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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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um hohe Stangen. Das Haus war alt, aber in bestem Zustand. Es erinnerte
ein bißchen an ein Märchenschloß mit seinen Türmchen und Spitzgiebeln und dem
Wetterhahn auf dem Dach. Wilder Wein kletterte an den Mauern hoch bis zum
zweiten Stock.
    „Mal sehen, ob wir Glück
haben.“
    Tarzan schob sein Rad zur
Eingangstür und klingelte.
    Ein Mädchen öffnete.
    Es mochte 17 sein, hatte große
dunkle Augen und ein hübsches brünettes Gesicht. Ein rotes Tuch, um den Kopf
geschlungen, war im Nacken verknotet, so daß man die Haare nicht sah. Sie trug
einen taubenblauen Freizeitanzug und hatte dunkle Erschöpfungsringe unter den
Augen. Auch daß die Lider etwas gerötet waren — wie vom Weinen — entging
Tarzans wachem Blick nicht.

    „Guten Tag! Wir wollen zu Herrn
Gutsche.“
    „Augenblick! Ich will sehen, ob
mein Onkel da ist.“
    Sie ließ die Tür offen, trat in
die Diele zurück, wandte sich zur Treppe und rief: „Onkel Alwin!“
    Er war nicht in einem der
oberen Stockwerke, sondern kam durch die Tür, neben der das Mädchen stand.
    „Was ist, Petra?“ fragte er am
Stiel seiner Pfeife vorbei, die er mit den Zähnen festhielt.
    Dann bemerkte er Tarzan.
    „Willst du zu mir?“
    „Guten Tag, Herr Gutsche. Ich
und meine Freunde“, er deutete hinter sich, „schreiben für die Schülerzeitung
,Blickpunkt’. Wir bringen ein Interview von Professor Oberthür und in dem
Zusammenhang einen Artikel über die Finkensteiner Ufos. Sie wurden uns als
Augenzeuge von Frau Specht benannt.“
    Gutsche lächelte. Das schien er
oft zu tun. Ein Kranz lustiger Fältchen umgab seine Augen. Er trug ausgebeulte
Hosen, ein kariertes Hemd und Lederweste. Zähne und Augen blitzten. Er war
braungebrannt. Tarzan hätte ihn für einen Skilehrer oder Bergführer gehalten,
aber nicht für einen pensionierten Beamten.
    „Was meinst du, Petra? Sollen
wir uns interviewen lassen?“ Liebevoll legte er seiner Nichte einen Arm um die
Schulter.
    „Warum nicht?“ Sie lächelte.
    Aber Tarzan schien es, als
koste sie das große Anstrengung.
    Gutsche bog den Kopf nach
links, um am Türrahmen vorbeizublicken. Jetzt entdeckte er Gaby, Karl und
Klößchen.
    „Kommt rein, ihr rasenden Reporter!“
rief er.
    Ist das ein netter Kerl! dachte
Tarzan. Bei dem Gespräch kommt bestimmt etwas raus.

7. Schon wieder ein Opfer
     
    Gutsche schien Witwer zu sein.
Jedenfalls tauchte keine Frau auf, als sich die sechs in dem gemütlichen Wohnraum
niederließen. Außerdem wiesen die rustikalen Möbelstücke mehr Staub auf, als
eine Hausfrau ihnen gestattet hätte.
    Petra war dafür anscheinend
nicht zuständig. Sie saß auf der Couch, preßte die Knie aneinander und die
Lippen fest zusammen. Ihre dunklen Augen schimmerten feucht — als werde
Traurigkeit nur mühsam unterdrückt.
    Mit bloßem Daumen drückte
Gutsche die Glut seiner Shagpfeife fest.
    Nachdenklich sah er Tarzan an.
    „Sag mal, Peter Carsten, kenne
ich dich?“
    Erstaunt hob Tarzan die Brauen.
    Gutsche nahm die Pfeife aus dem
Mund. Mit dem Stiel deutete er auf ihn.
    „Jetzt habe ich’s! Du bist
Tarzan.“
    Gaby begann zu lachen. „So ein
dummes Gesicht, Tarzan, sehe ich bei dir zum ersten Mal.“
    „Irgendwann verrät jeder, wie
er wirklich ist!“ krähte Klößchen.
    „Ja, zum Henker, woher kennen
Sie mich?“ staunte Tarzan.
    „Du bist Tarzan, das Judo-As,
das vielversprechende Talent aus der Internatsschule, stimmt’s?“ Gutsche
lächelte verschmitzt. „Die Erklärung ist einfach. Ich war früher Judoka und
trainiere jetzt den hiesigen Judoklub, der leider nur aus elf Mitgliedern
besteht, von denen fünfeinhalb ständig verletzt sind. Bei dem Turnier Anfang
März in eurer Turnhalle — wo ja immerhin 20 Vereine vertreten waren — haben
auch meine Kümmeltürken mitgemischt. Ich glänzte leider mit Abwesenheit wegen
fiebriger Grippe. Aber mir wurde von dem einzigen Judoka aus der Jugendklasse
berichtet, der sämtliche Kämpfe gewonnen hatte. Und im Sportteil unserer
Zeitung war dann auch ein recht scharfes Bild von dir. So habe ich dich erkannt.“
    „Jetzt erinnere ich mich“, rief
Tarzan. „Die Finkensteiner Mannschaft war ausgezeichnet.“
    Gutsche grinste. „Stimmt genau.
Allerdings haben wir sämtliche Kämpfe bis auf einen verloren. Unseren einzigen
Punkt verdanken wir dem Umstand, daß dem Gegner übel wurde. Er kriegte
Magenkrämpfe, weil er vorher was Unrechtes gegessen hatte, und mußte aufgeben.“
    „Aber“, meinte Tarzan, „die
Leistungen Ihrer Mannschaft waren

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