verlöre und mutterseelenallein in einem Land wäre, dessen Sprache sie nicht verstand, dessen Sitten und Bräuche sie nicht kannte.
    Nein, Allistair hatte mehr als Recht. Ihr Vorhaben, Joan auf das Schiff zu folgen, war eine Schnapsidee gewesen.
    »Aber wie willst du lan Laverty eine Falle stellen? Er ist sehr klug, hörte ich, und mit allen Wassern gewaschen.«
    Allistair lachte ein wenig, doch das Lachen verzerrte eigentlich nur seinen Mund und erreichte die Augen nicht. »Wir Highlander sind auch nicht ohne«, sagte er, und Zelda musste ihm zustimmen.
    »Hast du einen Plan?«, fragte sie ein wenig ungeduldig. »Jetzt lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«
    Sie sah Allistair von der Seite an und konnte gar nicht aufhören, sich über ihn zu wundern. Der Mann, der hier neben ihr saß, hatte mit dem Allistair Kingsley, densie von Kindesbeinen an kannte, nicht das Geringste zu tun. Zelda hätte ihm gern viele Fragen gestellt, doch sie hatte den Eindruck, dass auch Allistair in seinem Innern ein Geheimnis barg. Zelda hatte genug von Geheimnissen. Sie hatte genug von Edinburgh. Alles, was sie wollte, war, Joan so schnell wie möglich zu finden, nach Hause in die McLain-Manors zurückzukehren und ihr altes Leben mit all seiner

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