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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beförderte er das Spekuliereisen wieder zurück.
    Er ließ sich am Kopfende des
Tisches nieder. Exakt ausgerichtet stellte er die Schuhe ab. Das Blatt legte er
vor sich.

    Gespannt sahen alle ihn an.
    „Zweifellos“, begann Dr. Kehl,
„handelt es sich um die — obschon dilettantisch (unzulänglich) vereinfachten — Hieroglyphen der altägyptischen Bildersprache. Die Mitteilung
beginnt an der Spitze des linken Schuhes und zieht sich dann bis zur Ferse des
rechten. Einiges ist nicht ganz korrekt wiedergegeben. Trotzdem scheint mir
völlig klar, was der Verfasser... äh... ausdrücken wollte. Frei übersetzt
lautet der Text: Ihr seid nicht allein — wir beobachten euch.“
    Kurdirektor Schneider klappte
erst nach einer Weile den Mund zu, aber dann gleich wieder auf. „...wir
beobachten euch. Himmel! Daraus mache ich was Tolles. Ganzseitige Werbung in
allen Zeitschriften — so stelle ich es mir vor. Und als Text fett reingeknallt:
In Bad Finkenstein hat jeder seinen Kurschatten — aus dem Weltall! Wenn das
nicht den letzten Kurmuffel herzieht, wandere ich aus auf den Mond.“
    Dr. Kehl zuckte seine Brille
zurück und machte große Augen hinter den Gläsern.
    „Äh... ich verstehe nicht.
Worum geht es denn?“
    Schneider erklärte es ihm, und
daran hatte der Ägyptologe eine Weile zu schlucken.
    „Wie soll man das nun
verstehen“, machte sich der Arzt Dr. Krause Gedanken. „Wir beobachten euch...
Ist das ein freundschaftlicher Hinweis? Oder eine Drohung?“
    Niemand konnte das beantworten.
    Dann erfolgte eine Störung.
    Der Nachtportier kam herein und
flüsterte kurz mit Möhring, seinem Chef. Der wandte sich an den Arzt.
    „Einer unserer Gäste, Herr Doktor,
ist auf dem Heimweg gestürzt und hat sich eine Verletzung zugezogen. Würden Sie
bitte nach ihm sehen?“
    Krause stand auf. Gaby und
Tarzan benutzten die Gelegenheit, um sich zu verabschieden. Zwar hatte Tarzan
Herrn Gutsche vorhin angerufen, doch jetzt war es wirklich schon spät, und es
bestand kein Grund mehr, länger hier zu bleiben. Was bis jetzt nicht geklärt
war, würde so schnell nicht ans Licht kommen.
    Vom Professor verabschiedeten
sie sich mit der Hand. Den andern nickten sie freundlich zu. Dann folgten sie
Dr. Krause in die Hotelhalle.
    Dort, beim Empfang, stand der
Verletzte. Er wurde von zwei Freunden gestützt.
    „Sieh mal, Gaby!“ zischelte
Tarzan erstaunt. „Das sind ja die drei! Die Amis vom Film! Also wohnen die
hier.“
    Der Filmemacher und Zelluloidstar
Thomas „Lucky“ Owen stützte den Verletzten links. Auf der anderen Seite stand
der Reklamecowboy. Er sträubte seinen buschigen Schnurrbart und trug jetzt
kleidsames Dunkelbraun statt des lachsroten Samtanzugs von heute mittag.
Zwischen den beiden hing der Dicke mit dem rosigen Gesicht.
    Allerdings — jetzt schimmerte
es wie verschimmelte Magermilch. Auf der Stirnglatze perlte Schweiß, kalter —
sicherlich. Außerdem gedieh dort eine Beule von der Größe eines Hühnereis.
    „Dem ist wohl ein Meteorit auf
den Kopf gefallen“, meinte Gaby.
    Sie hielten sich im Hintergrund
und beobachteten, wie Dr. Krause das Trio zum Lift wies. Owen und der Cowboy
machten Gesichter, als sei ihnen die Petersilie verhagelt. Laut erklärte Owen
dem Arzt, sie wären in einer Bar gewesen, hätten wohl zuviel getrunken — und
dadurch wäre es dann zu dem Sturz gekommen.
    „Aber“, tat er mit Baßstimme
kund, „unser bewährter Kameramann Louis Walker hat einen harten Schädel. Es ist
sicherlich nichts Wesentliches verletzt.“
    Walker schien anderer Meinung
zu sein. Er zuckte zusammen. Durch die Zähne zischte er seinen Chef an: „Shut
up! (Halt den Mund!) .“
    Krause schob sie in den Lift,
stieg selbst ein und drückte auf einen der Knöpfe. Lautlos schloß sich die Tür.
    Tarzan und Gaby verließen das
Hotel. Der Mond schien wie vorhin. Aber es war noch kühler geworden.
    „Deine Bemerkung mit dem
Meteorit“, sagte Tarzan, „trifft den Nagel auf den Kopf.“
    „Wieso?“ Wieder hakte Gaby ihn
ein.
    „Er hat die Beule oben. Mach’
mir mal vor, wie man stürzen muß, um sich an der Stelle zu verletzen.“
Nachdenklich fügte er hinzu: „Es sieht eher aus, als hätte man ihm eins über
die Rübe gezwirnt.“
    „Du meinst, die drei hatten
Streit miteinander?“
    „Keine Ahnung, Pfote.“
    Sie beeilten sich. Denn Herr
Gutsche, Petra, Klößchen und Karl warteten schon voller Spannung darauf, aus
erster Hand zu hören, was sich in dieser denkwürdigen Finkensteiner Nacht
ereignet

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