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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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von den McLain-Manors geraubt, um sie nach Frankreich zu verkaufen?«
    Sie sah ihn fest an. »Ja, das glaube ich.«
    »Und du liebst mich trotzdem?«
    »Ich wünschte, ich würde dich nicht lieben«, sagte sie und presste sich noch einmal ganz fest an ihn.
    Ian stand mit dem Blick zum Meer, Zelda sah überseine Schultern auf die Klippen, in denen sich Allistair versteckt hielt.
    Sie sah den Feind aus Kindertagen langsam und auf leisen Sohlen näher kommen, sah den dicken Knüppel in seiner Hand.
    Noch ein letztes Mal presste sie ihren Mund auf lans, schmeckte ihn noch einmal, vermischte noch einmal ihren Atem mit den seinen, roch ihn, fühlte ihn.
    Dann, als Allistair nur wenige Schritte hinter ihnen stand, stieß sie den Geliebten weg, drehte sich um und rannte zum Ufer des Meeres.
    Sie hockte sich hin, legte die Hände auf die Ohren und schloss die Augen. Sie wollte nichts hören, nichts sehen. Sie wollte einfach nur, dass es vorbei war und ihre Schwester bald in Sicherheit.
    Doch der Lärm des Kampfes war so laut, dass er ihren Schutz durchbrach.
    »Wo ist Joan, du Lump?«, hörte sie Allistair brüllen. »Wo ist sie versteckt? Rede, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Ich weiß es nicht«, hörte sie Ian antworten. »Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen.«
    Sie hörte einen Schlag, der nach einer kräftigen Ohrfeige klang, hörte ein Stöhnen, einen weiteren Schlag und wieder ein Stöhnen.
    Ein Männerkörper fiel zu Boden, doch sie hatte noch immer die Augen geschlossen, sodass sie nicht sagen konnte, ob es Ian oder Allistair war, der in die Knie gegangen war.
    Sie hörte Schmerzensschreie, das Keuchen der miteinander kämpfenden Männer.
    Dann hörte sie einen kräftigen Schlag, der von dem Knüppel zu rühren schien, den Allistair in der Hand gehaltenhatte. Ein einziger Schlag nur, ein letztes Aufstöhnen, dann herrschte Stille.
    Die Stille schrie, dröhnte Zelda in den Ohren. »Nein«, flüsterte sie. »Lieber Gott, bitte nicht.«
    Sie öffnete die Augen, nahm die Hände herunter, stand auf und wandte sich um.
    Sie hoffte, erneut Lärm zu hören. Lärm, der ihr sagte, dass beide noch am Leben waren. Doch sie hörte nichts. Nur diese Stille, die ihr in den Ohren gellte.
    Endlich drehte sie sich um, sah Ian mit verrenkten Gliedern am Boden liegen, während Allistair mit dem Knüppel in der Hand neben ihm stand und auf den leblosen Körper herunterstarrte.
    »Nein! «, schrie Zelda und rannte zu Ian.
    Sie kniete sich neben ihn, umfasste sein Gesicht mit ihren Händen, sein Gesicht, dass ihr blutleer und maskenhaft starr wie das eines Toten schien.
    Tränen stiegen in ihr auf, strömten über ihre Wangen und benetzten das Gesicht des Liegenden.
    »Nein«, flüsterte Zelda. »Nein, nein, nein, nein.«
    Sie sah zum Himmel, als erhoffte sie von dort ein Wunder, schüttelte den Kopf und schrie gellend: »Nein!« .
    Dann warf sie sich auf Ian, bedeckte sein Gesicht mit Küssen, rüttelte an seiner Schulter. »Ian, du darfst nicht tot sein. Ian, wach auf. Ian!«
    Doch der Liegende rührte sich nicht. Sie benetzte sein Gesicht mit Tränen, blind und taub für alles, was ringsum geschah. Zelda war gefangen in ihrem Schmerz, für den es keinen Trost gab.
    »Ich liebe dich, Ian«, flüsterte sie, und es war ihr gleichgültig, ob der Mann, den sie in Kürze heiraten musste, diese Worte hörte. Bisher hatte sie vermieden, die Gefühle für Ian in Worte zu fassen. Sie hatte Allistairnicht verletzen wollen. Doch nun, beim Anblick des leblosen Körpers, vergaß sie alles um sich herum.
    »Ich liebe dich, Ian. Ich wünschte, ich wäre mit dir gestorben.«
    Sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie weinte um ihren toten Liebsten, weinte um ihre verlorene Liebe, ihre verlorenen Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche, weinte auch um ihre Zukunft, die mit lans Tod am steinigen Strand von Edinburgh zu Ende gegangen war, bevor sie die Möglichkeit gehabt hatte, einen Anfang zu nehmen.
    »Zelda!«
    Der Klang der Stimme durchdrang die Mauer des Schmerzes, in dem Zelda gefangen war. Wie ein Echo aus längst vergangenen Tagen erreichte er ihr Ohr.
    Langsam, wie aus dem übelsten aller Träume erwachend, den eigenen Ohren nicht trauend, hob Zelda den Kopf und verharrte. Mit den Händen hielt sie noch immer den leblosen Ian Laverty, der Oberkörper war schon halb umgewandt zu der vertrauten Stimme. Doch sie hielt in der Bewegung inne, als wäre sie plötzlich zu

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