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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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besagten, dass eine Frau wie sie in dieser Gegend nichts zu suchen hatte.
    Langsam, noch einen letzten Blick auf die Karavelle werfend, wandte sie sich um – und glaubte, ihren Augen nicht zu trauen.

18. Kapitel
    Zelda kniff die Augen ein wenig zusammen, um das Bild, von dem sie glaubte, die Fantasie gaukle es ihr vor, zum Verschwinden zu bringen. Doch nichts dergleichen geschah.
    Ein paar Schritte von ihr entfernt stand Allistair Kingsley und starrte sie mit der allergrößten Verwunderung an.
    Zelda lächelte, froh darüber, möglicherweise Hilfe bei der Suche nach Joan gefunden zu haben. Sie hob die Hand zum Gruß, öffnete den Mund, um Allistairs Namen zu rufen, doch in diesem Augenblick drehte sich der Mann abrupt um und lief mit langen, schnellen Schritten davon.
    Vor Überraschung klappte Zelda den Mund wieder zu, doch dann rief sie: »Allistair! Warte! Ich bin es, Zelda!«
    Sie raffte mit einer Hand ihr Kleid, das beinahe bis zum Boden reichte, und rannte Allistair, alle Benimmregeln für eine junge Lady vergessen, hinterher.
    Ihr Haar, von Bändern gehalten und mit kleinen Kämmchen aus Holz in Form gebracht, löste sich und wehte wie eine Fahne. Zelda hörte, wie eines der Kämmchen zu Boden fiel, doch sie hielt nicht an, sondern rannte, als wäre der Teufel hinter ihr her. Auch Allistair beschleunigte seine Schritte, und noch während Zelda lief, fand sie sein Verhalten sehr merkwürdig. Warum tat er, als kennte er sie nicht? Warum lief er vor ihr davon? Was hatte das zu bedeuten?
    Langsam hatte sie all die Merkwürdigkeiten, die Geheimniskrämereien und Verstellungen herzlich satt. Was ging hier nur vor?
    Bis vor wenigen Wochen war ihr Leben harmonisch, heiter und vor allem überschaubar gewesen. Jeder wusste, was er vom anderen zu halten hatte, die Zukunft lag vielleicht nicht im rosigsten Licht, aber doch klar und deutlich vor ihr. Alle Aufgaben waren verteilt, mit Überraschungen war, wenn überhaupt, so nur in geringem Umfang zu rechnen.
    Doch seit dem Tag, an dem sie Ian Laverty zum ersten Mal am Bachelor-See getroffen hatte, war alles anders. Nichts war mehr, wie es schien, die Zukunft nicht mehr klar und deutlich, das Leben alles andere als überschaubar. Jeder Tag seither hatte neue Überraschungen gebracht. Aus dem See ihrer Kindheit und Jugend wurde das Ufer des Verlangens, und alle Gewissheiten, die Zelda zu haben glaubte, gerieten ins Wanken und Schwanken.
    Nun fühlte sie sich wie ein Kind im bröselnden Windhaus, wusste nicht mehr, wer Freund und wer Feind war, wusste am Morgen nicht, wie sie am Abend denken, fühlen und handeln würde, wusste nicht einmal, ob sie Ian Laverty liebte oder hasste.
    Und nun noch Allistair Kingsleys merkwürdiges Verhalten! Was machte er überhaupt hier? Wie kam er nach Edinburgh? Es war Juni, und auf den Manors häufte sich die Arbeit. Kein Landadliger verreiste in dieser Zeit, es sei denn, er hatte unaufschiebbare Gründe dafür.
    »Allistair!«, rief sie noch einmal. »Allistair, so warte doch auf mich!«
    Diesmal reagierte der Mann. Abrupt, als wäre vor ihm plötzlich ein Hindernis aufgetaucht, blieb er stehen, und Zelda die inzwischen nah und näher gekommen war, prallte direkt gegen ihn. Sie geriet ins Straucheln,ruderte mit den Händen und wäre wohl gefallen, hätte Allistair nicht schnell seinen Arm um ihre Hüfte geschlungen, um sie zu stützen.
    Zelda atmete hastig. Sie war es nicht gewohnt, wie ein Gassenjunge durch die Gegend zu rennen. Doch kaum war sie wieder fähig zu sprechen, da sprudelte sie auch schon hervor: »Was machst du in Edinburgh? Wie bist du hierher gekommen?«
    Sie fasste vor Aufregung nach seinem Wamsärmel und zerrte ein wenig daran.
    Allistairs Gesicht war verschlossen wie das einer Auster. Beinahe feindselig blickte er Zelda an. Sie sah, wie er schluckte, wie seine Blicke Hilfe suchend umherirrten.
    »Was ist los mit dir?«, fragte sie. »Antworte mir, was machst du hier?«
    Allistair betrachtete sie mit starrem Blick. »Müssen wir das mitten auf der Gasse besprechen?«, fragte er. »
    Die Leute sehen sich bereits nach uns um.«
    »Dann lass uns ein wenig am Meeresufer spazieren gehen«, schlug Zelda vor. Sie war ungeduldig und ließ Allistair dies deutlich spüren. »Was soll die Heimlichtuerei? Ich will doch nur wissen, was du hier machst? Schließlich bin ich deine Braut.«
    Allistair seufzte, dann fasste er Zelda am Ellbogen und geleitete sie zum nahen Strand.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Ein verlassenes

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