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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sagen ihnen nichts!« befahl ihm Deering entschieden. »Es besteht kein Grund, warum die wissen sollten, daß wir in den Sund knallen, ehe es soweit ist. Und darüber brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen, wenn Stanley seine Rakete hierher bekommt.«
    »Glauben Sie, daß White Sands rechtzeitig eine Rakete herschicken kann?« fragte Bessemer.
    Deering nickte. »Ganz sicher«, sagte er. Er sah, wie die Augen des Leutnants bei dem Gedanken aufleuchteten, die Katastrophe am Sund könne abgewendet werden. Er räusperte sich. »Sorgen Sie für Ruhe unter den zahlenden Kunden, Bessemer. Und stören Sie mich nur, wenn es unbedingt nötig ist.«
    »Ist doch gut, Ruby, mein Schatz«, sagte Fred Armbruster beinahe verzweifelt. »Wir werden das schon glatt hinter uns bringen.«
    Ruby sah ihn scharf an. »Es hat keinen Sinn, es sich ausreden zu wollen, Fred. Hammermill sagt, daß wir abstürzen. Wir werden alle sterben.« Ihre Augen waren vom Weinen rotgerändert. Sie hatte jedoch mit dem Weinen aufgehört. Im Angesicht des Todes war sie jetzt ruhig und gesammelt. Die Hysterie lag, wie es schien, hinter ihr. Fred war plötzlich stolz auf sie.
    Dann blätterte die Tünche ab. »Lieber Gott, ich möchte nicht sterben!« schrie sie. »Können die nicht ein Rettungsschiff heraufschicken? Fred, tu doch was! Tu was!«
    »Ich kann nichts machen, Schatz«, antwortete er niedergeschlagen.
    Auf der anderen Seite des Schiffes sprach George MacBride dieselben Worte. »Ich kann überhaupt nichts tun, Marian.«
    »Glaubst du, daß Hammermill recht hat? Er sagt, daß wir nicht abbremsen. Wir befinden uns noch im freien Fall.«
    »Der Raumdienst weiß, was er zu tun hat«, erklärte MacBride voller Hoffnung. »Der holt uns raus. Paß nur auf. Ich möchte wetten, daß die Rettungsrakete schon unterwegs ist.«
    »Ob sie rechtzeitig kommen wird?« fragte Marian.
    »Hoffentlich«, sagte MacBride. »Wäre schon besser.«
    Als sich das Gerücht in der Martian Queen ausbreitete, machten die anderen Passagiere etwa das gleiche durch. Das Schiff stürzte mit dreißig Kilometern pro Sekunde auf die Erde zu, und fünfundsiebzig Paare von Passagieren besprachen immer wieder die Lage, während Kapitän Deering mit Bliven in der Navigationskuppel blieb, und Generalmajor Stanley unten auf der Erde den Papierstreifen zerknüllte, auf dem ihm gemeldet wurde, daß die XV-19 klar war. Er steckte sich das Stück Papier in die Tasche.
    Die Rakete war startklar. Gut, dachte er sich.
    Er nahm das Telefon und wählte die Nummer der Versuchsstation. »Oberst? Hier Stanley. Habe die Meldung erhalten. Sie bestätigen sie?«
    »Jawohl«, erwiderte Oberst Arthmore.
    »Schön«, sagte Stanley, »dann können wir die XV-19 raufschicken.« Er gab dem Offizier genaue Anweisungen und legte auf. Jetzt war nur noch Washington zu verständigen.
    »Was ist mit der Verbindung mit dem Pentagon?« fragte er den Sergeanten.
    »Bis jetzt noch keine Antwort, Sir. Es heißt, die Entscheidung muß auf höchster Ebene fallen. Der Stab muß zusammentreten.«
    Stanley blickte auf seine Armbanduhr und grinste mürrisch. Viel Zeit war nicht mehr, aber sie mochte reichen. »Klar«, sagte er. »Wenn sie kommt, stellen Sie das Gespräch zu meinem Büro durch. Ich möchte, daß man mich auf dem Telefon in ganzer Pracht sehen kann.«
    »Ja, Sir.«
    »In der Zwischenzeit möchte ich mit Deering sprechen.«
    »Ja, Sir.«
    Der Funkkontakt war frei, doch dauerte es ein paar Sekunden, bis der Kapitän der Martian Queen sprach.
    »Wir haben hier Schwierigkeiten«, sagte Deering rasch. »Die Passagiere wissen, daß wir Probleme haben. Ich muß mich jetzt mit hundertfünfzig Hitzköpfen auseinandersetzen. Hier kann es jeden Augenblick hoch hergehen.«
    »Wie ist das denn durchgesickert?« wollte Stanley wissen.
    »Wir konnten es nicht geheimhalten. Das wissen Sie, Neil. Es mußte einfach jemanden an Bord geben, der genug weiß, um zu erkennen, daß wir Schwierigkeiten haben, und der dumm genug war, den Mund aufzumachen.«
    »Nun, es wird ziemlich leicht sein, sie zu beruhigen«, erklärte Stanley. »Sagen Sie ihnen einfach, daß eine Rakete auf dem Weg zu euch ist. Sie verstehen doch?«
    Deerings Stimme klang seltsam belustigt: »Werd’ ich ihnen mitteilen. Können Sie das durch ein Fernschreiben bekräftigen? Mit einem Papier in der Hand sehe ich vertrauenerweckender aus.«
    »Ich schicke es Ihnen gleich.« Stanley schwieg und holte tief Luft. »Wenn die XV-19 hochkommt, müssen Sie sie vielleicht

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